Wie man seinen Stammbaum erstellt
Es ist ein bedeutsames zukunftsweisendes Werk: „Ako si zostaviť rodokmeň“ (Wie man seinen Stammbaum erstellt) von Juraj Snopek und Marek Tettinger. Diese Publikation stammt von den beiden Begründern und Bahnbrechern der Forschungsdisziplin der Genealogie, der Ahnenforschung.
Dieses Buch erschien im Jahre 2017 im Verlag Ikar. Die Verfasser legen dem Leser ein vielseitiges und gut verwendbares Werkzeug in die Hände, damit er sich auf den Weg der Erforschung seiner eigenen Wurzeln begeben kann. Das Buch führt durch verschiedenartige Bereiche und Interdisziplinen, wobei es gelingt, dem Leser, potenziellen Forscher und Amateur-Entdecker nicht nur einen verständlichen Einblick zu gewähren, sondern zugleich einen guten Ansporn zur eigenen Forschungsarbeit zu geben. Das Buch ist nicht nur für Profis sondern auch für die breite Leserschaft. Es wird eine große Menge von Begeisterten, leidenschaftlichen Geschichte liebenden Forschern und Selbsterforschern heranbilden.
Im karpatendeutschen und europäischen Raum ist es derzeit notwendig wie noch nie, dass jeder einzelne, jede Familie, jedes Städtchen oder Dörfchen, ja gar jedes Land oder Volk im Prozess des Zusammenwachsens lebt und strebt, wobei es hin und wieder in dem taumelerregenden Gang der Ereignisse Haltepunkte einlegen vermag, um sich über Lage, Weg und Ziel klar zu werden. Anders zum Ausdruck gebracht: über Vergangenheit, Gegenwart und somit auch über die eigene Zukunft unseres gemeinsamen Lebensbaumes.
Kein Baum ohne Wurzeln
Auch der allerschönste Baum kann aber niemals ohne Wurzeln bestehen. Und ohne Kenntnisse der eigenen Vergangenheit schlagen alle Bemühungen fehl und ins Leere. Zu jeder Forschung gehört zweierlei: Phantasie und Realismus. Die Phantasie als solche ist konstruktiv. Sie allein gibt die Kraft zu ganz starken, plastischen geschichtlichen Vorstellungen. Der Realismus dagegen bringt die Gebilde der Phantasie in Übereinstimmung mit der harten Wirklichkeit.
Aber Phantasie und Begeisterung würden fehlschlagen, wenn sie nicht mit methodischer und dabei leserfreundlich geschilderter Vorgehensweise und einer Menge praktischer Beispiele veranschaulicht werden.
Schon die nationale und die ganze internationale Lage der Karpatendeutschen und selbstverständlich auch aller Bewohner des 1200 Kilometer langen Karpatenbogens liefern Gründe zur Eigenforschung, die direkt auf der Hand liegen. Hier hat aber ein starres und stures Kutschieren keinen Platz mehr. Das sowohl slowakische als auch das deutsche bzw. karpatendeutsche Kulturleben ist nämlich verankert in einer bunten Vielfalt von Städten, Dörfern und Landschaften, vor allem aber und trotzdem steht darüber ein innerlicher starker und zielbewusster Drang zur Forschung und Selbsterforschung.
Zwischen Geschichtsforschung und Digitalisierung
Das Buch schildert nicht nur interessante geschichtlich zusammenhängende Verhältnisse, es bietet auch eine Menge methodischer Vorgehensweisen schon am jeweiligen „Tatort“ und liefert zugleich eine Menge praktischer Beispiele bei der Feldforschung. Andererseits kann mit Fug und Recht behauptet werden, dass es den Verfassern gelang, ein Gleichgewicht zwischen historischen Verhältnissen und der Digitalisierung herzustellen und dies in leserfreundlicher Art und Weise umzusetzen. Es wird hierbei eine Menge wertvoller Websites mit methodischen Anleitungen dargeboten.
Damit ist dieses Werk vor allem verständlich und ansprechbar für die junge und mittlere Generation, wobei ebenso die früher Geborenen vieles darin finden werden. Alles hervorragend auf die Verhältnisse in der Slowakei klug und geschickt angepasst.
Was aber noch sehr betont werden muss, ist, dass dieses Buch nicht als eine Art Kochbuch zu verstehen ist, nein, es gibt niemandem Fische in die Hände, es bringt ihm den Fischfang bei und legt zugleich die beste Angelrute in die Hand. Es gleicht einem universalen Schweizer Militärmesser, man mag es also auf jedweder Seite aufschlagen und doch findet man neue und aufschlussreiche Kenntnisse und Wege der Ahnenforschung. Es ist anzunehmen, dass es in deutscher Übersetzung ein wirklich wichtiger und guter Beitrag zur Erforschung und Verknüpfung der Vergangenheit mit der Gegenwart und Zukunft aller Karpatendeutschen, ja aller Bewohner unseres Heimatlandes wäre.
Möge deshalb dieses Buch bald den Sinn erfüllen, der aus den Worten des großen Dichters und Denkers Friedrich Schiller hervorgeht: „Aus der Geschichte erst werden Sie lernen, einen Wert auf die Güter zu legen, die eine unangefochtene Quelle der Dankbarkeit sind“. Dies sind eben die kostbarsten Güter, dir wir nicht verkommen lassen dürfen.
Oswald Liptak