Kolumne: Schmidts Kater Lojzl
Čauky mňauky, allerseits! Mein erster Gedanke gilt heute Margot Kobzová in Gaidel, ihrem Kater Moritz und der Singgruppe Neutrataler. Margot hat mir einen zuckersüßen Gruß geschickt, den ich herzlich erwidern möchte.
„Möge das neue Jahr uns die Gesundheit erhalten oder bringen. Und ein tiefes Glück, das sich nicht ganz schnell wieder verflüchtigt. Und dazu Ruhe im Herzen und gesunden Menschenverstand, damit wir uns in dieser lauten und verworrenen Welt nicht verlieren“, heißt es in dem Brief. Liebe, kluge Worte, die ich nur unterstreichen kann. Und mein Butler, der Herr Schmidt ebenso.
Und nun muss ich doch wieder in diese verworrene Welt eintauchen, konkret in das bislang unverdient harte Schicksal, das der im deutschen Demmin lebende Kater Quarky gerade erleidet. Quarky sollte nach dem Wunsch seines Butlers Torsten Lohr Ende April als Bürgermeister kandidieren. Aber schreckliche deutsche Bürokraten haben das erst einmal verhindert.
Der amtierende Bürgermeister bemängelte, dass der Kater noch keine 18 Jahre alt sei. Außerdem fehle auf der Bewerbung die eigenhändige Unterschrift des Samtpfötchens. „Damit ist der Kater nicht wählbar“, stellte der Bürgermeister bürokratisch fest.
Quarky ist offiziell zwar erst sechs Jahre alt. Doch Katzenkenner wissen, dass er damit unter Katzen als längst erwachsen gilt. Doch auch ein „Experte“ von der Universität Rostock mosert rum: Quarky habe keine Staatsbürgerschaft. Dabei mauzt der Kater eindeutig auf Deutsch. Und die Sprache ist – wie wir alle wissen – , das wichtigste Merkmal für die Staatsangehörigkeit.
Quarkys Butler will sich nun wehren, mit „Samtpfoten und eingezogenen Krallen“. Er hat Anwälte aus Greifswald und Hamburg an seiner Seite. Die wollen vor Gericht ziehen. Echt!
Anderswo gibt es längst Präzedenzfälle, dass Katzen hervorragende Bürgermeister sein können. So ernannten im Dorf Talkeetna im US-Bundesstaat Alaska die Bewohner mehrheitlich den Kater Stubbs zu ihrem Bürgermeister. Er regierte rund 20 Jahre bis zu seinem Tod 2017. Fünf Legislaturperioden! Und das sehr erfolgreich. Noch heute verehrt man ihn. Als er mitten in der Blüte seiner Schaffenskraft verstarb, gab es nicht eine Maus mehr in Talkeetna. Autos auch nicht. Die Zweibeiner gingen zu Fuß. Die Anzahl der Herz-Kreislauferkrankungen unter den Einwohnern nahm deutlich ab. Würde Stubbs heute noch leben, hätten sie in Talkeetna auch kein Problem mit Corona.
Davon haben die Ignoranten in Demmin natürlich keine Ahnung. Drücken Sie bitte Quarky alle Daumen! Er muss kandidieren. Sonst ist die Stadt im Eimer. Danke für Ihre Unterstützung! Čauky mňauky!
Schmidts Kater Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt