Schmidts Kater Lojzl
Čauky mňauky, allerseits! Ich muss schon sagen, dass ich mitunter etwas verwirrt bin, wenn ich mit meinem Butler, dem Herrn Schmidt, slowakische Fernsehnachrichten sehe. Da gibt es Dinge, die ich selbst bei den Zweibeinern, die sich ja manchmal ein bisschen seltsam benehmen, nicht für möglich gehalten habe.
Ich denke da konkret an die Debatte über den Militärvertrag mit den USA. Mit völlig losgelassenen Rechtsextremisten, die wir unter uns Vierbeinern niemals dulden würden. Ebenso wenig wie einen Herrn Fico, der völlig vergessen zu haben scheint, dass er einst EU und NATO für richtig für die Slowakei befunden hatte.
Ich habe ja die stille Hoffnung, dass die Masse meiner slowakischen Zweibeiner die Bilder auch gesehen hat. Und sich von Fico und den Rechtsextremisten endlich abwendet. Manchmal reicht es, wenn man sich eine einfache Frage stellt: Wollen wir weiter in der Freiheit leben, die 1989 erkämpft wurde? Oder wollen wir wieder zurück in alte Zeiten, als die Slowakei gemeinsam mit den Tschechen unter der Knute der Sowjets leben musste?
Ich habe diese Zeit glücklicherweise nicht erlebt. Aber ich kenne Zweibeiner, die sie erlebt haben und kenne auch zahllose nicht wirklich schöne Fotos aus dieser Zeit. Und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass die Mehrheit der Zweibeiner in der Slowakei heute im aktuellen Ukraine-Konflikt auf der Seite von Herrn Putin steht. So blöd kann man gar nicht sein. Selbst nicht als Zweibeiner. Entschuldigung, dass ich das so drastisch schreibe. Aber in der Gemeinschaft der Vierbeiner, in der ich lebe, fasst man sich da mit der Pfote an die Stirn.
Und sonst? Ich habe beschlossen, meinen Namen ändern zu lassen. Mein Butler hatte mir den Namen Lojzl verpasst, weil er ungewöhnlich ist. Er wollte mir damit mein Selbstbewusstsein stärken. Aber das war Quatsch. Ich fange normale Mäuse und kürzlich auch ohne großes Theater eine 30 Zentimeter (!) große Ratte, habe also genügend Selbstbewusstsein. Bin somit ein normaler „Loisl“ und möchte künftig auch offiziell so heißen. Nächsten Monat erfahren Sie, ob die Behörden meinem Wunsch zugestimmt haben. Bis dahin: Čauky mňauky!
Schmidts Kater (Noch)-Lojzl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt