Karlsbrücke

Johann Brokoff — bedeutende Persönlichkeit des tschechischen Barocks mit karpatendeutschen Wurzeln

Der Schnitzer und Bildhauer Johann Brokoff war ein bedeutender Vertreter des Frühbarocks. Er schuf unter anderem Figuren der griechischen Mythologie, Allegorien und Sakralstatuen. Geboren wurde er am 23. Juni 1652 in Georgenberg/Spišská Sobota. Er und seine Frau Elisabeth hatten sieben Kinder, von denen sich drei Söhne später auch mit der Bildhauerei beschäftigten. Der berühmteste von ihnen war Ferdinand Maximilian Brokoff.

Johann Brokhoff verließ mit etwa 23 Jahren seine Heimat, wo er vermutlich eine Ausbildung zum Schnitzer gemacht hatte. Sein erster längerer Aufenthalt war in Prag, wo er etwa fünf Jahre blieb. In den Jahren 1681 und 1682 arbeitete er dabei auf dem Gut des Barons Wunschwitz, wo er eine Statuette von Johannes Nepomuky schnitzte. Wegen seines Wunsches, frei zu arbeiten, gab er seinen lutherischen Glauben auf und wurde Katholik. Zeit seines Lebens schuf er viele Werke des Frühbarocks, bevor er 1718 im Alter von 66 Jahren in Prag I starb. Sein Haus in Prag hinterließ er seinem ältesten Sohn Michal, die bedeutende Bildhauerwerkstatt vermachte er seiner Frau, die das Geschäft mit ihrem Sohn Ferdinand weiterführte.

Prag I – Wirkungs- sowie Sterbeort von Johann Brokoff

Sohn tritt in die Fußstapfen des Vaters

Obwohl aus Johanns Werkstatt schon beeindruckende Werke mit klarer Komposition hervorgingen, übertraf sein Sohn Ferdinand Maximilian das künstlerische Niveau seines Vaters noch.

F. M. Brokoff, der am 12. September 1688 als zweiter Sohn von Johann Brokoff geboren wurde, führte, wie sein Bruder Michal, die Familientradition fort und ließ sich in der väterlichen Werkstatt zum Bildhauer ausbilden. Auch er schuf viele besondere Werke. Er starb 1731 wie sein Vater und sein an Tuberkulose, einer häufigen Bildhauerkrankheit damals. Heute ist er auf dem Friedhof in der Prager Altstadt begraben.

Die Werke der Brokoffs begeistern bis heute

Johann Brokoffs berühmtestes Werk ist die Statue des Hl. Johann Nepomucky auf der Karlsbrücke. Die Statue wurde 1683 in Nürnberg von W. H. Herold aus Bronze nach einem Holzmodell gefertigt, das sich auf dem Hauptaltar der Kirche des Hl. Johannes Nepomuk in Prag II befindet. Seine berühmtesten Werke kann man aber nicht nur in Prag bewundern, sondern beispielsweise auch in Manetin/Manětín, auf dem Schloss Libochowitz/Libochovice, in Klösterle an der Eger/Klášterec nad Ohří, Tachau/Tachov, Braunau/Broumov und in anderen Orten in der Tschechischen Republik.

Auch sein Sohn Ferdinand Maximilian hinterließ in vielen Städten der Tschechischen Republik berühmte Werke. Neben Tschechien wirkte Ferdinand auch in Wien und Breslau/Wroclaw. Besonders bekannt sind seine Arbeiten an der Prager Karlsbrücke.

Radoslav Páleš