Kolumne von Hans-Jörg Schmidt

Kolumne: Schmidts Katze

Čau, čau und mňau! Ich weiß nicht, wie es Ihnen geht; für mich sind diese blitzartigen Umschwünge von tropischer Hitze zu sibirischer Kälte ganz und gar nichts.

Katzen haben zwar viel Gemeinsames mit dem divenhaften Zweibeinergeschlecht der Frauen. Aber wir haben im Gegensatz zum schönen Geschlecht der Menschen keine Zeit, über Wochen in Pariser Haute-Couture-Schauen rumzulungern, um uns dann mit falschem Fell einzudecken, das uns auf den Leib geschneidert scheint. Wir sind angewiesen darauf, wie uns das Fell wächst. Und das geht nicht innerhalb von 24 Stunden. In einem so kurzen Zeitraum können nur Frauen für eine Unzahl neuer Fummel ebenso enthemmt wie schamlos die Konten ihrer Ehegatten plündern.

Ich bin gleich noch einmal etwas in Sorge wegen der Zweibeiner, die mehrheitlich in einer Umfrage für die Abschaffung des Wechsels von Sommer- und Winterzeit gestimmt haben. Das ist ja nur ein Teil der Lösung. Jetzt muss ja noch geklärt werden, ob wir künftig nur noch im Sommer oder nur noch im Winter leben wollen. Ich bin eine promovierte Flachlandkatze, zu ungeschickt, mich in der Tatra auf Skiern zu halten. Also nur Sommer, bitte. Aber wie das immer so ist: wir Katzen haben die Weltherrschaft, aber wenn es um die wirklich wichtigen Fragen geht, wird das völlig ignoriert und wir haben uns dem Willen der Zweibeiner zu fügen.

Was also tun? Eine AfK (Alternative für Katzenland) gründen? Nein, wir müssen ja nun nicht unbedingt jeden Blödsinn der Zweibeiner nachmachen. Wobei das mit der AfD (der Alternative für Deutschland) und den Tschechen zweifellos einen gewissen Unterhaltungswert hat. Das geht schon bei dem einst aus Tschechien geflohenen AfD-Bundestagsabgeordneten Bystroň los. Wenn der über Flüchtlinge wettert, wirkt das naturgemäß besonders glaubwürdig. Wie heißt es so schön lyrisch: „Die schärfsten Kritiker der Elche / waren früher selber welche.“ Nein, das mit der AfK lassen wir.

Mit Gewerkschaften kann man uns auch vom Leibe bleiben. Die sind für Katzen mit kräftigem Gebiss deutlich zu zahnlos. Ein bisschen politischer Katzenwind könnte aber nicht schaden. In der Slowakei etwa, damit die Ermittlungen im Journalistenmord endlich vorankommen. Stichwort: #ALL FOR JAN

Oder in Deutschland den Verfassungsschutz unterwandern. Das wäre ein Anfang, immerhin. Und so irre schwer kann das bei dem Personal dort nicht sein. Eigentlich ist ja der Schlapphüteverein schon seit Jahr und Tag unterwandert worden. Über alle Maaßen. Aber immerhin hätte der Komödienstadel um den unaufhaltsamen Aufstieg des Oberschlapphutes in eine neue Gehaltsgruppe bei dem Herrn Seehofer fast die Große Koalition in Berlin gesprengt. Da geht was mit einem guten Unterwanderungsplan. 

Nein, jetzt hab ich’s. Wir Katzen werden uns in einer hübschen Stadt wie Köln einrichten, in einem Übertragungswagen des Fernsehens. Dort gucken wir dann wie die Oberschiedsrichter bei der Fußball-Bundesliga live alle politischen Beschlussfassungen und pfeifen dann die Politiker zurück, wenn uns etwas nicht passt. Stichwort: Videobeweis. 

Irgendwann haben die Politiker dann begriffen, worauf es allein ankommt – auf unser Katzenwohl! Wo wir doch schon mal die Weltherrschaft haben, müssen wir sie auch massiv verteidigen. Und das geht bei Sommer- oder Winterzeit los. Ich gründe mal eben schnell einen Katzenmalkurs für gelbe und rote Karten, die wir dann an die Politiker verteilen können. Irgendwo muss man ja anfangen. Čau, čau und mňau!

Schmidts Katze Mourinka und ihr Butler Hans-Jörg Schmidt

Mourinka