Mit Dada Deutsch lernen
Jedes Jahr in der Vorweihnachtszeit organisieren meine Frau und ich mit Unterstützung des KDVs und in Zusammenarbeit mit der Lehrerin Jutta Kaletová von der Grundschule Metzenseifen/Medzev kreative Lesewerkstätten für Kinder. Die Kinder arbeiten dabei an kurzen literarischen Texten, die sie mit eigenen Illustrationen ergänzen. Diese Kreativarbeit soll Mut machen, Deutsch zu sprechen. Da es im traditionellen Schulunterricht nur wenig Raum gibt, die Vorstellungskraft zu aktivieren und ohne Hemmungen zu sprechen, haben solche Projekte immer wieder eine große Wirkung auf die Kinder.
In den letzten Jahren hatten wir das Glück, in unserem kleinen Café einen Treffpunkt für unsere gemeinsamen Begegnungen zu haben. Schon allein der Wechsel der Umgebung war für die Schülerinnen und Schüler sehr motivierend und sie waren neugierig, neue Themenbereiche kennenzulernen. Schon im vorigen Jahr war die pandemische Situation in der Adventszeit nicht gerade die beste und dieses Jahr war es leider noch schlimmer. Die Möglichkeiten, sich regelmäßig zu treffen, waren sehr beschränkt. Trotzdem versuchten wir das Beste aus der Situation zu machen und so zu arbeiten, wie es gerade möglich war.
Die Pandemie durch Kunst verarbeiten
Mit der aktuellen Kreativwerksatt wollten wir die deutsche Sprache in den Vordergrund stellen und die Kinder animieren, in der deutschen Sprache kreativ zu werden. Deshalb gaben wir uns richtig Mühe und dachten uns eine Arbeitsform für die Kinder aus, die sie noch nie gemacht haben. Inspiration war dabei die dadaistische Bewegung, die als Reaktion auf und Widerstand gegen die Absurdität der Welt entstand. Mit dieser sehr freien Kunstform wollten wir den Kindern die Möglichkeit geben, sich auszudrücken und die Pandemie und die ganzen Regeln, die wir alle befolgen, zu verarbeiten. Dabei zeigte sich, dass für die meisten Kinder das größte Problem die mangelnden Sozialkontakte sind.
Covidtextchen und die Kreativwerkstatt zu Hause
Am Anfang unserer Werkstatt trafen wir uns mit den Schülerinnen und Schülern nach dem Unterricht in ihrer Klasse. Wir diskutierten über die aktuellen Probleme, über die Motivation Deutsch zu lernen, über Dadaismus, die dadaistische Weltanschauung und zuletzt über die Planung der Arbeit. Dann suchten wir aus alten deutschen Zeitschriften und Büchern Wörter aus, die wir ausschnitten. So entstanden sehr interessante Kurzgedichte, die wir später auf ein Blatt Papier klebten und illustrierten. Leider verschlechterte sich die pandemische Situation während unserer Kreativwerkstatt und so konnten die Kinder nur von zu Hause arbeiten. Dennoch sind so neue „Covidtextchen“ mit interessanten Illustrationen entstanden. In den Texten zeigte sich der Wunsch, den wir alle hegen – dass diese Zeit bald vorüber ist und wir wieder zusammen und frei gemeinsam an schönen Dingen arbeiten können.