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Die deutsche Besiedlung in den Gründen und Schwedler

Die Besiedlung der Zipser Gebiete durch Deutsche hat eine lange Geschichte und vieles ist noch in den Nebeln der Vergangenheit verborgen. Doch durch die Arbeit vieler Historiker lassen sich einige Erkenntnisse über unsere Vorfahren festhalten.

Die deutsche Besiedlung der Zips lässt sich bis 1142 zurückverfolgen. Damals ließen sich Einwanderer aus Sachsen und Flandern in der Zips und Siebenbürgen nieder. Heute gilt die Oberzips als das erste Gebiet, in dem deutsche Siedler ankamen. So wird die Gründung des Dorfes Eisdorf/Žakovce auf das 12. Jahrhundert datiert. 1209 wird es als „Villa Isaac“ schriftlich erwähnt. Damit gilt Eisdorf als ältester Ort der deutschen Besiedlung in der Zips und läutete die Besiedlung der Oberzips ein. Die Besiedlung der Flusstäler der Hernad und Göllnitz folgte dahingegen erst ein Jahrhundert später.

In den Gründen

Die deutschen Ansiedlungen in den Flusstälern der Hernad (slowakisch Hornád) und Göllnitz (slowakisch Hnilec) begann durch Deutsche aus dem Komitat Gömör und Kleinhont, die im 12. Jahrhundert dort neun deutsche Siedlungen gründeten. Die Siedler kamen ursprünglich aus dem Rheinland, Flandern, Thüringen und Mainfranken, später aus dem österreichisch-bayrischen Sprachraum und waren vor allem im Bergbau (Erz- und Goldabbau) beschäftigt. Die in den Gründen lebenden Deutschen sind noch heute sprachlich eng mit ihnen verwandt.

Zipserland-Karte

Kernpunkt der Besiedlung

Einige Deutsche kamen mit ihren Verwandten und Bekannten aus der alten Heimat und gründeten im 12. Jahrhundert auf dem Gebiet einer kleinen, einst slawischen Ortschaft eine Stadt, die sie nach der Siedlung Gnilec-Gilnich-Göllnitz nannten und die über die nächsten Jahre deutlich anwuchs.

Im Laufe der Zeit trennten sich einige Siedler vom Hauptteil der Siedlung ab (innere Kolonisation), da ihnen der ursprüngliche Ort nicht genügend Mittel zum Leben bot, und sie drangen nach Süden und Südosten vor. So kann man mit Sicherheit sagen, dass im 13. Jahrhundert auch im oberen Teil des Göllnitzer Tales deutsche Siedler lebten. Dabei kamen einige aus anderen Siedlungen des Tals und andere entstammten aus der alten Heimat und kamen aufgrund der umfangreichen Rechte und Privilegien, die 1243 vom ungarischen König Béla IV. eingeräumt wurden.

Göllnitzer Expansion

Göllnitz wurde schnell eine wichtige Bergsiedlung mit umfangreichen Privilegien und Entfaltungspotenzial. Diese Entfaltung schritt in den folgenden Jahren so weit voran, dass ihr schon 1264 der Status einer freien königlichen Bergstadt verliehen wurde. Der Bergbau in Göllnitz stand zu dieser Zeit in voller Blüte, da die Göllnitzer mehrere tausend Mark an Gold und Silber produzierten. Diese reiche und blühende Bergstadt dehnte ihr Gebiet auf das restliche Göllnitzer Tal aus. Sie schloss so andere Siedlungen in sich ein. Laut einer Urkunde aus dem Jahre 1368 gehörten zur Stadt Göllnitz folgende Siedlungen: Krompach/Krompachy, Jeckelsdorf/Jaklovce, Abacug/Slovinky, Zakaróc/Sockelsdorf/Žakarovce, Volkmar/Folkmár, St. Margarethen/Margecany, Koischdorf/Kojšov, Prakendorf/Prakovce, Einsiedel an der Göllnitz/Mnišek nad Hnilcom, Kunzdorf/Helcmanovce, Schmöllnitz/Smolník, Stillbach/Henclová, Wagendrüssel/Vondrišel/Nálepkovo und Schwaydleris – unser Schwedler.

Schwedler

Nach dem Abzug der Tataren 1241 ließen sich auch auf dem Gebiet von Schwedler deutsche Siedler nieder. Nach dem ersten Siedlungsversuch im Altwassertal/Starovodnianska dolina, das ursprünglich Alt-Schwedler hieß, verlagerten sie den Schwerpunkt ihrer Bergbautätigkeit und gründeten nach und nach drei Siedlungen: Ober-, Mittel- und Unterschwedler.

Folgerung

Viel über den Prozess der Besiedlung der Gründe und damit unserer früheren Heimatstadt Schwedler liegt noch im Verborgenen und bleibt die Aufgabe weiterer historischer Forschungen. Allerdings ist klar, dass unsere Ahnen in den Gründen anfangs ein bettelarmes und schweres Leben führten. Die erste Generation erwartete meist der Tod, die zweite die Not und erst dann folgte das Brot. Dennoch gelang es ihnen hier Wurzeln zu schlagen und ihre urwaldähnliche Wahlheimat in eine blühende Landschaft umzuwandeln.

Oswald Lipták