Neues Buch zur Geschichte von Zipser Bela
Am 7. Februar dieses Jahres war die evangelische Kirche von Zipser Bela/Spišská Belá gefühlt bis auf den letzten Platz gefüllt. Es wurden Ansprachen gehalten vom Bürgermeister der Stadt und anderen Vertretern des öffentlichen Lebens, auch der Chor aus Kesmark/Kežmarok wartete mit einer Reihe von Liedern auf. Grund für diese große, gut vorbereitete Veranstaltung war die Vorstellung des Buches „História mesta Spišská Belá“.
Die Idee dazu hatten die Autoren Herr Milan Vdovjak und Frau Dr. Martina Remiašová vor etwa sechs Jahren. Frau Dr. Remiašová, geborene Pisarčíková, ist gebürtige Belaerin, legte ihr Abitur im bilingualen Gymnasium T. Tatarka in Deutschendorf/Poprad ab, studierte Germanistik und Literatur an der Universität in Eperies/Prešov und promovierte an der Universität in Tyrnau/Trnava. Sie fühlt sich mit ihrer Heimatstadt sehr verbunden und war von der Idee, ein Buch über Spišská Belá herauszugeben, begeistert. Damit erschließt sie den gegenwärtigen und zukünftigen Generationen eine Fülle von heimatkundlichen Kenntnissen.
Grundgedanke von Samuel Weber
Der Grundgedanke für dieses Buch war eigentlich die direkte Übersetzung des 1892 vom Belaer deutschen evangelischen Pfarrer Samuel Weber in deutscher Sprache geschriebene Buch „Geschichte der Stadt Bela“. Dieses Buch behandelt sehr ausführlich das gesamte gesellschaftliche Leben der Belaer. Weber beschreibt darin detailliert und aussagekräftig sämtliche Bereiche der Natur, Wirtschaft, des Handwerks und Handels, der Politik, Kultur und des gesellschaftlichen Lebens in Bela und unterlegt seine Ausführungen auch mit exakten Statistiken. Man kann mit Sicherheit behaupten, dass dieses Buch nach Erscheinen im Bücherschrank der Belaer zur Grundausstattung einer Familie gehörte.
Da Weber an vielen Stellen seinerzeit übliche Ausdrücke in der Belaer Mundart, dem Potoksch, gebrauchte Begriffe verwendete und auch Begriffe verwendete, die heute nicht mehr im Sprachgebrauch existieren, ergaben sich bei der Übersetzung Schwierigkeiten bei der Deutung dieser Begriffe. Die Autorin fand noch lebende deutsche Zipser Zeitzeugen im Ausland, die ihr gern dabei behilflich waren, diese Herausforderungen zu meistern.
Beide Autoren scheuten keinen Aufwand, die Originalfassung von Pfarrer Weber insofern zu erweitern, um durch Fotos, textliche Ergänzungen und geografisches Kartenmaterial die Aussagekraft zu erhöhen. Dabei konnten sie sich auf die Unterstützung mehrerer Koautoren verlassen. In mühevoller Kleinarbeit recherchierte das Autorenkollektiv in verschiedenen Archiven, um authentische Fakten zu erhalten. Es wurden auch nicht nur zeitliche Fakten ergänzt, sondern sie wurden auch verdichtet. Für Liebhaber naturkundlicher und geografischer Fakten ist gegenüber der Originalfassung besonders viel Raum eingeräumt. Des Weiteren ist dieses neue Bela-Buch in einer sehr ansprechenden geschmackvollen äußeren Gestaltung erschienen. Mehr historische Fotos als in der Originalausgabe werten dieses Buch noch zusätzlich auf.
Großes Interesse an der Publikation
Das Interesse an dieser Neuerscheinung war schon bei der Präsentation in der Kirche sehr groß. Es ist erfreulich, dass die Belaer der Geschichte ihrer Stadt ein so großes Interesse entgegenbringen. Das Buch ist übersichtlich, inspiriert zum Lesen von Anfang bis Ende, ist durch seine gut aufgebaute Gliederung aber auch als Nachschlagewerk geeignet.
Es gehört eigentlich in jeden Belaer Haushalt wie auch sein Vorgänger, die Erstauflage von Pfarrer Weber. Natürlich ist es auch eine Empfehlung für jeden geschichtsinteressierten Zipser. Es hat 351 Seiten. Die Bücher sind zum Beispiel im Touristeninformationszentrum von Spišská Belá erhältlich. Dort können Sie auch Infos zu weiteren Kaufmöglichkeiten erhalten.
Roland Hoffmann