Redewendung deutsche Sprache

Redewendungen auf den Zahn gefühlt

Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt alphabetisch die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

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Sich in etwas verbissen haben

Benützt man, wenn man sich auf etwas, meist irrigerweise, festgelegt hat. Diese Redensart ist von der Jägersprache abgeleitet. Die Jäger haben immer wieder Situationen erlebt, in denen sich ihre Hunde in das Wild so stark verbissen haben, dass es schwierig wurde, das Tier vom gejagten Wild zu trennen.

Verflucht und zugenäht

Der Ursprung dieser Redewendung soll aus diesem Studentenlied stammen: „Ich habe eine Liebste, die ist wunderschön, sie zeigt mir ihre Äpfelchen, da ist’s um mich geschehn. Doch als mir meine Liebste der Liebe Frucht gesteht, da hab ich meinen Hosenlatz verflucht und zugenäht.“

Der Vergleich hinkt

„Der Vergleich hinkt“ sagt man, wenn zwei nicht zusammenpassende Dinge verglichen werden, ein Vergleich nicht stimmt oder nicht angebracht ist. Früher war das Hinken ein weit verbreitetes Gebrechen. Da es außerdem auch ein ziemlich auffälliges Übel war, wurde es oft als Bild für alle Arten von Irrtümern benutzt.

In der Versenkung verschwinden

Das sagt man, wenn etwas einfach verschwunden und nicht mehr wiederzufinden ist. Die Redewendung könnte ihren Ursprung im Theater haben. In einem Theater gibt es viele technische Hilfsmittel, die es möglich machen, die Schauspieler oder Figuren im Boden versinken zu lassen.

Etwas verschlimmbessern

Wer etwas verschlimmbessert, hat die gute Absicht, etwas zu verbessern, erreicht dieses Ziel jedoch nicht, sondern das Gegenteil. Die Absicht war jedoch ehrlich und gut gemeint. Jedoch war die Ausführung durch fehlende Fähigkeiten und Fertigkeiten mangelhaft.

Da herrscht Vetternwirtschaft!

Vetternwirtschaft bedeutet, dass jemand in einer einflussreichen Position Verwandte (manchmal auch Bekannte oder befreundete Personen) mit guten Posten versorgt. In früheren Zeiten war Vetternwirtschaft weit verbreitet. Manche Herrscherinnen und Herrscher setzten Verwandte in hohen Ämtern ein und erwarteten dafür, dass sie ihnen dankbar sind und ihre Anliegen umsetzen. Vetternwirtschaft wird auch als Nepotismus bezeichnet. Das lateinische Wort „nepote“ bedeutet auf Deutsch Neffe, beziehungsweise Verwandter.

Den Vogel abschießen

Diese Redewendung benützt man, wenn man etwas positiv, aber auch negativ auslegen will. Der Brauch des Vogelschießens stammt aus dem Mittelalter. Damals mussten Männer das Schießen üben, um ihre Stadt zu verteidigen. Im 19. Jahrhundert wurde dieser Brauch auf Kinder übertragen, deren Aufgabe es war, einen aus mehreren Teilen bestehenden hölzernen Vogel mit Pfeil und Bogen von einer Stange herunterzuschießen. Das Kind, dem es gelang, den letzten Teil des Vogels abzuschießen, wurde Schützenkönig.

Er/sie hat einen Vogel

Wer einen Vogel hat, hat etwas Dummes erzählt oder getan. Früher wurde dieser Ausspruch jedoch nur zu geisteskranken Menschen gesagt. Der Ursprung dieser Redewendung liegt in dem alten Volksglauben, dass Geisteskrankheit von Vögeln ausgelöst wurde. Und wenn dann jemand etwas tat, was die anderen nicht nachvollziehen konnten, dann hatte der wohl einen Vogel – im Kopf.

Dem Volk aufs Maul schauen

Dies bedeutet eine kräftige, bildreiche Sprache zu verwenden. Die Wendung benützte Martin Luther bei der Übersetzung der Bibel ins Deutsche, an der er auf der Wartburg 1522 arbeitete. Dort finden sich viele Redensarten, die bis heute im Gebrauch sind.

Etwas auf Vordermann bringen

Wer etwas auf Vordermann bringt, verbessert es oder bringt es in Ordnung. Diese Redewendung stammt ursprünglich aus dem Militär. Bei wichtigen Anlässen stellen sich die Soldaten nämlich in mehreren Reihen hintereinander auf und sie richten sich nach an ihrem Vordermann.