Zu Besuch in der Redaktion des Karpatenblattes
Die Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher pflegte schon Anfang der 90er Jahre und seit zwei Jahren wieder eine ausgezeichnete Freundschaft mit der Karpatendeutschen Jugend in der Slowakei. In den letzten zwei Jahren hatten wir mehrmals das Glück, uns mit ihren VertreterInnen zu treffen, zum Beispiel in Kaschau, Kesmark und Rosenberg. Diesmal haben wir uns privat im Rahmen meines Urlaubs ausgetauscht – und zwar in der slowakischen Hauptstadt Preßburg.
Katrin Litschko ist seit 2015 Chefredakteurin des Karpatenblattes. Ihre Redaktion befindet sich im Museum der Kultur der Karpatendeutschen. Unsere gute Beziehung besteht seit dem Herbstseminar der Jugend Europäischer Volksgruppen 2018. Schon damals habe ich über ihre journalistische Tätigkeit berichtet. Damals arbeitete Katrin alleine für das karpatendeutsche Medium, heute verfügt sie schon Dank des Instituts für Auslandsbeziehungen über ein tolles Redaktionsteam mit engagierten jungen Erwachsenen. In diesem Bericht möchte ich vor allem deren Einsatz vorstellen.
Von Berlin nach Preßburg
Zoe Luck kommt aus Berlin und verstärkt seit September als ifa-Kulturmanagerin den Karpatendeutschen Verein sowie das Karpatenblatt. Ihre Einsatzstelle liegt in Preßburg, aber sie ist bestrebt, die karpatendeutschen Gemeinschaften im ganzen Land so gut wie möglich kennenzulernen. Ich habe sie zum ersten Mal in Rosenberg beim karpatendeutschen Jugendfest 2019 getroffen. Dieses Mal haben wir uns in einem netten Preßburger Lokal am Donauufer ausgetauscht, vor allem über ihr erstes Jahr in der Slowakei, über ihre Erfahrungen beziehungsweise über neue Kooperationsmöglichkeiten zwischen unseren jungen Mitgliedern.
Zoe kam kurz vor unserem Gespräch erst aus Metzenseifen zurück. In der Gemeinde, nicht weit von Kaschau, hat sie die dort lebende deutsche Minderheit besucht. Während der Reise hat sie sich auf die Spuren der örtlichen mantakischen Mundart begeben. Es ist ein sehr interessantes Interview über das Leben der Mantakinnen und Mantaken für den Podcast Karpatenfunk entstanden. Für die Zusammenstellung der nagelneuen Podcasts ist unter anderem Zoe zuständig. Die Folgen sind auf der Webseite des Karpatenblattes, aber auch bei allen Podcastanbietern erreichbar. Zoe gefällt das Leben in der Slowakei sehr gut, sie verfügt schon über viele Kontakte, daher möchte sie gerne ihren Aufenthalt als ifa-Kulturmanagerin verlängern.
Nicht nur Zoe hat Metzenseifen besucht, sondern auch Hubert Kožár sowie Partik Lompart, der Vorsitzende der Karpatendeutschen Jugend. Hubert stammt ursprünglich aus Rosenberg und hat banatschwäbische und karpatendeutsche Wurzeln. Er studiert Medizin in Preßburg und seit dem 1. Juli setzt er sich auch als ifa-Kulturassistent für die deutsche Minderheit in der Slowakei ein. Ich durfte ihn im Museum der Kultur der Karpatendeutschen kennenlernen.
Spaziergang durch die Hauptstadt
Nach der Museumsbesichtigung zeigten Hubert und Katrin mir das deutsche Gesicht der Hauptstadt. Während des Spaziergangs habe ich einiges über Huberts Vorhaben erfahren: Er möchte im Rahmen des Assistenzprogramms vor allem die karpatendeutschen Ortschaften bekannter machen und die Vergangenheit mit der Zukunft verbinden. Er möchte die Online-Präsenz der Karpatendeutschen verstärken. Ich habe Hubert als einen weltoffenen Menschen kennengelernt, mit dem man spannende Gespräche über Geographie und Geschichte führen kann. Hoffentlich werden wir in der Zukunft auch gemeinsame Projekte durchführen können.
Ich möchte mich bei Katrin, Zoe und Hubert herzlichst bedanken, dass sie mich so nett empfangen haben. Vielen lieben Dank für die anregenden Gespräche und für die neuen Impulse! Hoffentlich können wir uns bald in Ungarn wiedersehen, ihr seid immer herzlich willkommen bei uns!
Martin Surman-Majeczki