Webseite 25 Jahre Metzenseifen

25. Jubiläum der Metzenseifen-Webseite

Seit einem Viertel Jahrhundert kann man im Internet Informationen auf Deutsch über Metzenseifen/Medzev erhalten – ein außergewöhnliches Jubiläum einer außergewöhnlichen Webseite.

Die Idee wurde vom britischen Physiker Tim Berners-Lee am 12. März 1989 vorgestellt. Am 6. August 1991 veröffentlichte das Europäischen Kernforschungszentrums CERN das erste über das Internet zugängliche Dokument. Das World Wide Web (WWW) war geboren. Damit begann eine Entwicklung, die in ihrem Tempo bis heute kaum nachgelassen hat. Sogenannte Webseiten (Homepages, Domovské stránky) oder Apps schießen wie Pilze aus dem Boden und bieten dem Internetnutzer Textnachrichten, Bilder sowie Ton- und Videodateien. Manche von ihnen existieren nur eine kurze Zeit oder in der Hoffnung, damit Geld zu verdienen.

Ein Viertel Jahrhundert www.metzenseifen.de

Nicht 30 Jahre alt, aber immerhin seit 25 Jahren existiert www.metzenseifen.de oder kurz metzenseifen.de, eine nicht-kommerzielle Homepage mit Schwerpunkt Geschichte und Genealogie. In den ersten Jahren ihrer Existenz wurden Aufbau und Aussehen mehrfach verändert, vor allem aber Inhalt und Umfang erweitert. Es ist erstaunlich, wie diese ohne lästige Werbung bestehende Internetpräsenz ständig von neuen Besuchern entdeckt und von früheren immer wieder besucht und auch mit Informationen versorgt wird.

Die Homepage ist aber mehr als eine genealogische und historische Website. Sie enthält viele Bilder und Videos sowie geographische und kulturelle Informationen. Mit ihren 10 Punkten im Hauptmenü und etwa je 15 Untermenüpunkten hat sie sich in den mittlerweile 25 Jahren seit ihrer Einrichtung zu einer selbst für den Betreiber schwer überschaubaren Datensammlung entwickelt.

Screenshot der Webseite metzenseifen.de
Screenshot der Webseite metzenseifen.de

Umfangreiche Informationen

Sie enthält Abschnitte über Geschichte, Ahnenforschung, Stammbäume, Kultur, Kirche, Handwerk und Geoinformation, deren Verwaltung und Pflege viel Zeit kostet. Besonderes Interesse hat der genealogische Teil. In ihm sind tausende Geburts-, Heirats- und Sterbedaten von Personen zu finden, die in Unter- und Obermetzenseifen geborenen wurden.

An ihren Metzenseifner Vorfahren Interessierte können die ihnen bekannten Daten von Vorfahren einreichen und bekommen Hilfe beim Vervollständigen ihres Stammbaums. Die ständig wachsende Datenbank ist oft nützlich und hilft mit ihren Informationen. Gleichzeitig wird sie durch die Daten neuer Besucher und eigene Arbeiten erweitert. Ständig werden Ergänzungen und Aktualisierungen durchgeführt. Es kommen immer wieder E-Mails, insbesondere aus den USA, in denen Freude und Dank über den Inhalt dieser Seiten ausgesprochen werden. Viele der Absender besuchten inzwischen Metzenseifen/Medzev, um die Heimat ihrer Vorfahren kennenzulernen.

Die Stadt Medzev hat die Werbewirksamkeit dieser Internetpräsenz erkannt und im Jahr 2008 den Ersteller und Betreiber dieser Homepage, Dr. Heinz Schleusener, mit einer Ehrenplakette ausgezeichnet.

Erfolg auch für www.karpatendeutsche-mundarten.de?

Vor einem Jahr schlug Heinz Schleusener vor, mit dem systematischen Aufzeichnen der verschiedenen Mundarten der Karpatendeutschen in der Slowakei zu beginnen. Es ging ihm nicht nur um das Dokumentieren der hiesigen deutschen Dialekte als Tondateien für zukünftige Generationen. Da bei diesen Aufzeichnungen die vielleicht weniger computererfahrenen älteren Mundartensprecher auf die Hilfe ihrer Kinder und Enkel zugreifen werden, kann dadurch die deutsche Sprache in vielen Familien wieder stärker in den Vordergrund gerückt werden. Das Publizieren der Vielfalt der karpatendeutschen Dialekte im Internet auf der dazu entwickelten Webseite karpatendeutsche-mundarten.de hilft ganz sicher, das Interesse in Deutschland und Österreich für die deutsche Minderheit in der Slowakei aufzufrischen.

Screenshot der Webseite karpatendeutsche-mundarten.de
Screenshot der Webseite karpatendeutsche-mundarten.de

Inzwischen ist aus der Idee ein Projekt des Karpatendeutschen Verbandes geworden. Zunächst geht es um das Erfassen nur eines kleinen Teils des Wortschatzes. Die Universitäten in Preßburg/Bratislava und Regensburg interessieren sich für das Projekt und denken sogar daran, eine Doktorarbeit zu diesem Thema zu vergeben. Natürlich liegen auch von den KDV-Ortsgruppen erste Reaktionen vor, so aus Gaidel von Frau Margot Kobzová, die im Karpatenblatt 3/2021 den Beitrag „Die Muttersprache – ein Teil unserer Identität“ verfasste und sich als Erste an der Dialekterfassung beteiligte. Im Göllnitzer Dialekt sind dank Frau Anna Mitríková und ihres Enkels sogar schon sämtliche ausgewählten Worte erfasst. Dazu informiert die Website unter anderem in einem kleinen Sprachatlas über die Ergebnisse. Auch ein Online-Dialektwörterbuch ist dort zu finden, Ergänzungen sind stets willkommen.

Hoffen wir, dass die Dialekterfassung zu einem Erfolg der karpatendeutschen Gemeinschaft wird – damit unsere Dialekte für die Nachwelt konserviert sind und bei dieser Aufgabe Junge und nicht mehr ganz so Junge zusammenkommen.

G. Schleusener