„Morgen ist wichtig, was wir heute denken“ – Im Gespräch mit dem karpatendeutschen Künstler Helmut Bistika
Er ist einer der bekanntesten karpatendeutschen Künstler und Kunstpädagogen. Helmut Bistika stammt aus Metzenseifen/Medzev, wo er neben seinem Atelier auch ein kleines Café besitzt. Seit mehreren Jahren führt er für den Karpatendeutschen Verein kreative Workshops für Kinder und Jugendliche durch. Die Ergebnisse eines seiner Workshops kann man bis Ende September in der Ausstellung „Natürlich! Werke aus der Kinderkunstwerkstatt mit Helmut Bistika“ im SNM-Museum der Kultur der Karpatendeutschen in Preßburg/Bratislava sehen. Im Karpatenblatt-Gespräch verrät er die Geschichte hinter der Ausstellung, bei der es ganz um Umweltschutz geht.
Was ist die Botschaft der Grundschüler aus Metzenseifen/Medzev, die sie in der Ausstellung vermitteln wollen?
Die Botschaft ist: Wir dürfen nicht ignorieren, was mit unserer Umwelt und unserer Welt passiert. Die Richtung, die wir eingeschlagen haben, ist nicht gut, weil einfach viel zerstört wird. Deshalb müssen wir vorsichtig sein, wir müssen darüber nachdenken, was man besser machen kann und was man anders machen muss. Die junge Generation muss begreifen, dass man vorsichtig mit der Umwelt umgehen muss – mit dem Wasser, mit der Luft, mit dem Wald, mit den Ressourcen, die vielleicht nicht jeder jeden Tag sieht oder mit denen man sich nicht so oft beschäftigt, die aber so wichtig sind, für unser Leben.
Die Werke sind in einem mehrtägigen kreativen Workshop mit den Schülern entstanden. Wie zugänglich waren sie für das Thema?
Die jungen Leute machen sich nicht so viele Gedanken über die Umwelt oder darüber, was im Wald passiert oder mit unserem Wasser. Aber wenn man sich auf kreative Weise mit dem Thema auseinandersetzt, denken sie schon darüber nach, was in unserer Natur vor sich geht. Ich versuche den Kindern einen kleinen Wurm in den Kopf zu setzen, so dass sie sich dann zu Hause oder wenn sie in die Natur gehen, Gedanken machen, was dort nicht hingehört und was die Umwelt zerstört. So schüren wir bei den jungen Leuten nicht Ignoranz, sondern pflanzen eine Idee, wie es besser sein könnte.
Ihr habt in Metzenseifen auch eine Demonstration für das Klima veranstaltet, einige der Plakate der Demo kann man in der Ausstellung sehen. Wie ist das abgelaufen?
Das war schön. Wir haben verschiedene Vorschläge gesammelt, was man für das Klima tun kann, zum Beispiel mehr zu Fuß gehen, mehr mit dem Fahrrad fahren, weniger das Auto nutzen oder nicht so viele Bäume fällen. Die Kinder hatten verschiedene Ideen, die sie dann auf den Kartons festgehalten haben und wir haben sie zu der Gesellschaft gebracht. Das hatte so einen Spielcharakter, aber vielleicht ist das morgen schon die Botschaft für die Leute: Macht nicht so viel Unsinn, denkt darüber nach, was heute ist und was morgen. Morgen ist schon wichtig, was wir heute denken. Die Zeit tickt und es wird mit allem knapp.
Im Rahmen der Nacht der Museen und Galerien hatten vier der jungen Künstler eine Präsentation im Museum und haben Tipps gegeben, wie man zum Naturschutz beitragen kann. Wie habt ihr die Vorträge entwickelt?
Ich habe ihnen gesagt, dass sie recherchieren sollen und jede hat einen Auftrag bekommen. Sie haben dann mit dem Handy alles zu dem jeweiligen Thema rausgesucht, zum Beispiel dass Schweden beim Umgang mit Plastik ein vorbildliches Land ist oder wie wir das Wasser sauber halten können. Sie hatten viel Spaß dabei und ich denke, wenn sie jetzt den Spaß hatten, machen sie sich vielleicht morgen auch Gedanken. Das ist meine Hoffnung, dass die Leute nicht ignorant sind gegenüber dem, was hier passiert. Wenn man ihnen so kleine Aufträge gibt, dann kann man den jungen Menschen eine kleine Botschaft mit an die Hand geben.
Was ja nicht nur für die jungen Leute eine Botschaft ist, sondern eigentlich für uns alle.
Ja, aber die jungen Leute sind unsere Zukunft.
Wie geht es weiter mit der Ausstellung?
Wir wollen, dass sie dann auch in Metzenseifen ausgestellt wird, so dass jede Klasse der Grundschule sie sieht und dass diese jungen Leute, die hier waren, erzählen, wo sie waren und wo sie ihre Ideen vorgetragen haben und dass sie damit auch den anderen Mut machen. Nicht ich und nicht die anderen Erwachsenen, sondern die Jugendlichen müssen diese Idee und diese Botschaft weitertragen.
Das Gespräch führte Katrin Litschko.