Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz/Mnisek nad Hnilcom

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz

Unser Literaturkränzchen feiert sein 24. Lesejahr. In dieser Zeit haben wir viele Dichter, Schriftsteller, Nobelpreisträger für Literatur und Klassiker der Weltliteratur kennengelernt und ihre Gedichte und Romane haben uns in andere Länder gebracht. „Bücher sind die stillsten und beständigsten Freunde, sie sind die zugänglichsten und weisesten Ratgeber und die geduldigsten Lehrer“, schrieb einmal Charles William Eliot (1834 – 1926). Es ist eine schöne Idee, dass man zwischen zwei Buchdeckeln auf andere Gedanken kommen kann und für eine Weile die Alltagssorgen vergessen kann. So ist es auch bei unserem Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom.

Unser letztes literarisches Treffen haben wir mit dem gefühlvollen Gedicht „Wünsche zum neuen Jahr“ von dem österreichischen Schriftsteller und Poeten Peter Rosegger (1843 – 1918) begonnen. Dieses Gedicht haben wir im Januar-Heft des Karpatenblattes entdeckt. Wir hatten bereits zuvor über Peter Rosegger gesprochen – anlässlich seines 100. Todestages. Wir haben damals sein Gedicht „Ein bisschen mehr Friede“ vorgetragen.

Jedes Geschenk bringt Freude mit sich. Uns hat der poetische Postkartenkalender 2024 erfreut, der uns zu Mascha Kaléko geführt hat. Geboren wurde sie 1907 in Chrzanóv in Österreich-Ungarn (heute Polen). Gestorben ist sie 1975 in Zürich in der Schweiz. Sie war eine deutschsprachige Dichterin, die der Neuen Sachlichkeit zugerechnet wird. Wir haben ihr Gedicht „Die Zeit steht still“ vorgetragen.

Auf dem Programm unseres Nachmittags mit Literatur stand dieses Mal auch ein internationaler Bestseller aus Norwegen – der Roman „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde. Sie wurde 1975 in Oslo geboren, wo sie auch heute mit ihrer Familie lebt. „Die Geschichte der Bienen“ kam 2015 heraus und wurde weltweit ein Erfolg. Zwei Jahre später erschien der Roman in deutscher Sprache. Übersetzt hat ihn Ursel Allenstein. Es ist eine spannende Geschichte mit einer wichtigen Botschaft. Der Roman besteht aus drei Handlungen, in drei Zeitebenen an drei verschiedenen Orten, wo drei Familien versuchen, ihr tägliches Einkommen zu sichern. Maja Lunde schreibt in dem Buch, wie es zum Bienensterben kam und was es für die Menschen bedeutet. Dabei geht es nicht nur um den Honig, das Bienensterben wirkt sich auf die ganze Flora und damit die Nahrungskette aus – mit Auswirkungen, die unübersehbar sind.

Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz/Mnisek nad Hnilcom
Für unser Treffen mit Literatur finden wir immer wieder interessante Werke.

Ausstellung über die Zipser Deutschen

Bei unserem Literaturkränzchen erfuhren wir dieses Mal auch etwas über eine neue Ausstellung über die Zipser Deutschen, die vor ein paar Monaten in Zipser Neudorf/Spišská Nová Ves im Museum der Zips eröffnet wurde. Dort hatten auch KDV-Mitglieder aus Hopgarten/Chmeľnica einen schönen Auftritt mit Liedern und Tänzen. An der Vernissage nahm auch die Lehrerin, Mgr. Rose Wenzel, von unserem Literaturkränzchen teil. Sie hat uns über die Ausstellung berichtet und Fotos mitgebracht, die wir uns angesehen haben.

Klicken Sie sich durch die Bildergalerie und werfen Sie auch einen Blick in die Ausstellung in Zipser Neudorf.

Außerdem hatte sie die einzigartige Publikation „Geschichte der Deutschen in der Zips/Dejiny Nemcov na Spiši“ mitgebracht. Sie hat an der feierlichen Buchpräsentation im Museum in Zipser Neudorf teilgenommen, uns davon erzählt und auch schon die Publikation gelesen. Wir haben uns die Fotos in der Publikation angesehen. Es hat uns besonders gefallen, dass auf Seite 384 Einsiedel auf einer Ansichtskarte aus dem Jahr 1911 zu sehen ist. Auf dieser Ansichtskarte kann man im Hintergrund unseren Spitzenberg sehen. Auf der rechten Seite ist unsere Volksschule zu erkennen, wo fast alle Frauen vom Literaturkränzchen ihre ersten vier Klassen absolviert haben. Beim nächsten Literaturkränzchen wollen wir uns ausführlicher mit dieser Publikation befassen.

Nobelpreisträger Hermann Hesse

Hermann Hesse kennen wir als Autor gut und wir haben ihn immer wieder gerne in unserem Programm. So war es auch dieses Mal. Hermann Hesse wurde 1877 im württembergischen Calw geboren. Gestorben ist er 1962 in Montagnola in der Schweiz. 1946 bekam er den Nobelpreis für Literatur. Wir haben bei unserem Treffen das Buch „Klingsors letzter Sommer“ besprochen. Dabei geht es um eine im Sommer 1919 geschriebene expressionistische Künstlererzählung Hermann Hesses mit autobiografischen Bezügen. Protagonist ist der Maler Klingsor, der auch Gedichte schreibt. Ein Höhepunkt der Erzählung ist die Wanderung Klingsors mit Freunden. Wir haben die slowakische Übersetzung dieses Buches gelesen. Die Erzählung wurde von Ľudmila Rampáková übersetzt. Den anderen Text und die Gedichte hat Ladislav Šimon übersetzt. Zur Illustration der Publikation wurden Aquarelle von Hermann Hesse verwendet, die für diese Ausgabe sein Enkelsohn Silver Hesse ausgewählt hat.

Bei unserem ersten Literaturkränzchen im neuen Jahr in Einsiedel an der Göllnitz/Mnisek nad Hnilcom
Bei unserem ersten Literaturkränzchen im neuen Jahr

Bei dieser Gelegenheit haben wir uns an unsere erste Begegnung mit Herrn Ladislav Šimon erinnert. Prof. PhDr. Ladislav Šimon, CSc., ist bekannt als Hochschullehrer, Dichter und Übersetzer aus der deutschen Sprache. In den Jahren 2005 und 2015 erhielt er für seine deutschen Übersetzungen den Ján-Hollý-Preis. Am 29. April 1987 war er in unserer Grundschule bei einem „Nachmittag mit Literatur“. Wir haben seine Gedichte vorgetragen und erfahren, wie die Gedichte entstanden sind und wie man Gedichte übersetzt. In unserer kleinen Kulturchronik ist diese Widmung von Ladislav Šimon zu finden: „Ich habe mich wieder davon überzeugt, dass die Begegnungen mit Literatur vor allem Begegnungen mit den Menschen sind.“

Zum Abschluss unseres Treffens haben wir das Gedicht „Magie der Farben“ von Hermann Hesse vorgetragen. Die Frauen von der Singgruppe „Spitzenberg“ haben das Lied „Das schönste Blümlein auf der Welt, das ist das Edelweiß“ mitgebracht. Das haben wir gemeinsam gesungen und so das Literaturkränzchen beendet.

Ilse Stupák