Junge Dichter beim Poetry-Workshop am Bilíkova-Gymnasium

Eine Reise durch die Welt der Poesie hat am 21. März der Poetry-Workshop des Karpatendeutschen Vereins (KDV) am Bilíkova-Gymnasium in Preßburg/Bratislava ermöglicht. In einem geschützten Raum waren dem kreativen Austausch dabei keine Grenzen gesetzt.

Pünktlich zu Schulbeginn versammelten sich 18 Schüler im Alter von 14 bis 18 Jahren in der schuleigenen Aula für eine etwas andere Art von Unterricht. Unter der Leitung von Katharina Wenty, der österreichischen Landesmeisterin im Poetry Slam, tauchten die Teilnehmenden in die verschiedenen Facetten der Poesie ein, um ihre kreativen Grenzen zu erkunden und zu erweitern. Von der Erfindung über die Struktur bis hin zur Performance wurden die Schüler durch die verschiedenen Etappen der Poesie geführt, um ein tieferes Verständnis für den kreativen Schöpfungsprozess zu entwickeln.

Katharina Wenty führt die Schüler in die Phasen der Poesie ein.

Kreativität entfesseln

Der Workshop bot den Schülern eine Fülle von Übungen, um ihre poetische Stimme zu entdecken und sich auszudrücken. Dabei lernten sie, dass bereits aus Stichwörtern erste Poesie entstehen kann. Indem sie zufällige Stichwörter kombinierten, erschufen die Teilnehmenden eindrucksvolle Sätze. Mit den Wörtern „Liebe“ und „Hose“ schrieb eine Schülerin beispielsweise: „Liebe ist wie eine Hose, man muss lange suchen, bis man eine findet, die perfekt passt.“

Anschließend animierte die Workshopleiterin, Katharina Wenty, die Teilnehmenden dazu, ihre eigenen Gedichte vorzutragen und dabei in eine neue Rolle zu schlüpfen. Sie verwandelten sich in verschiedene Charaktere wie Fußballkommentatoren, Priester oder Kinder und brachten so ihre Gedichte auf neue und überraschende Weise zum Leben.

Um ihre Scheu vor Publikum zu sprechen abzulegen, hielten die Teilnehmenden als nächstes Spontanpräsentationen. Dafür zogen sie einen Zettel, der ihnen ein zufälliges Thema vorgab. So hörte man beispielsweise „Expertenvorträge“ über den „Zusammenhang von Meerschweinchen und Antikapitalismus“, „Warum man im Unterricht tanzen sollte“ und „Verschwörungstheorien über Kuchen“. Die Schüler meisterten die kreativen Herausforderungen mit Bravour und präsentierten ihre Gedanken spontan und einfallsreich.

Die Schüler improvisieren ihre eigenen Erzählungen.

Einladung zum Poetry-Wettbewerb des KDVs

Nach weiteren Übungen, die neue Geschichten durch Pantomime und Improvisation zum Leben erweckten, wurden die Schüler mit ihren neuen Fähigkeiten zum Poetry-Wettbewerb des KDVs eingeladen, der anlässlich des 30-jährigen Bestehens des SNM – Museums der Kultur der Karpatendeutschen stattfindet. Durch das Einreichen von Gedichten zu Museumsexponaten haben die Schüler die Möglichkeit, ihre Gedichte im Karpatenblatt zu veröffentlichen.

Der ebenfalls anwesende ifa-Kulturmanager beim Karpatendeutschen Verein, Peter Mons, ermutigte die Schüler, am Poetry-Wettbewerb teilzunehmen. Denn die besten Gedichte haben die Chance auf den Hauptpreis, gesponsert vom Goethe-Institut in Preßburg: eine kostenlose Teilnahme an einer Spracheinstufungsprüfung und ein Zertifikat über die Einstufung des Sprachniveaus in Deutsch. Dafür können die Schüler ihre eigenen Gedichte bis zum 30. April bei der Redaktion des Karpatenblattes einreichen. Der beste Beitrag wird durch die Redaktion ermittelt.

Der Poetry-Workshop hat gezeigt, dass man kein Goethe oder Schiller sein muss, um Poesie zu erschaffen. Die Teilnehmenden haben ihre kreative Seite entdeckt und ihren Ausdruck in deutscher Sprache geschärft. Dabei haben sie gezeigt, dass die Welt der Poesie zum Leben erwacht, wenn junge Dichter ihre Geschichten teilen. Die Redaktion freut sich auf die Beiträge der Schüler.

Peter Mons