Die Dreifaltigkeitssäule zu Beginn des 20. Jahrhunderts...

Im Strom der Zeit: Komorn

Die Stadt Komorn/Komárno liegt in der Südslowakei an der Mündung des von Norden kommenden Flusses Waag/Váh in die Donau/Dunaj.

Der Ort wurde in Urkunden von 1075 zum ersten Mal erwähnt, wo er „Camarum“ bezeichnet wird. Komorn erhielt unter Béla IV. 1265 das Stadtrecht. Unter Matthias Corvinus, dem König von Ungarn, erlebte die Stadt einen wirtschaftlichen Aufschwung. Nach der Niederlage von Mohatsch/Moháč 1526 wuchs die Bedrohung durch die Türken und Komorn entwickelte sich zu einem der wichtigsten Militärstützpunkte gegen diese. Zu diesem Zweck wurde eine erste Festung am linken Donauufer errichtet, der im Laufe der Jahrhunderte bis zur zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts weitere Verteidigungsanlagen und Basteien folgten. Maria Theresia erklärte den Ort 1745 zur königlichen Freistadt.

Die Dreifaltigkeitssäule zu Beginn des 20. Jahrhunderts...
Die Dreifaltigkeitssäule zu Beginn des 20. Jahrhunderts…

Die Dreifaltigkeitssäule und ihre Geschichte

Die Dreifaltigkeitssäule ist das älteste öffentliche Standbild in Komorn. Es wurde 1715 auf dem einstigen Marktplatz der Stadt aufgestellt , doch seine Geschichte reicht in frühere Zeiten zurück. Während des Freiheitskampfes von Franz II. Rákóczi im Jahre 1703 geriet Komorn nämlich zwischen zwei Feuergefechte: In der Burg waren die Österreicher, am Stadtrande die Kuruzen. Die Burgkanonen waren auf die Stadt gerichtet, für den Fall, dass die Stadttore für die Kuruzen geöffnet werden sollten. Da hat die Bevölkerung der Stadt verkündet: Sollte die Stadt davonkommen, lasse man auf dem Marktplatz eine Dreifaltigkeitssäule errichten. Von 1710 an plagte die Bevölkerung der nächste Schlag: Die Pest erreichte die Stadt. In den Momenten des Entsetzens gelang es dem Pfarrer der Sankt-Andreas-Kirche den Stadtrat zu seinem früheren Gelöbnis zu überreden, eine Dreifaltigkeitssäule aufstellen zu lassen.

Unmittelbar nach der Pestepidemie wurde am Stadtmarkt nur eine zeitweilige Dreifaltigkeitssäule aus Holz errichtet. Der Grundstein der Dreifaltigkeitssäule wurde am 2. Februar 1714 von dem Komorner Prior der Jesuiten gelegt und 1715, an einem Sonntag der Heiligen Dreifaltigkeit, von dem Prior selbst eingeweiht. An der Spitze der Säule befindet sich eine Skulptur, die die Heilige Dreifaltigkeit und die Krönung der Jungfrau Maria darstellt. Auf dem Sockel sind die Figuren von fünf Heiligen zu finden: die Heiligen Anton, Sebastian, Rosalie, Roch und Franz Xaver. Auf der Lünette des Sockels ist ein lateinisches Hexameter mit einem Chronogramm jedes Heiligen eingraviert.

...und heute.
…und heute.

Bevölkerungsentwicklung der Stadt

Im Jahre 1880 lebten in Komorn 742 Deutsche bei einer Gesamtbewohnerzahl von 13 108 Personen, 1930 waren 1 024 von 21 158 Einwohnern Deutsche. Durch den Ersten Wiener Schiedsspruch kam die Stadt von 1938 bis 1945 erneut zu Ungarn. Bei der Volkszählung 1941 gaben 207 Personen von 21 982 Einwohnern an, deutscher Nationalität zu sein.

Rastislav Fiľo