Redewendungen auf den Zahn gefühlt
Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.
Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!
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Die Büchse der Pandora
Diese Redewendung benützt man, wenn jemand Unheil oder Schaden anrichtet. Ihr Ursprung liegt in der griechischen Mythologie. Einem Mythos noch soll Pandora die erste Frau auf der Welt gewesen sein. Der höchste Gott Zeus soll Pandora eine geheimnisvolle Büchse gegeben haben. Sie sollte sie an alle Menschen weitergeben, sie aber nicht öffnen. Pandora war aber zu neugierig – sie öffnete die Büchse. Aus ihr verbreiteten sich Krankheiten, Tod und Übel über die Menschheit.
Unter dem Pantoffel stehen
Wer unter dem Pantoffel steht, wird von einem anderen unterdrückt. Meist wird diese Redewendung für einen Mann verwendet, der unter dem Regiment seiner Frau steht. Der Pantoffel war vor vielen Jahren auch typisch für Hausfrauen, weil sie tagsüber diese Schuhe trugen. Wenn sie sich dann über ihren Mann ärgerten, haben sie den Pantoffel ausgezogen und damit gedroht. Holzpantine oder das Nudelholz konnten so manchen Ehemann schmerzlich zur Raison bringen.
Stur wie ein Panzer sein
Diese Redewendung benützt man, wenn man jemanden als uneinsichtig bezeichnen will oder auch, wenn er sich auch durch gute Argumente nicht von seiner Überzeugung abbringen lässt. Der Panzer macht zwar unverwundbar, aber auch unbeweglich.
Päpstlicher als der Papst sein
Wer päpstlicher als der Papst ist, ist übertrieben streng, noch strenger als für eine Sache berufene oder verantwortliche Personen. Diese Redewendung geht auf alte Vorbilder zurück. Bekannt ist auch das Sprichwort des französischen Königs Ludwig XVI.: „Man muss nicht königstreuer gesinnt sein als der König.“ Diese Redewendung steht im Zusammenhang mit der heftig angegriffenen Dogma der Unfehlbarkeitserklärung des Papstes aus dem Jahre 1870. Otto von Bismarck verwendete später die rhetorische Wortverbindung „katholischer als der Papst.“
Parkinsonsches Gesetz
Vom Parkinsonschen Gesetz spricht man, wenn die bürokratische Arbeit in Behörden und Unternehmen so lange ausgedehnt wird, bis sie die zur Verfügung stehende Zeit vollkommen ausfüllt. Dieses ironisch gemeinte „Gesetz“ ist nach einem kritischen Artikel des englischen Journalisten Cyril Northcote Parkinson (geb. 1909) über die Arbeitsorganisation benannt.
Ein Pechvogel sein
Wenn jemandem ein Missgeschick passiert oder er in eine Falle geraten ist, ist er ein Pechvogel. Der Ursprung dieser Redewendung reicht bis ins 15. Jahrhundert zurück. Schon damals benützte man das Wort „Pech“, wenn man von Unglück sprach. Damals war es eine übliche Methode bei der Vogeljagd, die Rastplätze der Tiere mit Leim und Pech zu bestreichen, sodass die Vögel mit ihren Krallen daran kleben blieben. Diese Verbindung von Pech und Vogel wurde im übertragenen Sinne auf Menschen bezogen, die Unglück haben.
Wie Pech und Schwefel sein
Mit dieser Aussage verbindet sich die Vorstellung von zwei Freunden, die immer zueinander stehen, zwei unzertrennliche Menschen. Der Ursprung ist verblüffend. Im Mittelalter glaubten die Menschen fest an die Existenz der Hölle, in der Pech und Schwefel brennen, zwei Substanzen, die nicht zu trennen waren.
Perlen vor die Säue werfen
Wer Perlen vor die Säue wirft, bietet jemandem etwas Wertvolles an, das er nicht zu schätzen weiß. Der Ursprung dieser Redewendung liegt in der Bibel und zwar im Matthäus-Evangelium. Darin heißt es: „Ihr sollt das Heiligtum nicht den Hunden geben und eure Perlen nicht vor die Säue werfen, auf dass sie dieselben nicht zertreten mit ihren Füßen.“ Hierdurch wurde diese Redewendung allgemein bekannt.
Den schwarzen Peter zugeschoben bekommen
Diese Redewendung benützt man, wenn jemand unberechtigt die Schuld für etwas zugewiesen bekommen hat oder auch wenn man ein ungelöstes Problem an jemanden weiter gibt. Ursprünglich geht sie auf das bekannte Kartenspiel „Der schwarze Peter“ zurück, bei dem derjenige Spieler verliert, der als letzter die Karte mit dem Schwarzen Peter auf der Hand hält.