Georg Palesch – Gaidler und bekannter Zipser Pädagoge
Er war ein begeisterter und engagierter Pädagoge. Bis heute tragen bekannte Einrichtungen seinen Namen, wie ein Institut der Pädagogischen Fakultät der Universität von Rosenberg. Ursprünglich stammte Georg Palesch aus Gaidel.
Geboren wurde er im April 1753 als Sohn von Johannes und Anna Palesch, geborene Steinhübel. Die Volksschule besuchte er in seinem Geburtsort Gaidel, danach das piaristische Gymnasium in Prievidza/Priwitz. Darauf folgte das Studium der Philosophie in Trnava/Tyrnau, während dessen er Bekanntschaft mit Anton Bernolák, Juraj Fándly und dem großen Nationaldichter Ján Hollý schloss. Sein theologisches Hochschulstudium führte ihn auch ans Wiener Pazmaneum.
Am 1. September 1776 fand die Priesterweihe von Georg Palesch statt – in einer Zeit, in der Kaiserin Maria Theresia die Sankt-Martins-Kirche in Spišská Kapitula/Zipser Kapitel zur Kathedrale ernannt hatte. Die neue Diözese brauchte neue gebildete Priester und so fing Palesch im November 1777 in Zipser Kapitel an. Ein Jahr später wurde er Priester in Žehra/Schigra, 1792 wechselte er zur Pfarrei Mlynice. Als Dorfpfarrer sah er das niedrige Bildungsniveau des Volkes. Er erkannte, dass dies nicht nur durch die Armut verursacht wurde, sondern auch durch den Mangel an gut ausgebildeten Lehrern an den Dorfschulen.
Ausbildungsstätte für Lehrer
Die Idee, ein Institut zur Ausbildung qualifizierter slowakischer Lehrer zu gründen, entstand bei den aufklärerisch denkenden Anhängern von Bernolák in Zipser Kapitel. Die Zipser Diözese leitete damals Bischof Johann Ladislaus Pyrker. Anfang Sommer 1819 trat der Bischof in Begleitung von Palesch eine Rundfahrt durch die Diözese an. Dabei überzeugte er sich selbst davon, in welchen ärmlichen Zuständen die Dorfschulen waren. An vielen lehrten ehemalige Soldaten, Kirchner, Handwerker. Nach seiner Rückkehr traf Palesch die Entscheidung, ein Institut zur Ausbildung von Grundschullehrern zu schaffen. Er teilte seinen Entschluss den Priestern der Diözese mit. Eine Spendensammlung legte die finanzielle Grundlage für die neue Bildungsanstalt. Kaiser Franz Joseph bewilligte ihre Gründung und so wurde am 19. November 1819 feierlich das „Institutum Praeparandorum ad Ludi magisteria“ eröffnet. Es war das erste Lehrerinstitut Ungarns.
Georg Palesch wurde zum Direktor ernannt. Seine Aufgabe war es, die Baupläne anzufertigen und die Vorbereitungen zu koordinieren. Er arbeitete auch das Organisationsstatut und die internen Regeln des Instituts aus.
Begeisterter Pädagoge
Palesch war nicht nur der Leiter des Institutes, sondern auch begeisterter Pädagoge. Sein pädagogisches Werk zeichnet sich besonders durch progressives Denken aus. Für seine Schüler schrieb er zwei Lehrbücher. Das erste gibt dem Lehrer Instruktionen über den Verlauf des Kirchenjahres und spricht über die Rituale, die dabei einzuhalten sind. Es ist das erste Lehrbuch dieser Art überhaupt.
Das wichtigste seiner Werke ist aber sein Pädagogiklehrbuch „Paedagogia Slowenská pre Triwiálské Školí Biskupstva Spišského“ (1820). Dieses nicht sehr umfangreiche Werk enthält die Grundlagen der Didaktik und Methodik des Lehrprozesses an den Elementarschulen. Großer Wert wird dabei auf die Persönlichkeit des Schülers gelegt. Die Aufgabe des Lehrers sieht Palesch im klaren Erläutern des Lehrstoffes und seiner Zusammenfassung. Auswendiglernen ist unerwünscht. Er gibt dem Lehrer Ratschläge, wie er sich auf den Unterricht vorbereiten soll, was er im Unterricht meiden soll, wie er die Schüler belohnen und bestrafen soll.
Ursprünglich war Paedagogia auf Lateinisch geschrieben. Bald stellte Palesch aber fest, dass den Schülern das Lernen in der Muttersprache viel leichter fällt und übersetzte das Lehrwerk ins Bernolák-Slowakische. Somit setzte er durch, dass am Institut das Slowakische eingeführt wurde. Es gelang ihm, seine Ansichten praktisch umzusetzen, was ihn zu einem der bedeutendsten Pädagogen in der Geschichte unseres Landes macht.
Auflösung nach dem Weltkrieg
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Lehrerinstitut aufgelöst, viele der Dokumente und Materialien wurden vernichtet. Die völlige Zerstörung stoppte Laco Novomeský, der damalige Schul- und Kulturbevollmächtigte.
Die geretteten Materialien befinden sich im Archiv des Bischofsamtes der Zipser Diözese und im Staatsarchiv in Levoča/Leutschau. Im Gebäude des ehemaligen Lehrerinstituts sind heute die Theologische Fakultät und das Theologische Institut der Katholischen Universität in Ružomberok/Rosenberg untergebracht. Zur Pädagogischen Fakultät dieser Universität gehört das Georg-Palesch-Institut in Levoča/Leutschau.
Freigiebiger Mäzen
Georg Palesch spendete großzügig für das Lehrerinstitut, aber auch für andere Schulen. Er gründete außerdem mehrere Schulen. 1829 ließ er in seinem Geburtsort eine Schule bauen, damit die Kinder aus dem Oberort nicht mehr den mehrere Kilometer langen Weg gehen mussten, weil sich die einzige Schule im unteren Teil des Dorfes befand. Die Bewohner nannten die neue Schule Paleschschule. Bis 1902 wurde dort unterrichtet.
Im Testament vermachte Palesch einen Teil seines Vermögens armen Menschen aus Gaidel, Žehra und Mlynica. Georg Palesch starb am 22. November 1833 im Zipser Kapitel. Seinem letzten Willen nach wurde er in einer Grabstätte an der Kathedrale beigesetzt.