Ehemaliger Benediktinerabtei

UNESCO-Weltkulturerbe: Die ehemalige Benediktinerabtei Kloster Lorsch

Das Kloster Lorsch im südhessischen Kreis Bergstraße ist seit 1991 auf der Liste der Weltkulturerbe der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO). Es wurde bereits im Jahre 764 gegründet. Dies zeigt der Lorscher Codex, ein auf Lateinisch verfasstes Manuskript, das im Staatsarchiv Würzburg aufbewahrt ist.

Laut dem Codex gründeten das adelige Eigenkloster der Graf in Alemannien Cancor aus dem Geschlecht der Robertiner und seine Mutter Wiliswint. Bis ins Hochmittelalter war das Kloster an der Weschnitz ein Macht-, Geistes- und Kulturzentrum.

Kloster Lorsch
Das heutige Areal der Klosteranlage Lorsch

Die Kirche und die ersten Klosterbauten aus Holz lagen auf dem Gelände der heutigen Kreuzwiese, wo Reste des Altenmünster gefunden wurden. Altenmünster ist das kleine Ursprungskloster am Fluss Weschnitz, das im Lorscher Codex als „Kloster auf der Insel“ bezeichnet wird.

Geschichtsträchtige Vergangenheit

Im Jahre 1232 kam das Kloster zum Erzstift Mainz und wurde dann im Jahre 1461 an die Kurpfalz verpfändet, die das Kloster im Jahre 1564 aufhob. Die Geschichte des Klosters kann man anhand einiger Dokumente noch heute nachvollziehen. Wichtige Zeugnisse sind der Lorscher Codex, ein umfassendes Güterverzeichnis, das Lorscher Evangeliar, aber auch der Lorscher Bienensegen, der zu den ältesten gereimten Dichtungen in deutscher Sprache gehört. Bedeutend sind auch die ehemalige Bibliothek und die Torhalle des Klosters, die auch Königshalle genannt wird. Sie ist eines der wenigen vollständig erhaltenen Baudenkmale aus der Zeit der Karolinger.

Kloster Lorsch
Das Kloster Lorsch auf einem kolorierten Kupferstich von Matthäus Merian um 1615

Letzte Reste des ursprünglichen Klosters

Leider sind heute nur noch Relikte der frühmittelalterlichen Klosteranlage zu finden. Gut erhalten ist noch die Torhalle, die eines der ältesten und zugleich bedeutendsten Baudenkmäler Deutschlands aus vorromanischer Zeit ist. Ihre Pracht zeugt noch vom einstigen Glanz der ganzen Anlage.

Kloster Lorsch auf einer Briefmarke
Die Deutsche Bundespost gab 1967 auch eine 20-Pfennig-Briefmarke heraus, die das Kloster Lorsch zeigt.

Das gesamte Klosterareal wurde in den Jahren von 2011 bis 2014 neu gestaltet. In der Umbaumaßnahme waren unter anderem die landschaftsarchitektonische Umgestaltung des Welterbe-Areals und die Fassadeninstandsetzung der Torhalle inbegriffen.

Bereits im Jahre 1995 eröffnete das Museumszentrum Lorsch auf dem Welterbe-Areal nach zehn Jahren Planung seine Pforten. Aus der seit langem leerstehenden Marmeladen- und Kunsthonigfabrik gegenüber der Königshalle wurde ein Museum. Heute befindet sich im Erdgeschoss sowohl die klostergeschichtliche Abteilung und das Tabakmuseum. Im ersten Obergeschoss sind Wechselausstellungen zu finden.

Die Torhalle des Klosters

Die Torhalle des ehemaligen Klosters Lorsch ist ein spätkarolingischer Bau, der um das Jahr 900 errichtet wurde. Er wird der Epoche der karolingischen Renaissance zugerechnet, seine frühere Funktion ist Gegenstand verschiedener Hypothesen, da die ursprüngliche Funktion der Torhalle bei Historikern umstritten ist. Ihre vielfarbige Fassade ist ein bedeutendes Beispiel für antike Bauformen und Werktechnik im Frühmittelalter.

Anna Fábová

Pädagogische Fakultät

Comenius-Universität Bratislava/Pressburg

(Quellen: wikipedia.org, lbih.hessen.de, t-online.de)