Präsidentin Čaputová auf Antrittsbesuch in Berlin

Die slowakische Präsidentin Zuzana Čaputová ist am 21. und 22. August auf Antrittsbesuch in Deutschland. Sie traf ihren deutschen Amtskollegen Frank-Walter Steinmeier sowie Bundeskanzlerin Angela Merkel. Der Termin des Besuches hatte symbolische Bedeutung.

In der Nacht auf den 21. August 1968 rollten Panzer der Sowjetunion und ihrer Verbündeten in der damaligen Tschechoslowakei ein. Sie beendeten damit gewaltsam das von weltweiter Faszination begleitete Experiment eines „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ unter der Führung des Reformkommunisten Alexander Dubček. Zuvor hatte der „Prager Frühling“ ein Reformprogramm für politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Veränderungen eingeleitet.

„An diesem Tag erinnern wir uns mehr als sonst daran, dass das Leben in einem freien und demokratischen Staat keine Selbstverständlichkeit ist, sondern ein kostbarer Wert, der nicht wenige Opfer forderte“, meinte Čaputová noch vor der Abreise nach Berlin. In der deutschen Hauptstadt legte sie auch einen Blumenstrauß am Gedenkort „Weiße Kreuze“ nieder, der an die Todesopfer an der Berliner Mauer erinnert.

Die Präsidentin betonte, dass man sich gerade heute die Sehnsucht nach Freiheit und Gerechtigkeit bewahren müsse. Man müsse schützen, was vor 30 Jahren erkämpft wurde. Die Menschen in Ostdeutschland habe eine Mauer von der freien Welt getrennt, „uns in der damaligen Tschechoslowakei hat der Eiserne Vorhang davon getrennt.“ Die Brutalität, mit der gegen Regimegegner vorgegangen worden sei, sei aber dieselbe gewesen.

Laut Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sei die Wahl Čaputovás ein Zeichen dafür, dass die Hoffnungen von vor 30 Jahren, als die Mauer fiel, noch immer lebendig seien.

Red

(Fotos: prezident.sk)