Literaturkränzchen in Einsiedel an der Göllnitz zum Muttertag
Der Montag, der 10. Mai 2021, war so ein schöner Tag! Wir haben uns wieder in unserer Küche bei gefühlvollen Gedichten und guten Büchern getroffen. Den Nachmittag haben wir dem Muttertag gewidmet. Eine kleine Bücherausstellung, ein paar Fotografien mit Blumen zwischen den Büchern auf dem Tisch – so haben wir uns an die feierlichen Nachmittage im großen Saal im Haus der Begegnung erinnert.
Begonnen haben wir mit dem Gedicht „An meine Mutter“ von Annette von Droste-Hülshoff, die im Jahre 1797 in Hülshoff bei Münster geboren wurde. Gestorben ist sie 1848 in Meersburg am Bodensee. Sie war eine deutsche Schriftstellerin und Komponistin und gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Dichtern des 19. Jahrhunderts. Bedeutend für ihr literarisches Wirken waren ihre Reisen an den Bodensee. Auf Schloss Meersburg hatte die Dichterin eine Wohnung, zu der auch ein Turm gehörte, von dem aus sie einen weiten Blick über den Bodensee genoss.
Annette von Droste-Hülshoff war für uns in der Slowakei unbekannt, aber in unserer Bücherei im Haus der Begegnung haben wir entdeckt, was uns diese berühmte Autorin nahe gebracht hat. Das war das Büchlein „Annette von Droste-Hülshoff“ mit Selbstzeugnissen und Bilddokumenten. Darin findet man mehrere Gedichte, in denen sie liebevoll den Menschen, die von ihm unbeherrschte Natur, die Landschaften, die Farben beschreibt. Ihre Gedichte sind ein großer Glücksfall für die deutsche Literatur. Man sollte ihre Gedichte und Balladen einfach kennen! Wir lasen bei unserem Literaturkränzchen noch ihre Gedichte „Am Bodensee“ und „An Levin Schüking“.
Erich Fried zum 100.
Über Erich Fried sprachen wir schon öfter bei unserem Literaturkränzchen. Er wurde am 6. Mai 1921 in Wien geboren. Gestorben ist er am 22. November 1988 in Baden-Baden. Er war ein deutschsprachiger Dichter, Schriftsteller, Essayist, Kommentator und Übersetzer aus Österreich. Als eines seiner bekanntesten Werke gilt das Gedicht „Was es ist“, das als Modell moderner Liebeslyrik zu werten ist und zu einem festen Bestandteil von Lesebüchern wurde. Er verfasste kürzere Prosa.
Der Sender Zweites Deutsches Fernsehen hat am 21. Februar 2021 in einer Sendung über die Corona-Zeit gesprochen. Darin hieß es: „Es ist eine schwere Zeit, aber man darf sich nicht unterkriegen lassen, man darf dieser Zeit keinen Spielraum geben! Ein gutes Buch aufsuchen, wertvolle Gedichte sollen uns helfen, diese Zeit zu überwinden. Solche Gedichte schrieb Erich Fried.“ Dann wurde Erich Frieds Gedicht „Was es ist“ vorgetragen.
Am 7. Mai 2021 hat der Fernsehsender 3sat über den 100. Geburtstag von Erich Fried gesprochen. Er war einer der meistgelesenen deutschen Lyriker der Nachkriegszeit. Sein Buch „Mitunter sogar Lachen: Zwischenfälle und Erinnerungen“ ist 2021 als eine limitierte Geburtstagsausgabe herausgekommen. In seinen autobiografischen Erzählungen erinnert sich Fried an seine Jahre in Wien und in London, wo er eine Zeit lang lebte. Wir lasen seine Gedichte: „Was es ist“ und „Du liebe Zeit“. So haben wir uns an seinen 100. Geburtstag erinnert.
Über Hans Ernst und über seine Romane sprachen wir schon mehrmals bei unserem Literaturkränzchen. Der Heimatdichter ist in München geboren. Gestorben ist er 1984 in Kolbenmoor. Er ist einer der bekanntesten Volksschriftsteller. Seine Charaktere profitieren von Erfahrungen, die der Autor im Laufe seines Lebens selbst machte. Wir haben den Roman „Im Grafenwinkel“ gelesen und darüber gesprochen. Da haben wir im Bergdorf Fellach Frau Barbara Klockner, ihre Familie und die Mitarbeiter, die im „Grafenwinkel“ gearbeitet und gelebt haben, kennengelernt. Darin geht es um die Schackmühle, die von den Klockners übernommen wird. So scheint sich endlich das lange Warten auf einen männlichen Erben auf diesem Anwesen zu erfüllen. Doch Vater und Sohn Klockner sterben früh und die Witwe Barbara bleibt mit drei Töchtern zurück. Als Albert in Barbaras Leben tritt, hoffen beide auf einen neuen Anfang, doch die älteste Tochter Anna wehrt sich heftig gegen diese Verbindung. Anna geht weg vom Hof und will das Glück in ihrer eigenen Familie finden.
Volksschriftsteller Hans Ernst
Es lohnt sich diesen Roman zu lesen. Darin ist schön beschrieben, wie gut Hilfe zur rechten Zeit kommt. „Albert, es kommt nur darauf an, wie das Schicksal seine Schläge austeilt“, sagte Anna, die gemeinsam mit ihrem Sohn Andreas und mit Albert die Fahrt in den Grafenwinkel antraten. Dieser Roman kann ruhig dem Muttertag gewidmet werden.
Die Geschichte des Wassers
Der 22. März ist als „Welttag des Wassers“ bekannt. Der Weltwassertag am 22. März 2021 steht unter dem Motto: „Wert des Wassers“. Der Tag erinnert alljährlich an die Besonderheiten des Lebens. Mit diesem Jahresthema wollen die Vereinten Nationen Menschen dazu aufrufen, sich Gedanken über die lebenswichtige Bedeutung von Wasser und seinen Wert zu machen. Wasser ist die Grundlage allen Lebens und unverzichtbar. Wir haben zu diesem Thema den Roman „Die Geschichte des Wassers“ erwähnt, der 2019 in München herauskam. Geschrieben hatte ihn Maja Lunde, die 1975 in Oslo geboren wurde, wo sie auch heute noch mit ihrer Familie lebt.
Ihr Roman „Die Geschichte der Bienen“, der 2015 in München herauskam, wurde mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet. Das Buch wurde in 30 Ländern verkauft. In „Die Geschichte des Wassers“ begibt sich die fast 70-jährige Umweltaktivistin Signe auf eine riskante Reise. Mit einem Segelboot versucht sie die französische Küste zu erreichen. Petra Ortlieb vom ORF zieht zu dem Roman dieses Fazit: „Virtuos verknüpft Maja Lunde das Leben und die Liebe der Menschen mit dem, woraus alles Leben gemacht ist: dem Wasser. Ihr neuer Roman ist eine Feier des Wassers in seiner elementaren Kraft und eine ergreifende Warnung vor seiner Endlichkeit.“
Ilse Stupák