Unsere Marcelka ist neunzig
Bei Damen sollte man nicht über das Alter sprechen und keine Zahlen nennen, aber bei einem solchen Jubiläum muss man die Vitalität und Ausdauer der Frau würdigen, die es erreicht hat.
In unserer Region Preßburg ist es jetzt so weit, dass sich die treuesten Mitglieder auch nach den neuesten Pandemie-Vorschriften wenigstens sporadisch in kleinen Gruppen im Haus der Begegnung treffen können. Es wurde von der Regions- und Ortsgruppenleitung ein Zeitplan zusammengestellt, sodass jeden Donnerstag das Haus der Begegnung unter strenger Beachtung der Pandemievorschriften unseren Mitgliedern offen steht.
Die große Einsamkeit, die uns durch die Pandemie beschert wurde, hat uns alle gezeichnet, es fehlt vor allem die Kommunikation, man „vergisst“ zu sprechen, wir sind alle fast stumm geworden. Da ist es heilsam, wenn man sich mit alten Freunden aussprechen kann. Beim Plaudern kamen wir darauf, dass unsere Marcelka, eines unserer treuesten Mitglieder, nun auch unseren momentan sehr aktuellen „Neunziger-Verein“ beitreten wird. Sie hat dann, eine kleine Gruppe am 29. Januar zu ihrer Geburtstagsfeier eingeladen. So saßen wir „Neunziger“ mit einigen „Jüngeren“ im Saal und konnten diesem allgemein beliebten Mitglied unserer Gemeinde unsere Glückwünsche überbringen.
Warum ich das „unsere“ so betone?
Das war so eine Geschichte. Vor Jahren saßen wir mit meinen Mitarbeiterinnen eines Tages in unserem Büro und warteten auf Besucher. Da erschien eine, meinen Damen bisher Unbekannte, um sich in unsere Gemeinschaft einzutragen. Auf die Frage einer meiner Mitarbeiterinnen antwortete ich: „Das ist doch unsere Marcelka, die möchte unsere Gemeinschaft stärken!“ Und seit diesem Tag ist sie „unsere“. Sie spricht ein perfektes Deutsch und ist eine unserer treuesten Freundinnen, wir freuen uns, dass sie zu uns gehört. Darum haben wir ihr zu ihrem so schönen runden Geburtstag eine gute Gesundheit und noch viel Freude gewünscht! Ihre Lebenskraft, Vitalität und positives Denken sind allen ein Vorbild. Noch im Oktober ging sie im Baggersee Vajnory schwimmen, kommt auch bei Regen und Wind ins Haus der Begegnung und versprüht Optimismus und gute Laune. Ja, das ist UNSERE Marcelka. Wir hoffen, dass sie noch lange unter uns gesund und munter bleibt und uns so hilft, die missliche Atmosphäre der Pandemie zu meistern.
Rosi Stolár-Hoffmann
Fotos: J. Kubincová, R. Rábelová