Kochen mit dem Karpatenblatt: Preßburger Kümmelfleisch
Die Stadt Preßburg, ungarisch: Poszony, slowakisch: Bratislava (bis 1919 Prešporok), hat wie die Slowakei selbst auch, eine sehr reiche wechselhafte Geschichte sowie Kultur. Schon sehr früh siedelten auf dem heutigen Stadtgebiet bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. die Boier vom Stamm der Kelten. Doch auch Römer, Germanen, Juden, Magyaren, Deutsche und Slowaken haben es nicht nur kulturell, sondern auch kulinarisch geprägt.
Die Preßburger Burg existiert bereits seit dem 8. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung Preßburgs stammt aus dem Jahre 907 und zwar bezüglich der Schlachten um Preßburg zwischen Bajuwaren und Magyaren, welche die Magyaren gewannen. Nach der Verwüstung des Umlandes durch die Mongolen 1241, wurde Preßburg und dessen Umgebung von Deutschen (hauptsächlich aus Bayern) wieder angesiedelt. Übrigens gehörte Preßburg wohl einst um 990 für einige Jahre wieder zu Bayern. Bis „Gisela von Bayern“ den ungarischen König Stephan I. etwa um 995 heiratete und als Mitgift somit wieder zu Ungarn kam. Ab 1536 bis 1783 und 1848 war Preßburg Hauptstadt Ungarns, sowie von 1563 bis 1830 zudem auch Krönungsstadt der ungarischen Könige. Die mit Sicherheit, für Preßburg bedeutendste Krönung, ist die der Österreichischen Kaiserin Maria Theresia von Habsburg zur Ungarischen Königin vom 25. Juni 1741.
Diese Krönung fand wie alle anderen auch im Preßburger Martinsdom statt. Preßburg erlebte danach einen reichhaltigen kulturellen und wirtschaftlichen Aufschwung. So sollen dort beispielsweise damals einst bis zu 72 Zünfte gezählt worden sein. Seit 1. Januar 1993 ist Preßburg, offiziell als Bratislava, Hauptstadt der Slowakei. Doch bereits seit vielen Jahrhunderten ist Preßburg neben Haupt- auch Heimatstadt, nicht nur von Slowaken, Karpatendeutschen, Magyaren, Juden und Kroaten. Natürlich beeinflusste dies, bis heute auch die Preßburger Küche positiv.
ZUTATEN
Für 4 Personen:
750-850 g Schweinefilet (entspricht 1 ½ – 2 Stück)
50 g Butter
Etwas Pflanzenöl
0,6 l Buttermilch
1 kleiner Apfel ganz oder ½ großer Apfel in kleine Stücke geschnitten
2 kleine Tassen Langkornreis oder 2 Kochbeutel
2 große oder 3 mittelgroße Zwiebeln, kleingewürfelt
8 ganze, reife Tomaten (zwei pro Person)
1 Esslöffel jeweils, ganzer und gemahlener Kümmel
1 gehäufter Esslöffel
Speisestärke
2 Esslöffel Paprikapulver, edelsüß
1 gehäufter Teelöffel
Salz
1 Teelöffel
Zucker
Etwas Petersilie zum Dekorieren
1. Reis nach Packungsanweisung aufsetzen.
2. Ganze Tomaten in einer ofenfesten Pfanne in etwas Pflanzenöl auf allen Seiten kurz anbraten und bei 170 Grad Heißluft im vorgeheiztem Ofen für 30 Minuten auf mittlerer Schiene stellen.
3. Zwiebeln klein schneiden und in etwas Pflanzenöl, „gut salzen“ in einer Pfanne glasig bis leicht braun anschwitzen lassen. Nach gewünschter Bräune, Pfanne von der heißen Ofenplatte wegstellen.
4. Schweinefilet zuerst in ca. 1,2 cm dicke Scheiben schneiden, diese dann je nach Größe nochmals in 2 bis 3 Stücke schneiden.
5. Das Fleisch in eine große Schüssel geben. Speisestärke, Paprikapulver und ganzen Kümmel in einer kleinen Schüssel vermischen und über dem Schweinefilet verstreuen und mit den Händen sanft immer wieder wenden und verrühren bis alles restlos am Fleisch haftet.
6. Apfel schälen, entkernen und in kleinere Stücke schneiden.
7. Butter mit etwas Pflanzenöl in einem Topf oder Pfanne erhitzen und Fleisch darin etwa 4-5 Minuten anbraten.
8. Geschnittenen Apfel zum Fleisch hinzugeben, mit Buttermilch ablöschen, gemahlenen Kümmel und Zucker hinein streuen, umrühren und nach dem Aufkochen Hitze runterschalten. Für 20 Minuten mit gelegentlichem umrühren köcheln lassen.
9. Fertig gekochten Reis mit gedünsteter Zwiebel vermengen.
10. Tomaten aus dem Ofen nehmen und der Länge nach, halbieren.
11. Zuerst Reis auf Teller anrichten. Dazu eine kleine Schüssel mit kaltem Wasser kurz ausspülen. Zwiebelreis mit einem Esslöffel hineinfüllen und leicht andrücken. Teller auf die Schüssel legen, umdrehen und Schüssel nach oben wegziehen.
12. Kümmelfleisch und Tomaten dazu geben und mit Petersilie garniert servieren.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Nachkochen und „Dobrú chuť“/„Guten Appetit“! Zum Trinken empfiehlt sich ein Glas Buttermilch oder Preßburger Bier. Ein Glas Spätburgunder oder auch ein Glas Weißwein passt hierzu in Form eines Chardonnays recht gut dazu.