Schüler aus Paderborn entdeckten die Geschichte der Karpatendeutschen
Wie schon zur Tradition geworden, besuchten auch in diesem Herbst Schüler der Partnerschule aus dem deutschen Paderborn die Laco-Novomeský-Grundschule in Kaschau/Košice. Sie wohnten bei den Familien ihrer Kaschauer Altersgenossen, wodurch sie nicht nur die Slowakei, sondern auch die Bräuche in slowakischen Familien kennenlernen konnten.
Anfangs waren einige unserer Schüler etwas zurückhaltend, da sie nicht wussten, wie ihre deutschen Altersgenossen sein würden. „Am Anfang hatte ich große Angst, weil ich nicht wusste, wie es sein würde, aber jetzt habe ich neue Freunde und tolle Erlebnisse gewonnen“, sagte die Achtklässlerin Zara Imrichová. Der Zeitpunkt ihrer Ankunft hätte kaum besser gewählt sein können, denn bereits am zweiten Tag ihres Aufenthalts fand der 100. Internationale Friedensmarathon von Kaschau statt, der älteste Marathon Europas und nach dem in Boston der zweitälteste der Welt. Die Gäste aus Paderborn genossen die großartige Atmosphäre dieses sportlichen Ereignisses im historischen Stadtzentrum und feuerten die Läufer begeistert an. Bereits am Ankunftstag hatten sie den Aussichtsturm auf dem Hradová-Hügel besucht, von dem aus sie nicht nur Košice, sondern auch die weite Umgebung überblicken konnten. Es folgte eine Besichtigung des historischen Stadtzentrums, bei der sie einen ersten Einblick in die Geschichte der Stadt und der Region erhielten.
Am dritten Tag erlebten die Schüler eine Fahrt mit der historischen Kinderbahn zur Freizeitanlage Alpinka und schwitzten beim Überwinden der Hindernisse im Hochseilpark Tarzania. Die folgenden zwei Tage verbrachten sie außerhalb von Kaschau. Zunächst fuhren sie mit dem Zug in die Hohe Tatra, wo sie bei sonnigem Wetter die Schönheit der Berge genießen konnten – eine Besonderheit, da es in der Region Deutschlands, aus der sie kommen, keine solch hohen Berge gibt. Die Wanderung auf den Hrebienok und weiter entlang der Wasserfälle zur Rainer-Hütte war ein besonderes Erlebnis. Dort gratulierten alle gemeinsam ihrer Mitschülerin Katka zum 14. Geburtstag.
Einblick in die Geschichte der Karpatendeutschen
Am nächsten Tag wartete eine Überraschung auf die Schüler: Ein Besuch in Metzenseifen/Medzev. Dort besuchten sie das Museum der Kinematografie des ehemaligen Präsidenten Rudolf Schuster, wo Herr Peter Böhm Interessantes über die einzigartige Sammlung von Kameras und Fotoapparaten erzählte und zeigte, wie früher ein Hammerwerk funktionierte, von denen es viele in Metzenseifen gab. Nach dem Mittagessen ging es ins Café von Herrn Helmut Bistika. Zusammen mit Kristián Göbl, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Karpatendeutschen Vereins, brachte er den Schülern die Geschichte und Gegenwart der Karpatendeutschen näher. Die Schüler erfuhren, warum die Deutschen auf das heutige Gebiet der Slowakei kamen, womit sie sich früher beschäftigten und in welchen Regionen sie heute leben. Besonders spannend waren die Beispiele des mantakischen Dialekts, bei denen die Schüler versuchten zu erraten, was sie gehört hatten. Für viele Schüler, sowohl deutsche als auch slowakische, waren diese Informationen neu. „Ich wusste gar nicht, dass in der Slowakei Deutsche leben, aber in Metzenseifen habe ich viel darüber erfahren“, erzählte Alexandra Dulinová.
Auch die Schulleiterin der Laco-Novomeský-Grundschule, Júlia Dzurusová, lobte den Besuch: „Gerade durch solche Exkursionen können unsere Schüler nicht nur die Fremdsprache in der Praxis üben, sondern auch auf lebendige Weise viel über unsere Geschichte erfahren. Deshalb planen wir bereits für das Frühjahr eine ähnliche Exkursion auf den Spuren der Karpatendeutschen in der Oberzips.“
Vielfältiges Freizeitprogramm
Auf diesen lehrreichen Tag folgte der letzte Programmtag, an dem die Schüler das Klettern an der Kletterwand ausprobierten und sich von ihren Gästen verabschiedeten. Unsere Schüler verbrachten nicht nur das gesamte offizielle Programm mit den deutschen Freunden, sondern hatten auch viel Spaß bei gemeinsamen Freizeitaktivitäten. „Das Programm war interessant, aber am besten gefiel mir die Freizeit, als wir zum Beispiel in den Escape Room gegangen sind“, sagte Katka Kolesárová. Zara Imrichová ergänzte: „Außerhalb des Programms waren wir zum Beispiel auch beim Laser Game.“ Ihr Mitschüler Sebastián Alexander fügte hinzu: „Ich habe meinen deutschen Freund auch zu einem Eishockey-Extraligaspiel mitgenommen!“
Für einige war dieser Austausch keine neue Erfahrung. „Bei mir hat schon einmal eine Spanierin im Rahmen eines Austauschprogramms gewohnt, aber meiner Meinung nach haben wir uns mit den Deutschen besser verstanden“, sagte Elena Kizeková. So gewannen die Schüler nicht nur neue Freunde, sondern stellten auch fest, dass die Interessen von Teenagern in Deutschland und der Slowakei sehr ähnlich sind. Jetzt freuen sie sich schon auf den Gegenbesuch bei ihren neuen Freunden im kommenden Frühjahr in Paderborn.
Peter Jonáš