Im Strom der Zeit: Theben
Die Gemeinde Theben/Devín ist seit 1946 ein Stadtteil von Preßburg/Bratislava und liegt an der Grenze zwischen Österreich und der Slowakei – an der Stelle, an der die March/Morava in die Donau mündet.
Ihre Geschichte ist mit jener ihrer Burg untrennbar verbunden, Jahrhunderte lang bildeten die Burg, die im Jahre 1809 zerstört wurde, und die unter ihr liegenden Felsen die westliche Grenze Ungarns. Der Ort wurde 1237 als „Villa Thebbyn“ erwähnt. Aus dem Jahr 1254 ist ein Bericht erhalten, in dem die Weinberge im Gebiet von Theben zum ersten Mal erwähnt werden.
Theben war lange im königlichen Besitz. Erst 1314 bestätigte König Karl I. Robert für Otto, dem Sohn der Rugeria von Tallesbrunn, viele Besitztümer in der Region Záhorie, darunter auch Theben. In unmittelbarer Nähe der Burg entstand eine Siedlung. Sie war im 14. Jahrhundert ein entwickelter Ort, der von einem Richter geleitet wurde und in dem feste, entwickelte Rechtsnormen galten.
Jahrmärkte und Handwerke
Das Privileg des ungarischen Königs Ludwig I. des Großen vom 21. Mai 1362 regelte die Gebühren der Einwohner von Theben für den Besitz und den Kauf eines Weinbergs. Am 15. Dezember 1565 erhielt Theben vom ungarischen König Maximilian II. das Recht, Jahrmärkte und Märkte zu veranstalten. Die Jahrmärkte waren in Theben zweimal im Jahr erlaubt, am Fest der Geburt der Jungfrau Maria (8. September) und am Sankt-Georgs-Tag, dem 24. April. Der Wochenmarkt war früher jeden Sonntag nach dem Gottesdienst. Im Jahre 1688 bestätigte König Leopold I. den Einwohnern von Theben alle alten Privilegien und Freiheiten.
Die meisten Einwohner befassten sich mit Wein- und Obstbau. Im 18. Jahrhundert waren die Zünfte der Winzer, der Schiffer (13 Meister), der Töpfer, der Schneider und ab 1679 die Zunft der Fischer bekannt. In den Jahren 1786 bis 1791 gab es eine Manufaktur zur Herstellung von rotem Garn. Im Jahr 1828 hatte das Städtchen 229 Häuser und 1521 Einwohner.
Deutsche Minderheit in Theben
Im Jahre 1880 lebten in der Gemeinde 1 655 Bewohner, davon waren 1 179 Deutsche. 1910 wohnten dort 1 306 Deutsche von 2 063 Einwohnern. Im Jahre 1930 waren von 1 402 Personen 784 Deutsche.
Am 24. November 1938 wurden Theben und dessen Umgebung dem Deutschen Reich, Reichsgau Niederdonau/Niederösterreich (bis April 1945) angegliedert. Am Pfingstsonntag, den 29. Mai 1939, fand auf der Burg Theben das Grenzlandtreffen statt, ein feierliches Treffen der Deutschen in den Ländern Mittel- und Südosteuropas. Zu dieser Gelegenheit wurde ein Amphitheater gebaut. Rund fünfzehntausend Besucher kamen, auf den Tribünen saßen Vertreter der Staatsverwaltung des Reiches und der deutschen Minderheit in der Slowakei. Im überfüllten Amphitheater traten deutsche Gruppen aus der Slowakei, Tschechien, Ungarn und Rumänien auf.
Bei der Volkszählung 2011 haben 4 von 1 096 Bewohnern angegeben, deutscher Nationalität zu sein.
Rastislav Fiľo