„Ich möchte dazu beitragen, das Interesse am Deutschlernen zu stärken“
„Bücher sind ein unerschöpflicher Brunnen der Weisheit, aus dem man das ganze Leben schöpfen kann, aber wie man damit umgeht, liegt an einem selbst“, erzählt Matej Lanča im Karpatenblatt-Gespräch. Er ist nicht nur ein Bücherwurm, sondern engagiert sich auch für die deutsche Sprache und macht nun ein Praktikum beim Magazin der deutschen Minderheit in der Slowakei.
Vorstellung und Studium
Kannst du dich unseren Leserinnen und Lesern kurz vorstellen?
Ich stamme aus der Umgebung von Preßburg/Bratislava. Ich sehe mich als eine aktive Person, die immer etwas machen muss und an Medien, Sprache, Kultur und Kunst interessiert ist. Wenn ich meine Nase nicht in ein interessantes Buch gesteckt habe, bilde ich mich in verschiedenen Bereichen weiter und diskutiere gern über alles Mögliche. Seit der Zeit am Gymnasium haben mich Fremdsprachen verzaubert und darum reise ich gern und liebe es, neue Leute und Kulturen kennenzulernen. Zurzeit arbeite ich auch als Sprachlehrer in einer Sprachschule in Preßburg/Bratislava und bemühe mich, anderen die Schönheit der Fremdsprachen zu zeigen.
Ich habe recherchiert und du besuchst die Hochschule der Medien. Was studierst du eigentlich?
Ich habe eine Weile an der Hochschule der Medien in Stuttgart verbracht und muss zugeben, dass es eine super Möglichkeit war, die mein Blickfeld erweitert hat. Zurzeit studiere ich Massenmediale Kommunikation und Marketing an der Universität der Heilligen Kyrill und Method in Tyrnau/Trnava. In meinem Studium beschäftige ich mich vor allem mit Journalismus, Mediennutzung, Marketing und Psychologie der Medien und zu guter Letzt auch mit der heutigen Sprache in den Medien.
Praktikum beim Karpattenblatt
Jetzt arbeitest du als Praktikant für das Karpatenblatt. Wie bist du dazu gekommen?
Da die deutsche Sprache und Kultur schon seit Gymnasium-Zeiten meine große Leidenschaft sind, folge ich der Arbeit von verschiedenen Institutionen und Vereinen, die sich in der Slowakei für die deutsche Sprache einsetzen. Zu diesen Institutionen und Vereinen gehört vor allem auch der Karpatendeutsche Verein in der Slowakei. Als ich herausgefunden habe, dass es die Möglichkeit gibt, ein Praktikum beim Karpatenblatt zu absolvieren, wusste ich genau, dass ich diese Chance ergreifen muss. Ein anderer Grund ist, dass ich heutzutage wahrnehme, dass viele Jugendliche einen Unwillen haben, Deutsch zu lernen. Darum schätze ich die Arbeit der Institutionen, die sich für die Sprache und Kultur der deutschsprachigen Länder einsetzen und in der Zukunft würde ich gern dazu beitragen, das Interesse am Deutschlernen zu stärken.
Welche Aufgaben hast du im Karpatenblatt?
Zu meinen Aufgaben im Karpatenblatt gehört vor allem, das Schreiben eigener Artikel, die Konzeption von Beiträgen für die Social-Media-Kanäle im Rahmen meines Projekts und die Weiterentwicklung der Social-Media-Kanäle und des Online-Auftritts. Außerdem bemühe ich mich mit der ganzen Redaktion, für unsere Zuhörerinnen und Zuhörer sowie unsere Leserinnen und Leser interessante und fesselnde Inhalte zu erstellen. Im Rahmen meines Projekts beschäftige ich mich mit der sprachlichen Ebene des Deutschen, und zwar mit Redewendungen. Die Redewendungen, ihre Herkunft und Anwendung in der Sprache haben mich immer interessiert und ich bringe unseren Leserinnen und Lesern die Herkunft, Bedeutung und mögliche Übersetzung ins Slowakische nahe. Außerdem beschäftige ich mich mit slowakischen Bräuchen und Sitten und erkläre ihre Herkunft und Bedeutung.
Welche Ziele hast du dir für deine Zeit beim Karpatenblatt gesetzt?
Ganz am Anfang habe ich mir mehrere Ziele gesetzt, aber das größte ist, an meinem Projekt zu arbeiten und damit die Arbeit des Karpatenblattes zu bereichern. Ich würde gern mehr über die Arbeit in einer Redaktion wissen und möchte auch meine Kenntnisse und Fähigkeiten im kreativen Bereich auf eine höhere Ebene bringen. Ich bin der Meinung, dass das Karpatenblatt ein passender Platz ist, wo ich meine kulturellen und sprachlichen Kenntnisse vertiefen kann.
März – Monat des Buches
Was hältst du von der Aussage: Die Jugendlichen können nur erfolgreich sein, wenn sie den Seniorinnen und Senioren mehr zuhören?
Dies ist eine interessante Frage, die man aus verschiedenen Perspektiven betrachten kann. Einerseits bin ich der Meinung, dass wir, die jungen Leute, von den Erfahrungen der älteren Leute schöpfen sollten, da sie uns oft helfen können und wir neue Kenntnisse erhalten können. Andererseits ist es manchmal nötig, manche Situationen am eigenen Leib zu erfahren. Heutzutage müssen wir auch darauf achten, dass sich die Zeit und die Welt, in der wir leben, verändert hat. Junge Leute haben so oft diametral entgegengesetzte Denkweisen als ihre Eltern oder Großeltern.
Das kann ich auch manchmal in meiner Familie sehen. Die ältere Generation ist in einer völlig anderen Zeit und unter einem anderen Regime aufgewachsen, das sie in manchen Bereichen eingegrenzt hat. So etwas kennen wir jungen Leute gar nicht mehr und wollen auf ganz neue Weise unabhängig und frei sein, was bedeutet, dass wir ab und zu auch etwas aufs Spiel setzen. Die „Hemmungen“ der älteren Generationen hat die heutige Generation gar nicht mehr und sie möchte alles ausprobieren.
Der März war der Monat des Buches, was liest du gern? Welche Themen sind für dich besonders interessant?
Ehrlich gesagt, Bücher sind mein Lieblingsthema! Bücher sind meiner Meinung nach ein unerschöpflicher Brunnen von Weisheit, aus dem man das ganze Leben schöpfen kann, aber wie man damit umgeht, liegt an einem selbst. Lesen ist ein fester Bestandteil meiner Personalität, es ist nicht nur entspannend, sondern stellt für mich auch eine Motivationsquelle dar. Über die Zeit sind mir die klassischen Werke von deutschen, slowakischen, französischen oder amerikanischen Autorinnen und Autoren ans Herz gewachsen, über die man etwas in der Schule lernt, aber keine Lust hat, sie zu lesen. Zurzeit bemühe ich mich, diese Literatur unter den Jugendlichen bekannter zu machen und daher kümmere ich mich um ein Instagram-Konto, das sich mit verschiedenen Werken der Weltliteratur auseinandersetzt (@literarnykviz). Neben Belletristik greife ich auch gern nach Fachliteratur, hauptsächlich interessiere ich mich für Bücher im Bereich Sprachwissenschaft, Geschichte oder Nonverbale Kommunikation.
Das Gespräch führte Hubert.
Er interviewt das ganze Jahr über Mitglieder der Karpatendeutschen Jugend für die Reihe „KDJ auf ein Wort“.