Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
Es war ein sonniger Nachmittag und die Frauen vom Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom haben sich wieder bei guten und interessanten Büchern und gefühlvollen Gedichten getroffen. Der deutsche Literaturkritiker, Übersetzer und Journalist Denis Scheck, der 1964 in Stuttgart geboren wurde, hat einmal gesagt: „Man muss nicht lesen, aber es ist gut, wenn man liest. Ich habe Lust und Freude, ein Buch zu lesen, erst durch das Lesen wird man erfahren.“ Und wir haben auch Lust und Freude gute Bücher und schöne Gedichte zu lesen und darüber zu sprechen.
Die Buchhandlung Roth in Offenburg bereitet allen eine Freude, die gerne Gedichte lesen. Jede Woche präsentieren sie ein neues Gedicht und auch das Buch dazu. So sind wir im Juni zum Gedicht „Sommeranfang“ gekommen. Das Gedicht schrieb Elisabeth Borchers. Sie ist 1926 in Homberg am Niederrhein geboren und 2013 in Frankfurt am Main gestorben. Sie war eine deutsche Schriftstellerin und literarische Übersetzerin. Sie verfasste Lyrikbände und zahlreiche Kinderbücher und erhielt auch mehrere Auszeichnungen, im Jahre 1986 beispielsweise den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Bad Homburg.
Literarische Genüsse und Gedichte
An diesem Nachmittag standen bei uns auch Franz Kafka und seine literarischen Werke auf dem Programm. Über Franz Kafka wurde mehrmals in den literarischen Fernsehsendungen gesprochen. Einmal wurde gesagt: „Diesen Mann sollte man lesen und kennenlernen!“ Franz Kafka ist 1883 in Prag geboren. Gestorben ist er 1924 in Kierling bei Klosterneuburg, nicht weit von Wien. Er war ein deutschsprachiger Schriftsteller. Sein Hauptwerk bilden neben drei Romanfragmenten zahlreiche Erzählungen. Franz Kafka war Jurist. Er war der einzige deutsche Autor, der die Fabrik-Welt in Böhmen von innen gesehen hat.
Seine Prosa ist in den letzten Jahrzehnten weltberühmt geworden. Die Tagebücher und Briefe mit fast 3000 Seiten sind umfangreicher als das dichterische Werk. Franz Kafka und sein literarisches Werk haben auch Thomas Mann und Hermann Hesse hochgeschätzt. Hermann Hesse hat ihn als „König der Prosa“ bezeichnet. Franz Kafka ist mit 34 Jahren an TBC erkrankt. Er war acht Monate in der Hohen Tatra, in Tatranské Matliare, zur Kur. Dort ist eine Gedenktafel angebracht worden, die an ihn und seine Werke erinnern soll. „Da ich Fichtenwälder liebe, ging ich durch solche Wälder und da ich gerne stumm zu den Sternen schaue, so gingen mir auf dem Himmel die Sterne langsam auf, wie es ihre Art ist“, schrieb Franz Kafka. Wir lasen seine „Briefe an Ottla“. Das Literaturarchiv Marbach und die Bodleian Library in Oxford haben sich einst zusammengeschlossen und 111 Briefe und Postkarten erworben, die sich Franz Kafka und seine Lieblingsschwester Ottilie, genannt Ottla, geschrieben hatten. Im Marbach sind diese nun zu sehen.
Dr. Ilse Helbich und ihre gefühlvollen Werke
Über die österreichische Publizistin und Schriftstellerin Dr. Ilse Helbich sprachen wir schon mehrmals bei unserem Literaturkränzchen. Wir kennen ihre literarischen Werke, ihre gefühlvollen Gedichte. Jetzt wollten wir aber etwas mehr über sie wissen. Das hat uns das Internet ermöglicht. In dem Artikel „Dr. Ilse Helbich und die Radio-Sendung Diagonal“ haben wir erfahren, dass Dr. Ilse Helbich in dieser Radio-Sendung als Kuratorin war und sie da auch mitproduziert hat. Für „Diagonal“ war Ilse Helbich über viele Jahre so etwas wie eine Korrespondentin, in jedem Fall Ideengeberin, Kritikerin und vor allem Radioautorin – Jahre vor ihrem Debüt als Autorin. Und auch für die aktuelle Sendung brachte sie sich energetisch mit ein, die endlich einmal nicht von ihr, sondern einmal über sie berichten sollte. „Diagonal“ hat die Autorin, vor kurzem, in ihrer Wohnung in Wien besucht.
Da erzählte Dr. Ilse Helbich über ihre Korrespondenz mit dem Literaturnobelpreisträger Peter Handke, der 1942 in Griffen geboren ist. Im Internet kann man darüber lesen und hören. So hat Peter Handke zu Dr. Ilse Helbichs Buch „Grenzland Zwischenland“, das sie ihm geschickt hatte, etwa geschrieben: „Liebe Frau Helbich, Ihr Buch ist ein sehr schönes Buch. Es hat eine zarte Wucht.“ Wir haben das Buch „Grenzland Zwischenland“ (4. Ausgabe, 2020) auch gelesen und darüber gesprochen. Es sind Erkundungen und Berichte einer furchtlosen Reisenden aus dem unbekannten Land des hohen Alters. Dr. Ilse Helbich hat einmal gesagt: „Das Leben ist dadurch, dass man ein Begrenzungsgefühl hat, unbeschreiblich schön.“
Prometheus und der Sonnenwagen
Es ist gut, dass man im Fernsehen mehrere Quiz-Sendungen sehen kann. Eine Freude ist es immer, wenn wir auf die Fragen auch antworten können. Eine Frage bei dem „Duell“ lautete: „Wer stahl dem Zeus das Feuer?“ Und die Antwort: „Prometheus“. Diese Frage war leicht. Das wussten alle – auch wir. Bei „Gefragt – Gejagt“ war die Frage schon schwerer: „Womit holt Prometheus den Menschen Feuer?“ Diese Frage war schwerer und die Antwort haben wir ausführlich im Internet gefunden: „Das Feuer sollte nur den Göttern gehören. Aber Prometheus gab nicht auf. Er nahm eine Fackel und entzündete sie am funkensprühenden Sonnenwagen, mit welchem der Sonnengott täglich über den Himmel fuhr. Sofort brachte Prometheus die brennende Fackel auf die Erde.“
Mit dem Gedicht „Das Samenkorn“ von Joachim Ringelnatz (1883-1934) haben wir den literarischen Teil beendet. Die Frauen von der Singgruppe „Spitzenberg“ haben wieder schöne deutsche Lieder ausgewählt und die haben wir dann gemeinsam gesungen. Es war ein gelungener Nachmittag, der uns viel Freude gebracht hat.
Ilse Stupák