„Wir versuchen Brücken zu bauen“ – Die neue Direktorin des Österreichischen Kulturforums in der Slowakei

Das Österreichische Kulturforum in der Slowakei hat eine neue Direktorin: Sandra Diepenseifen ist im Oktober in Preßburg/Bratislava angekommen und gab dem Karpatenblatt einen Ausblick auf die geplanten Projekte des Veranstaltungszentrums im neuen Jahr.

Das Österreichische Kulturforum (Rakúske kultúrne fórum) bietet nicht nur Künstlerinnen und Künstlern aus Österreich und der Slowakei eine Plattform, sondern möchte darüber hinaus junge Artisten, unabhängig von ihrer Herkunft, zu Kooperationen in der Slowakei anregen. Sandra Diepenseifen ist nun schon seit Oktober Direktorin dieses Zentrums mit Sitz in Preßburg. Zum breiten Portfolio ihres Aufgabenbereichs gehört die Organisation von Musikkonzerten, Ausstellungen, Filmveranstaltungen und vielem mehr. „Wir als Kulturforum sind in unserer Programmgestaltung frei. Wenn es Ideen gibt, dann schauen wir, wie sie sich umsetzen lassen.“ Dabei möchte sie ein modernes Österreichbild vermitteln und den Kulturaustausch zwischen den beiden Donaunachbarn stärken – „Wir versuchen Brücken zu bauen“, erklärt Sandra Diepenseifen.

Sandra Diepenseifen trat ihren neuen Posten im Oktober in Preßburg an.

Im diplomatischen Dienst Österreichs

Schon seit 23 Jahren arbeitet sie im Außendienst Österreichs, davon hat sie die letzten neun Jahre die sogenannten Österreich-Bibliotheken betreut. Zu diesem Literaturnetzwerk zählen weltweit 65 Bibliotheken in 28 Ländern, wodurch sie bereits weit gereist ist. Zu Sandra Diepenseifens früheren Posten gehören Rabat in Marokko und Shanghai in China. Dennoch sagt sie: „Bratislava ist etwas ganz Besonderes für mich“. Als Direktorin des Kulturforums und Botschaftsrätin ist es ihre Aufgabe, die österreichische Kultur im Ausland zu vermitteln, lokale Kooperationen zu fördern und interessierten Slowakinnen und Slowaken ein Kulturangebot bieten zu können. In direkter Nähe zu Wien ist das Kulturforum Preßburg eines der größten seiner Art und durch die engen Beziehungen der beiden Länder sei es „ein sehr wichtiges Forum und eine spannende Aufgabe“.

Wir fragten Sandra Diepenseifen, ob bei der Programmplanung des Kulturforums auch die nationalen Minderheiten eine Rolle spielen: „Ja, das ist für uns ganz wichtig. Wir versuchen alle Minderheiten zu fördern, sie zu unterstützen und wenn es Anregungen gibt, sind wir für alles offen. Wir freuen uns mit ihnen zusammenarbeiten zu können.“ Dennoch erkennt sie, dass es „eine große Herausforderung“ sei, die Slowaken im ganzen Land zu erreichen. Das Österreichische Kulturforum hat seinen Sitz in der Hauptstadt und wird in seiner Aufgabe durch zwei Österreich-Bibliotheken in Preßburg und Kaschau/Košice unterstützt. Um einen erweiterten Kreis von Interessenten erreichen zu können, werden deshalb auch Veranstaltungen außerhalb dieser Standorte geplant.

Programmausblick 2024

Das Österreichische Kulturforum möchte im Jahr 2024 laut Diepenseifen aktuelle gesellschaftliche Themen ansprechen wie Frauenrechte, Medienkompetenz, Nachhaltigkeit, Pluralismus und Zukunftskultur. Das Anton-Bruckner-Jahr werde in der Musik eine große Rolle spielen, aber auch bildende Künste und Literaturwettbewerbe unter talentierten Autorinnen und Autoren.

Am 24. Januar startet das Kulturforum um 17 Uhr mit der Vernissage zur Ausstellung „Kunst! Kreativität in Zeiten künstlicher Intelligenz?“. Studierenden der Universität für Angewandte Kunst Wien setzen sich darin kritisch mit sozialen, kulturellen und politischen Dimensionen neuer Technologien wie KI und ihrer transformativen Kraft innerhalb unserer Gesellschaft auseinander. Sie thematisieren die Auswirkungen des Zusammenspiels von Mensch und Maschine und Reaktionen wie Angst und Fetischisierung. Die Ausstellung kann man voraussichtlich bis zum 28. Februar in Preßburg am Platz Hodžovo námestie 1/A besuchen.

Gehypt, geliebt, gefürchtet – Künstliche Intelligenz, Technik und Wissenschaft in der Kunst? Vier verschiedene künstlerische Positionen laden zur Reflexion und Diskussion ein.

Am 31. Januar findet um 18 Uhr das Konzert „Trio Flagar/Herbert/Dés“ im Kulturforum in Preßburg am Hodžovo nám. 1/A statt. Die Jazz-Band besteht aus dem Tschechen Stepan Flagar am Saxophon, dem Österreicher Peter Herbert am Kontrabass und dem Ungar András Dés an den Perkussionsinstrumenten. Sie versprechen ein Konzert mit Hingabe, Drive und Glanz.

Bei dem Freunde-Trio Flagar/Herbert/Dés zählt einzig der reine Klang ihrer Instrumente.

Informationen zu weiteren Veranstaltungen finden Sie im Kalender des Österreichischen Kulturforums.

Das Gespräch führte Peter Mons.