Medzev

Verborgener Schatz im Osten

In den Maitagen wurde in einer kleinen Pfarrei im Osten der Slowakei in der Nähe von Kaschau/Košice eine besondere Statue geweiht: die Madonna mit dem Kinde. Die feierliche Weihe fand in der Maria-Magdalena-Kirche in Ober-Metzenseifen/Vyšný Medzev statt.

Ober-Metzenseifen ist ein ehemaliges Bergbaustädtchen, das deutsche Siedler im 13. Jahrhundert gründeten. Die Pfarrei wurde in der Vergangenheit vom Prämonstratenser-Kloster in Jassau/Jasov verwaltet. Nach turbulenten Zeiten im 18. Jahrhundert, die durch den Aufstand von Franz II. Rákóczi gekennzeichnet waren, hat sich die Pfarrei in Ober-Metzenseifen entschlossen, eine neue barocke Kirche zu bauen.

Dank des Jassauer Abtes Andreas Sauberer wurde die Kirche maßgetreu nach dem barocken Holzaltar vom Jassauer Kloster erbaut. Von dessen Ausstattung war die gotische Skulptur der Madonna mit dem Kinde erhalten. Wahrscheinlich war sie die Hauptfigur des gotischen Altars der ursprünglichen Kirche von Metzenseifen und nach dessen Abriss während der Rekatholisierung wurde sie in die heutige Maria-Magdalena-Kirche in Ober-Metzenseifen gebracht.

Bewegendes Schicksal

Versteckt überlebte sie die Weltkriege und die Zeit des Kommunismus. Nur die Metzenseifner wussten von ihrem Schatz und in ihren Gebeten baten sie die Jungfrau Maria um Gnade. In den 1990er Jahren begann eine umfangreiche Rekonstruktion der Kirche und die Skulptur geriet auf dem Dachboden der Pfarrei in Vergessenheit. Als Dekan Václav Galo die Pfarrei verwaltete, wurde auf Anlass von MUDr. Ervín Meder und Ing. Erich Fabian die Skulptur wieder entdeckt und so begann ihre Pilgerfahrt zur Wiedergeburt.

Die Skulptur verbindet symbolisch die Gegenwart mit der Vergangenheit. Sie ist vielleicht das älteste Artefakt der Gemeinde und in der weiten Umgebung. Dank der Freigiebigkeit des Gemeindeamtes, der Gläubigen und Spender, die in Metzenseifen leben und arbeiten und denen an dem historischen Erbe gelegen ist, ist es uns gelungen, die Madonna mit dem Kinde aus dem 15. Jahrhundert zu restaurieren. Dank zweier Restauratoren, dem akademischen Bildhauer Arpád Mézes und Mgr.art. Peter Koreň kann man die Skulptur heute wieder in ihrer vollen Schönheit sehen.

Bei der feierlichen Weihe in der Maria-Magdalena-Kirche
Vor der Madonnen-Skulptur

Marien-Feier in Ober-Metzenseifen

Am 29. Mai 2022 wurde sie feierlich geweiht. Die heilige Messe zelebrierte PaedDr.Mgr. Martin Mojžiš. In seiner Predigt verwies er auf die Symbolik der Darstellung der Jungfrau Maria, die die Gläubigen in der Slowakei seit jeher verehren. Den Gottesdienst begleitete der karpatendeutsche Hummelchor aus Ober-Metzenseifen musikalisch. Sie belebten die Liturgie mit deutschen Marienliedern. Die Einladung zur Feier hat auch Monika Kandráčová angenommen, eine Sängerin mit einer wunderbaren Stimme, die die Feier mit ihrem Konzert krönte.

Bei der feierlichen Weihe in der Maria-Magdalena-Kirche
Bei der feierlichen Weihe in der Maria-Magdalena-Kirche

Nach der heiligen Messe trafen sich alle im Gemeindeamt zu Metzenseifner Kuchen und beendeten so den feierlichen Tag. Durch die Restaurierung unseres Kunstwerkes haben wir künftigen Generationen gezeigt: Wir wollen Dinge, die wir von unseren Vorfahren geerbt haben, erhalten und damit auch in Zukunft fortsetzen. Das Pfarramt hat auch beim Kulturministerium beantragt, die Statue unter dem Namen „Madonna mit dem Kinde aus Ober-Metzenseifen“ auf die Liste der Kulturdenkmäler aufzunehmen. Daraufhin wurde die Skulptur zum nationalen Kulturdenkmal der Slowakei ausgerufen.

Die deutschen Siedler brachten sie in die Slowakei und Jahrhunderte lang kamen die Metzenseifner zu ihr, um zu beten und um Gnade zu bitten. Auch wir werden sie wieder als Mutter der Hilfe und des Schutzes von Metzenseifen verehren. Danke, Muttergottes, für die Einheit während der Feierlichkeiten.

Renata Balogová/Red