10 Jahre KDV-Ortsgruppe Ober-Metzenseifen
Wie feiert eine KDV-Ortsgruppe ihr Gründungsjubiläum? Auf diese Frage gaben die Mitglieder der Ortsgruppe Ober-Metzenseifen am 20. Juli 2019 eine Antwort, die man als beispielhaft bezeichnen kann. Sie suchten nicht einen Termin der Gemeinde, sondern führten mit Unterstützung des Bürgermeisters eine eigene Veranstaltung durch.
Mit 521 Einwohnern ist Ober-Metzenseifen/Vyšný Medzev ein kleiner Ort. Dessen Bedeutung machen aber nicht nur die Einwohnerzahl und die Zahl der Mitglieder einer KDV-Ortsgruppe aus, sondern deren Aktivität und Ausstrahlung in das kulturelle und soziale Leben des Ortes. Bei der Feier zum 10. Jahrestag wurde auch über die erfolgreiche Arbeit seit ihrer Gründung berichtet.
Perfekte Organisation
Um es gleich vorwegzunehmen – diese Jubiläumsfeier war perfekt organisiert. Es begann bei den sehr früh versendeten bzw. verteilten Einladungen, setzte sich mit dem inhaltlichen Ablauf fort und galt auch für die Gestaltung des Festplatzes hinter dem Rathaus. Die Zeltüberdachungen schützten Bühne und Zuschauer nicht nur vor Sonne, sondern auch vor einem plötzlich einsetzenden, sehr starken kurzzeitigen Regenschauer.
Weihe der Ortsgruppen-Fahne
Die Veranstaltung begann mit einer Messe in der überfüllten Maria Magdalena-Kirche des Ortes. Wer den Ort weniger oft besucht, wurde vom Fortschritt der Restaurierungsarbeiten in der Kirche positiv überrascht. Daran hat auch die KDV-Ortsgruppe einen Anteil, z.B. an der Wiederherstellung der kleinen Kapelle mit dem Heiligen Grab.
Im Verlauf der Messe weihte der Jooser/Jasover Abt, Prälat Prof. Dr. Martin Štrbák, die Fahne der Ortsgruppe. Auffallend und erfreulich war die große Zahl junger Teilnehmer, die auch die Fahnenträger stellten.
Zweisprachige Moderation
Auf der Festwiese hinter dem Rathaus begann danach das Kulturprogramm. Die Moderation erfolgte durch Hildegard Novysedlák und Ján Schürger in deutscher und slowakischer Sprache. So wurden alle angesprochen und für die Belange der Karpatendeutschen interessiert, auch diejenigen, die der deutschen Sprache nicht oder noch nicht hinreichend mächtig sind.
Bilanz des Ortsgruppenvorsitzenden Ing. Zoltán Tomásch
Keine Frage, die Veranstaltung begann mit der Hymne der Zipser. Sie wurde von sehr vielen mitgesungen, einige hatten Tränen in den Augen.
Bei einem solchen runden Jubiläum muss natürlich über die vergangene Zeit berichtet werden. Wer hinterher meinte, die Ausführungen waren zu lang, hatte entweder den Anlass der Veranstaltung vergessen oder nicht richtig zugehört. Denn Zoltán Tomásch, der nach Berti Eiben und Walter Schürger im Dezember 2016 zum Vorsitzenden der Ortsgruppe gewählt wurde, ließ in seinem Bericht die aufmerksamen Zuhörer nicht aus dem Staunen herauskommen.
Diese erfuhren, dass die junge KDV-Ortsgruppe sich erfolgreich um historische Wanderwege und deren Beschilderung, das Bewahren handwerklicher Traditionen, das Einbeziehen der Jugend in diese Arbeit, um Restaurationsarbeiten in der Kirche gekümmert und dies in unzähligen Stunden freiwilliger Arbeit realisiert hat. Neben dem bereits seit langem existierenden Hummel-Chor wurden Kinder- und Jugendtanzgruppen gebildet, die vor kurzem viel Anerkennung bei Auftritten in Deutschland fanden. Und das ist nur ein kleiner Auszug aus der großartigen Bilanz.
Später, zwischen den Auftritten der Musiker, Chöre und Tänzer aus Kaschau/Košice, Metzenseifen/Medzev, Schmöllnitz Hütte/Smolnícka Huta und Tornau/Turňa wurden verdienstvolle Ober-Metzenseifner KDV-Mitglieder auf die Bühne gerufen und geehrt. Eine schöne Geste!
Jugend als Multiplikator
Ein anschaulicher Beleg für das erfolgreiche Konzept der Ober-Metzenseifner waren die Auftritte von drei Jugend-Tanzgruppen. Bereits nach wenigen Takten Musik und den ersten Tanzschritten der Gruppen liefen eine beachtliche Zahl von Vorschulkindern bis zu Drittklässlern vor die Bühne und versuchten, dort mitzutanzen. Sie sind Teil des potenziellen Nachwuchses, den man in den Jahren nach der Gründung dieser Ortsgruppe systematisch interessiert und in das Vereinsleben eingeführt hat.
Kultur und Sprache der Mantaken im Vordergrund
Es war eine gute Idee, dass zwischen Musik und Tanz von den Moderatoren kurze Geschichten, Anekdoten und Gedichte im deutschen Dialekt des Ortes, dem Mantakischen, vorgetragen wurden. Dafür gab es viel Applaus, wie für das gesamte Kulturprogramm.
Nach einem gemeinsamen Auftritt aller am kulturellen Teil Beteiligten fand das Fest durch folgende beeindruckende Worte von Ing. Renáta Balogová einen würdigen Abschluss: „Der größte Schatz des KDVs sind die Menschen. Die, die dies alles vorbereitet, aufgebaut, und sich heute hier präsentiert haben. Sie sind gekommen, um sich zu sehen und ihre Erfahrungen auszutauschen. Diesen Schatz müssen wir pflegen.“
Dr. Heinz Schleusener