Medizinstudent und KDJ-Mitglied Hubert aus Rosenberg Ruzomberok

KDJ auf ein Wort: Hubert aus Rosenberg

Medizinstudent, Radsportler oder Deutschlehrer – wer sind eigentlich die Menschen, die hinter der Karpatendeutschen Jugend stecken? In unserer Reihe „KDJ auf ein Wort“ fragen wir sie, was es für sie bedeutet, zur deutschen Minderheit zu gehören, was für sie wichtig ist und welche Ideen sie haben. Los geht es mit Hubert aus Rosenberg.

Hubert langweilt sich schnell und wirft gerne einen Blick über den Tellerrand hinaus. Seine Wege waren zwar nicht geradlinig, hatten aber klare Ziele. Eines davon ist es, Arzt zu werden. Derzeit studiert er an der Medizinischen Fakultät in Bratislava/Pressburg, sammelt aber auch zahlreiche Erfahrungen im Ausland. Das Studentenleben ist bunt und vielfältig. Und gerade in der Medizin und im Karpatendeutschen Verein kann man tolle Freunde finden. Wieso? Das erfahrt Ihr im Gespräch mit Hubert aus Rosenberg/Ružomberok.

Karpatenblatt: Was spricht dafür Medizin zu studieren?

Hubert: Für mich ist Medizin ein Lebensstil. Man muss sie lebenslang lieben. Ich kann nicht aufstehen, ohne mir zu sagen, heute will ich etwas für mich und für meine zukünftigen Patienten tun. Ich studiere Humanmedizin. Diese bunte Palette bietet viele Möglichkeiten zu Hause sowie im Ausland. Man kann im Labor wissenschaftlich tätig sein, mit Patienten direkte Gespräche führen oder im Management arbeiten.

Direkt nach dem Abitur hast du einige Zeit in Österreich und in Deutschland verbracht. Das hat bestimmt viel in deinem Leben geändert. Vermisst du diese Zeit vor dem Medizinstudium?

Die große Lebensveränderung kam tatsächlich nach meinem Abitur. Ich bin nach Innsbruck umgezogen. Dort habe ich mein Studium angefangen und die ersten Joberfahrungen gesammelt. Dabei konnte ich diese wunderbare Universitätsstadt mit ihren Kultur- und Sportmöglichkeiten genießen. Danach habe ich in Göttingen gelebt und später habe ich noch ein Freiwilliges Soziales Jahr in Marburg absolviert. Dabei habe ich tolle Menschen kennengelernt. Die Erfahrungen, die ich gemacht habe, kann mir niemand mehr nehmen. Jetzt erlebe ich eine andere schöne Etappe meines Lebens in Pressburg, das verdanke ich auch der Unterstützung meiner Familie.

Medizinstudent und KDJ-Mitglied Hubert aus Rosenberg Ruzomberok

Wieso bist du bei der Karpatendeutschen Jugend im KDV?

Ich beschäftigte mich schon längere Zeit mit dem Thema „Karpatendeutsche“. Schon im Gymnasium hatte ich den ersten Kontakt mit der Karpathen Post, die schon Ende des 19. Jahrhunderts erschien. Es war sehr spannend, die Wochenzeitung im Staatsarchiv in Georgenberg/Spišská Sobota zu lesen. Außerdem heißt meine Mutti Helga Sonn. Ich wollte mehr über meine Wurzeln erfahren und besuchte deshalb Temeswar, woher meine Vorfahren stammen. Dazu kam noch mein Sommerjob in Tirol. Dort lernte ich Johann kennen. Der Slowake sprach fließend meine Sprache: Karpatendeutsch. (lacht)

Bist du jetzt in der KDJ aktiv?

Exakt. Ich habe schon bei mehreren Workshops mitgemacht und mehrere Feste besucht. Das Niveau war recht hoch. Die Referenzen der ReferentenInnen aus dem In- und Ausland versprachen mir, dass ich viel lernen werde. Deutsch, Medien, Teamwork und Management sind typische Schlagworte für die KDJ-Workshops.

Kann man Medizin mit dem KDV verbinden?

Meiner Meinung nach ist das die beste Chance, am Nabel der Zeit zu bleiben. In diesem Jahr will ich noch aktiver generationsübergreifend in Pressburg tätig sein. Die ältere Generation hilft mir sehr, die Geschichte der Karpatendeutschen, die Identität sowie die gesundheitlichen Probleme zu verstehen. Ich kann von ihr viel lernen. Wir müssen die Schritte dafür tun, eine neue Generation zu bilden.

Welche konkreten Schritte unternimmst du, um die anderen Jugendlichen im KDV zum aktiven Mitmachen zu bewegen?

Ich will eine Akademie für die jungen Karpatendeutschen gründen und im Karpatenblatt die KDJ-ler vorstellen, damit sie im Blick bleiben. Wir sind wirklich viele. Da ich auf dem medizinischen Feld arbeiten werde, möchte ich außerdem die Medizin näherbringen. Die Unterstützung von jungen Menschen liegt mir am Herzen. Ich habe eine Hilfestellung bekommen und die will ich weitergeben, deshalb stehe ich hier mit Rat und Tat für sie bereit.

Wenn du dir etwas für den KDV wünschen würdest, was wäre es?

Mehr kommunizieren, kommunizieren und nochmals kommunizieren. Das bedeutet für mich: zuhören und sich um mehr Verständnis bemühen.

Red