Schemnitz und Schmöllnitz: Die große und die kleine Schwester

Im 18. Jahrhundert traf Maria Theresia eine bedeutende Entscheidung, die den Bergbau und die Ausbildung in der Region beeinflusste. Sie entzog das Bergamt von Schmöllnitz/Smolník der Zuständigkeit der Kammerverwaltung in Kaschau/Košice und unterstellte es dem Oberkammergrafen in Schemnitz/Banská Štiavnica. Diese Reform führte zur Gründung von Bergschulen in Schemnitz, Schmöllnitz und Deutsch-Orawitz in Siebenbürgen.

Der Oberinspektor Georg Multz von Walda spielte eine entscheidende Rolle bei der Gründung der Bergbauschule in Schmöllnitz, die als „kleine Schwester“ der Schemnitzer Bergbauakademie bekannt wurde, da sie eine umfassende Ausbildung bot. Es ist faszinierend, wie diese historischen Entscheidungen die Entwicklung des Bergbaus und der Bildung in der Region beeinflussten.

Die Bergbauschule in Schmöllnitz war auf die Bergbaupraxis ausgerichtet und konzentrierte sich auf essenzielle mathematische Disziplinen wie Arithmetik, Planimetrie und praktische Trigonometrie sowie auf Mechanik, Hydraulik und Metallurgie. Die Schule wurde von Georg Ernest Multz von Walda geleitet und bot sechs Lehrlingen eine Ausbildung mit einem Wochenlohn von 3 Gulden. Nach sechs Monaten Ausbildung in Schmöllnitz legten sie Prüfungen ab, wobei die besten drei Lehrlinge Belohnungen von 70, 60 und 50 Gulden erhielten, genehmigt vom Hofkollegium in Wien. Zusätzlich zu ihren fachlichen Fähigkeiten sollten auch die moralischen Werte der Auszubildenden wie Ehrlichkeit, Frömmigkeit und Keuschheit berücksichtigt werden.

Studienleistung und Konsequenzen

Studierende, die nach zwei bis drei Jahren die Prüfungen nicht bestanden, wurden entlassen und durch qualifiziertere Kandidaten ersetzt. Dies diente der Effizienz und als Warnung für andere.

Praktikanten sollten bei Zulassung grundlegende Mathematik beherrschen und in ihren Interessensgebieten gebildet sein. Für Schreiberpositionen waren Basiskenntnisse ausreichend, um im anvertrauten Amt eigenständig zu agieren. Lehrpersonal fand man in den jeweiligen Fachgebieten, Geometer Kaspar Reizner und Ignác Lill für das Vermessungswesen, Jakob Raab für das Prüfwesen, Bergverwalter für die Bergbaukunde oder Hüttenmeister und Hüttenschreiber für die Metallurgie.

Ausrichtung auf praktische Erfahrungen

Eine weitere Instruktion vom 1. März 1748 betraf den Fortbestand der Bergschule, obwohl Maria Theresia den Eifer von Multz von Walda, der dort aus seinen Werken lehrte, hoch schätzte. Die Lehrlinge sollten sich künftig mehr an der Praxis orientieren. Deshalb sollte die Schule nicht mehr als zwei Tage in der Woche und nur eine bis maximal eineinhalb Stunden pro Tag Theorie unterrichten. Jeder Auszubildende sollte entsprechend seiner Fähigkeiten täglich in der Praxis eingesetzt werden. Die Auszubildenden sollten also durch echte Praxis vorankommen und die gleiche Zeit mit den verschiedenen Mitarbeitern verbringen, damit sie richtig ausgebildet werden konnten. Jedem Auszubildenden wurde auferlegt, mindestens einen Tag pro Woche als einfacher Bergmann zu arbeiten.

Die Bergschule war öffentlich zugänglich, sodass auch unbezahlte freiwillige Auszubildende wie Bergleute, Bergbeamte oder Adelige dort lernen konnten. Später fanden sie nicht nur im öffentlichen Dienst Anstellung, sondern führten auch ihre eigenen Unternehmen.

Die ehemalige Bergbaustadt Schemnitz

Mittel zur Motivierung der Schüler

Um die Lernenden zu motivieren, sollten diejenigen, die erfolgreich an der öffentlichen Prüfung am Jahresende teilgenommen hatten, mit Medaillen ausgezeichnet werden. Die Beamten des Oberinspektorats stimmten über die Verleihung dieser Medaillen ab. Diese Auszeichnungen wurden nach den vier unterrichteten Disziplinen festgelegt: Mathematik und Vermessung, Bergbau, Prüfen sowie Metallurgie.

Der erfolgreiche Hörer konnte nach seiner Wahl entweder eine goldene oder silberne Medaille, nur eine silberne Gedenkmedaille oder Geld im Wert der goldenen Medaille (15 Dukaten) erhalten.

Alle Prüfungsteilnehmer wurden bewertet und in einem Bericht dokumentiert, um herausragende Leistungen hervorzuheben. Lehrbeauftragte erhielten für ihre Dienste 30 Gulden, vorausgesetzt, die Lehrlinge waren gut vorbereitet. Ein Oberinspektor ernannte die Prüfer, welche die Lehrlinge bewerteten und die Ergebnisse zurückmeldeten.

Fazit

Die Schmöllnitzer Bergbauschule, als „kleine Schwester“ der Schemnitzer Bergbauakademie, hat sich über die Jahrhunderte als leuchtendes Beispiel für Anpassungsfähigkeit und Beständigkeit im Bergbau etabliert. Trotz fehlender formeller institutioneller Verankerung konnte die Lehrlingsausbildung nach dem Tod von J. E. Multz von Walda (1748) fortgesetzt werden. Dies zeigt die tiefe Verwurzelung der Bildungseinrichtung in der Bergbaupraxis und im Interesse der Gemeinschaft. Das lodernde Licht der Bildung hat auch die dunklen Tiefen unserer Bergbaugebiete erhellt und ist ein Vermächtnis unserer Vorfahren für uns alle.

Oswald Lipták