Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz
Unser erstes Literaturkränzchen im Jahr 2019 haben wir mit aufbauenden Worten von Andreas Metzl aus Tübingen eröffnet. Der Pfarrer im Ruhestand schrieb uns: „Ich möchte Ihnen ein herzliches Dankeschön sagen: Danke für Ihr Literaturkränzchen, von dem ich behaupte: Es ist einmalig! Denn wo gibt es noch Menschen, die sich regelmäβig treffen, um gute alte und moderne Literatur gemeinsam zu lesen und zu besprechen – außer in Einsiedel? Ich lese immer mit Freude davon. Und ich möchte Sie ermuntern: Machen Sie weiter so! Ich möchte Ihre Landsleute in Einsiedel und Umgebung ermuntern: Nehmen Sie an diesem Kränzchen teil! So lange die deutsche Literatur bei Ihnen erhalten bleibt, bleibt auch die deutsche Sprache erhalten.“
Wir werden versuchen, alles dafür zu tun, dass wir uns auch weiterhin bei guten Büchern und schönen Gedichten treffen werden. Unseren literarischen Nachmittag haben wir mit Johannes Mario Simmel begonnen. Der österreichische Schriftsteller ist im Jahre 1924 in Wien geboren. Am 1. Januar 2009 starb er in Luzern in der Schweiz. Er gehörte zu den erfolgreichsten Schriftstellern im deutschsprachigen Raum. Im März 2005 erhielt Simmel in der Deutschen Botschaft zu Bern das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Wir hatten schon öfter über ihn gesprochen und kannten bereits mehrere seiner Romane und deren Verfilmungen. Diesmal haben wir über den Roman „Mich wundert, dass ich so fröhlich bin“ gesprochen.
Dessen Erstausgabe kam im Jahr 1948 heraus. Es ist sein erster Roman, durch ihn wurde er bekannt. Auf dem Buchumschlag steht: „Wien in den letzten Tagen des Zweiten Weltkriegs: Nach dem Einschlag einer Bombe sind sieben Menschen im Keller eines alten Hauses gefangen. Sie erleben, wie in ihnen Kräfte wach werden, die ihr Schicksal schneller der Vollendung zuführen, als dies im Gleichklang des Alltagslebens der Fall gewesen wäre.“ Der Züricher Tagesanzeiger beschreibt das Buch folgendermaßen: „Hier ist Handlung, hier leben noch die Gefühle. Hier ist eine formende Kraft.“ Mit seinen brillant erzählten Romanen und Kinderbüchern gehörte Johannes Mario Simmel zu den international erfolgreichsten Autoren.
Schriftstellerin mit Bundesverdienstkreuz
Über eine erfolgreiche Autorin der Gegenwart haben wir auch bei unserem Literaturkränzchen gesprochen. Die deutsche Schriftstellerin Juli Zeh ist im Jahre 1974 in Bonn geboren. Sie hat ein Jurastudium mit Promotion abgeschlossen. Schon ihr Debütroman „Adler und Engel“ (2001) war ein Welterfolg. Wir sprachen über ihren Roman „Nullzeit“ (2012). „Ein schauderhaft schöner Psychothriller“, beschreibt ihn der Stern.
Diesmal haben wir über ihren Roman „Unterleuten“ (2016) gesprochen. Es ist ein großer Gesellschaftsroman, in dem Juli Zeh über die wichtigen Fragen unserer Zeit geschrieben hat. Das Dorf „Unterleuten“ irgendwo in Brandenburg. Wer nur einen flüchtigen Blick auf das Dorf wirft, ist bezaubert von den Nachbargemeinden, von den Einwohnern, die den Ort nach der Wende prägen, von der unberührten Natur, von den kleinen Häusern, die sich die Berliner gerne kaufen, um den Traum von einem Leben außerhalb der Hauptstadthektik zu erfüllen. Für das ZDF wurde auch ein Dreiteiler zu dem Buch gedreht, der im Frühling ausgestrahlt wird. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat der Schriftstellerin Juli Zeh am 22. Mai 2018 das Bundesverdienstkreuz für ihr Engagement verliehen.
Einer der bekanntesten deutschen Autoren
Über Wilhelm Busch (1832-1908) sprachen wir schon ein paar Mal bei unserem Literaturkränzchen. Er war einer der einflussreichsten humoristischen Dichter, Schriftsteller, Zeichner und Maler Deutschlands. Ausgerechnet als komischer Autor ist er zum Klassiker geworden. Er zählt zu den bekanntesten Kinderbuchautoren, seine Bücher sind in mehrere Sprachen übersetzt. Es gibt kaum ein Kind, das nicht mit Streichen von Max und Moritz aufgewachsen ist.
„Der Schmetterling“ (1997, Zürich) gehört zu den viel gelesenen Büchern von Wilhelm Busch. Es ist eine märchenhaft-närrische Odyssee eines Glückssuchers. Schneiderlein Peter nimmt sein Netz, den Hut und folgt einem Schmetterling. Das alles ist mit Zeichnungen ergänzt. Wir lasen auch einige seiner Gedichte und erinnerten uns so an seinen 111. Todestag. Von ihm stammt das Zitat: „Jede Gabe sei begrüßt, doch vor allen Dingen: Das, worum Du Dich bemühst, möge Dir gelingen.“
Bestseller-Autor Paulo Coelho
Zum Schluss haben wir über Paulo Coelho gesprochen. Er ist 1947 in Rio de Janeiro geboren und lebt heute mit seiner Frau in Genf. Alle seine Romane sind Weltbestseller, sie wurden in 81 Sprachen übersetzt. Die Themen seiner Bücher regen die Leser zum Nachdenken an und dazu, ihren eigenen Weg zu suchen. Über mehrere seiner Bücher sprachen wir schon.
Diesmal hat unsere Aufmerksamkeit das Büchlein „Der Weg des Bogens“ (2017, Zürich) gewonnen. Die Zeichnungen von Christoph Niemann haben es kunstvoll gestaltet. Es ist eine Lehrgeschichte über die Kunst des Bogenschießens und steckt voller inspirierender Lebensweisheiten. Die Meisterschaft besteht im täglichen Bemühen und der Überwindung der Schwierigkeiten. Er sagte einmal: „Nutze die schlechten Augenblicke, um herauszufinden, was dich zittern macht. Nutze die guten Augenblicke, um deinen Weg zum inneren Frieden zu finden.“
Ilse Stupák