Kirche Toporec/Topportz

Sanierung der Evangelischen Artikularkirche in Topportz vor 25 Jahren

Es ist kaum zu glauben, dass schon 25 Jahre vergangen sind, seit wir am 30. Mai 1999 die Evangelisch-Lutherische Artikularkirche in Topportz/Toporec nach einer großen Sanierung wieder eingeweiht haben. Die damaligen Geistlichen – Bischof Ján Midriak, die für die Kirche zuständige Pfarrerin Ľubica Sobanská und Pfarrer Andreas Metz – weihten die Kirche bei einem zweisprachigen (deutsch-slowakischen) Gottesdienst neu ein. Viele Teilnehmer aus Kirche und Politik aus Deutschland und anderen Ländern nahmen teil. Auch viele Bürger aus der Gemeinde und Umgebung waren anwesend.

Die früheren Bewohner der Kirchengemeinde in Topportz mussten nach dem Zweiten Weltkrieg ihre Heimat verlassen. Einige Familien blieben vor Ort und kümmerten sich bis 1971 um die Instandhaltung der Kirche. Als diese Familien das Dorf verließen, verfiel die Kirche zunehmend. Das undichte Dach und das eindringende Wasser von oben und vom Boden her beschädigten die Kirche stark. Die Fenster wurden eingeschlagen und dem Vandalismus war Tür und Tor geöffnet.

Desolater Zustand der Kirche

Bei einem Besuch im Jahr 1996 fanden ehemalige Bürger der Kirchengemeinde die Kirche in einem desolaten Zustand vor und suchten das Gespräch mit der Pfarrerin vor Ort, um diesen Zustand zu ändern. Sie war bereit, eine Sanierung zu starten, bat jedoch um finanzielle Unterstützung.

Ein Gespräch mit dem damaligen Bundesvorsitzenden der Karpatendeutschen Landsmannschaft, Oskar Marzy, wurde vereinbart. Hier stieß man auf offene Ohren. Eine Sanierungsmaßnahme in diesem Umfang erforderte jedoch Sachverstand, Organisation zwischen Deutschland und der Slowakei, Vertrauen in die Durchführung und die Sicherstellung entsprechender Finanzmittel.

Mit Zustimmung der Karpatendeutschen Landsmannschaft in Stuttgart stellte die Architektin Anna Schnell einen Förderantrag beim Bundesministerium in Bonn. Sammlungen bei den ehemaligen Bürgern von Topportz in Deutschland und weltweit wurden angestoßen und durchgeführt. Auch bei kirchlichen Institutionen wurden Geldspenden angefragt.

Projektleitung aus der Ferne

Als die Zusagen und finanziellen Mittel gesichert waren, wurden Planung, Ausschreibungen und Termine koordiniert. Es war nicht einfach, die Projektleitung aus der Ferne zwischen Stuttgart und der Slowakei ehrenamtlich zu leiten, um schließlich die Kirchensanierung zu starten. Mehrere Reisen in die Slowakei waren notwendig, um die Firmen vor Ort kennenzulernen und den Ablauf der Arbeiten abzustimmen. Die Bauleitung vor Ort übernahm die zuständige Pfarrerin Ľubica Sobanská mit Unterstützung von Fachbauleiter Alojs Kačur. Es war erstaunlich, wie alles trotz der großen Distanz geklappt hat. Freiwillige und ehrenamtliche Bürger aus der Umgebung halfen dankbar bei den Arbeiten mit. Für die Bezahlung der Arbeiten wurde ein Treuhandkonto eingerichtet, aus dem die Leistungen der ausführenden Firmen und die Materialien beglichen wurden.

Kirche Toporec/Topportz
Die Weihe 1999

So konnten wir mit Gottes Hilfe am 30. Mai 1999 die Kirche wieder in neuem Glanz einweihen. Wenn man heute die Gemeinde Toporec besucht, denkt man nicht, dass die Kirche bereits vor 25 Jahren saniert wurde. Man erkennt die gute Ausführung der damals durchgeführten Arbeiten. Bis auf kleine Instandsetzungsmaßnahmen, die durch große Stürme verursacht wurden, ist das Gotteshaus in einem sehr guten Zustand. Die ehrenamtliche Arbeit hat sich gelohnt.

Am Sonntag, dem 23. Juni 2024, findet um 15 Uhr in der Topportzer Kirche ein Ehrengottesdienst anlässlich des 25. Jubiläums statt.

Text und Fotos: Anna Schnell