Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
Der März ist der Monat des Buches und so haben wir unser Treffen im März in Mníšek nad Hnilcom/Einsiedel an der Göllnitz bei Kaffee, Tee und Kleingebäck auch guten Büchern und schönen Gedichten gewidmet. Das war auch der Anlass für uns, eine kleine Bücherausstellung zu machen.
Zu sehen waren Bücher, über die wir schon sprachen, aber auch die, über die wir sprechen werden. Begonnen haben wir dieses Mal unseren literarischen Nachmittag mit Rose Ausländer. Sie wurde 1901 in Czernowitz in Österreich-Ungarn geboren. Gestorben ist sie 1988 in Düsseldorf.
Sie war eine aus der Bukowina stammende deutsch- und englischsprachige Lyrikerin. In ihrem Elternhaus wurden die Regeln der jüdischen Tradition bewahrt. Sie studierte Literatur und Philosophie. Auf Anraten der Mutter verließ sie die Bukowina und wanderte in die USA aus. Später kehrte sie aber zurück. Die Verfolgung überlebte sie in einem Kellerversteck. 1972 zog sie ins Nelly-Sachs-Haus, das Altenheim der Jüdischen Gemeinde in Düsseldorf.
Rose Ausländer schrieb in 70 Jahren mehr als 3.000 Gedichte. „Ich schreibe für mich. Aber ich publiziere für den Leser. Und deren Echo ist Sonnenschein für mich, ohne den ich vielleicht nicht wachsen könnte“, sagte sie einmal. Wir lasen ihre Gedichte „Nachtzauber“, „Manchmal“ und „Im Zimmer“. Wir gedachten des 30. Todestages der Dichterin und hörten auch ein Zitat von ihr: „Was vorüber ist, ist nicht vorüber. Es wächst weiter in deinen Zellen ein Baum aus Tränen oder vergangenem Glück.“
Ein Klassiker der Weltliteratur
Der Schriftsteller Theodor Fontane kam schon häufiger bei unseren Literaturkränzchen vor. Er wurde 1819 in Neuruppin geboren und starb 1898 in Berlin. Theodor Fontane war ein deutscher Dichter, Schriftsteller sowie Apotheker. Er gilt als einer der wichtigsten Vertreter des literarischen Realismus. Diesmal haben wir uns ausführlich dem Roman „Irrungen, Wirrungen“ gewidmet. Darin ist von der Liebe zwischen dem Baron Botho von Rienäcker und der Schneidergesellin Magdalene Nimptsch die Rede. Sie wissen, dass diese Liebe aufgrund des Standesunterschiedes der beiden keine Erfüllung finden kann.
So geschah es, dass der Baron seine reiche Cousine Käthe heiratete, doch Lene kann er nicht vergessen. Lene wurde die Frau des Fabrikmeisters Gideon Franke, aber er kann sie nicht glücklich machen.
In der SWR/BW-Fernsehsendung „Ich trage einen großen Namen“ war der Ururenkel des Schriftstellers Jochen Fontane zu Gast. Er ist Lehrer, beschäftigt sich mit Theodor Fontane und antwortet gerne auch renomierten Schriftstellern, wenn sie über diesen weltweit bekannten Autor etwas mehr wissen möchten. Seine Balladen und Gedichte werden auch heute noch in der Schule rezitiert. „Es ist wichtig das Familienerbe zu erhalten“, sagte er. Diesen Teil des Nachmittags haben wir mit diesem kurzen Zitat abgeschlossen: „So muß man leben! Die kleinen Freuden aufpicken, bis das große Glück kommt. Und wenn es nicht kommt, dann hat man wenigstens die „kleinen Glücke“ gehabt.“ Wir erinnerten uns an dem 120. Todestag des Autors.
Renommierter Schriftsteller aus der Schweiz
Wir sprachen danach über Martin Suter. Er ist ein Schweizer Schriftsteller, Kolumnist und Drehbuchautor, der am 29. Februar 1948 in Zürich geboren wurde. Für unsere Besprechung haben wir seinen Thriller „Montecristo“ ausgewählt, der 2015 im Diogenes Verlag AG in Zürich erschien. Es ist eine spannende Geschichte. Der Videojournalist Jonas Brand wollte Karriere als Film-Regisseur machen.
Unverhofft gerät er in ein Zugunglück, das seine Spuren in die Finanz- und Bankenwelt in der Schweiz zieht. „Montecristo“ wird als Wirtschaftskrimi bezeichnet. Es ist ein Meisterwerk, das verdient auf dem ersten Platz der Bestsellerliste gelandet zu sein.
In der Fernsehsendung „Riverboat“ im MDR hat Martin Suter über seinen neuen Roman „Elefant“ (2017) gesprochen. Auf die Frage, wie er sich seine Leser vorstelle, erklärte er: „Ich stelle mir den Leser Martin Suter vor – so schreibe ich für mich. Meine Frau ist dann meine erste Leserin.“ Es lohnt sich seine Bücher zu lesen. Wir haben an den 70. Geburtstag des Autors gedacht. Wir wünschen alles Gute, Gesundheit und weiteren Erfolg!
Bekannte slowakische Schriftstellerin
Die slowakische Dichterin und Schriftstellerin Krista Bendová (1923-1988) ist Lehrern und Schülern gut bekannt. Generationen von Kindern sind mit ihren Gedichten und Märchen groß geworden. Bei jedem literarischen Wettbewerb in der Schule wurden sie vorgetragen. Nach dem Gymnasium studierte Krista Bendová an der Philosophischen Fakultät der slowakischen Komenius-Universität in Bratislava/Pressburg.
Nach einer Erkrankung arbeitete sie als Redakteurin. Nach dem Jahr 1964 hat sie sich nur noch dem Schreiben gewidmet. Aus ihrer Feder stammen mehr als 50 Bücher mit Gedichten und Prosa. Sie bekam mehrere Auszeichnungen. Schön und liebevoll geschrieben sind auch ihre Gedichte für Erwachsene. Ein paar lasen wir und so haben wir uns an den 30. Todestag dieser Autorin erinnert.
Ilse Stupák