Rezept Bayrisch-Slowakischer Hackbraten

Kochen mit dem Karpatenblatt: Bayrisch-Slowakischer Hackbraten

Hackbraten auch als Falscher Hase, Heuchelhase oder böhmischer Hase bekannt, stammt vermutlich von den sogenannten Hasenbrätern und -pfannen, die man im 20. Jahrhundert zum Backen von Hackbraten verwendete. Doch die Frage, was ein bayrisch-slowakischer Hackbraten ist, erklärt sich wie folgt.

Tatsächlich wurde die Hechteria vor geraumer Zeit aus der Slowakei nach einem Rezept für bayrischen Hackbraten angefragt. Ein wirklich bayrisches Rezept wollte mir aber nicht einfallen. Von klein auf kenne ich Hackbraten, am liebsten, wie ihn meine Mutter gemacht hat. Ob sie das Rezept von zuhause aus der Slowakei kannte oder in Bayern kennenlernte oder selbst kreierte, kann ich leider nicht mehr nachvollziehen. Auf jeden Fall gab es bei meiner slowakischen Oma, zumindest wenn wir zu Besuch waren, nie faširká/Hackbraten. Also kann ich durchaus sagen, dass ich jenes Hackbratenrezept als ein bayrisches kenne.

Klassisch gab es dann meist Kartoffelbrei dazu. Doch für dieses Rezept möchte ich von einer Kartoffelbeilage absehen, denn zu genannter Rezept-Frage entsann ich mich an „Slowakischen Reis“. Als Kind liebte ich ihn. Am liebsten in Suppe oder mit Sauce. Es gab damals keine Reise in die Tschechoslowakei, von der wir nicht „Slowakischen Reis“ mitbrachten. Den gibt es natürlich nicht, aber so nannten wir jene Nudeln, die wie Reis aussehen: Slovenská ryža/Slowakischer Reis, obgleich sie dort als Cestovinová ryža/Nudel-Reis bekannt sind.

Damals gab es solche Nudeln bei uns in Deutschland noch nicht. Mittlerweile ist diese Nudelform in Deutschland und auch anderswo in der italienischen Variante als Risoni oder in der griechischen Variante als Kritharaki, sehr viel besser bekannt. Natürlich gibt es den „Slowakischen Reis“ als Beilage nicht „ohne nix“ (bayrischer Ausdruck für nichts weiter dazu), sondern in einem fein-cremigen milden Knoblauch-Olivenöl-Bad.

ZUTATEN

Für 4 Personen

Für den Hackbraten

800 g gemischtes Hackfleisch Rind/Schwein

160-200 g geräucherte rohe Schinkenwürfel oder geräucherten Speck

200 g Feta-Käse, Emmentaler oder Käse (im Block) Ihrer Wahl

1 Glas eingemachte Erbsen und Möhren, Füllmenge ca. 400 g

1 Glas eingemachte ganze Champignonköpfe, Füllmenge ca. 400 g

1 halbe oder ganze rote Paprika, je nach Größe

4-5 größere Essiggurken

Jeweils 1 Esslöffel:

gemahlener Kümmel

Paprikapulver edelsüß

Paprikapulver scharf

gemahlener Pfeffer

Salz

1 rohes Ei

5-6 hart gekochte Eier, je nach Größe

6 Esslöffel Semmelbrösel

1 Bund Petersilie oder 50 g gefrorene

Etwas Butter zum Einfetten der Form

Für den „Slowakischen Reis“:

250 g Nudeln in Reis-Form Ihrer Wahl, nach Packungsangabe kochen

25-30 Knoblauchzehen

125 ml Olivenöl

1 Prise Salz

Etwas Schnittlauch oder Petersilie für die Garnitur

Für manche ist ein Hackbraten ohne ganze Eier in der Mitte kaum vorstellbar. Andere nehmen gar keine oder nur halbe hartgekochte Eier, um es etwas fleischiger zu haben. Sogenannte Junghennen-Eier oder aber auch Wachteleier bieten sich gut an, wenn man auf Ei nicht ganz verzichten will. Doch an Ostern sollten hartgekochte Eier, ob klein oder groß, nicht fehlen.

1. Eier hart kochen.

Rezept Bayrisch-Slowakischer Hackbraten

2. Knoblauchzehen in der Schale in einer feuerfesten Form im Olivenöl, für ca. 30-40 Minuten in den vorgeheizten Ofen (mittlere Schiene) bei 150 Grad stellen.

3. Essiggurken, Paprika und Käse in grobe Würfel schneiden. Erbsen, Karotten und Champignonköpfe absieben. Falls die Champignonköpfe recht groß sind, halbieren oder in Viertel schneiden.

4. Kastenform mit Butter einfetten.

Rezept Bayrisch-Slowakischer Hackbraten

5. Hackfleisch, Gewürze, rohes Ei, Petersilie und Semmelbrösel in einer großen Schüssel mit den Händen gut vermengen. Dann restliche Zutaten hinzugeben und alles vermengen.

Rezept Bayrisch-Slowakischer Hackbraten

6. Kastenform zur Hälfte füllen, mittig der Länge nach etwas eindrücken und mit Eiern belegen. Restliches Hackfleisch draufgeben und leicht andrücken.

7. Nach 30 Minuten Knoblauch aus dem Ofen nehmen, eine Zehe von Schale befreien und testen, ob sie sich sehr leicht mit einer Gabel zerdrücken lässt. Wenn ja, fortfahren und mit einer Prise Salz den zerdrückten Knoblauch mit dem Olivenöl verrühren.

8. Kastenform auf Backblech (mittlere Schiene) bei 180 Grad für 60 Minuten in den Ofen geben. Aus dem Ofen nehmen und etwas ruhen lassen.

9. Nudeln nach Packungsbeilage kochen, absieben, zurück in den Topf geben und mit dem „Knoblauch-Olivenöl-Bad“ und ein paar Löffeln vom Hackbratensaft verrühren.

10. Mit „Slowakischem Reis“ anrichten oder vielleicht auch mal kalt auf einem Butterbrot und (langsam) genießen.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Kochen und „Dobrú chuť“/“Guten Appetit“! Zum Trinken passt ein „Karpatendeutsches Bier“ oder ein Glas Merlot.

Norbert Hecht