Im Strom der Zeit: Zuckermandl
Anfang des Jahres begannen die Bauarbeiten an der Grenze zweier historischer Stadtteile von Preßburg/Bratislava – Zuckermandl und Weidritz/Vydrica. Dieser Ort bekommt ein neues, modernes Aussehen.
Der bei der Weidritz liegende östliche Teil vom Zuckermandl wurde von einem alleinstehenden Haus abgegrenzt. Es gehörte der Ankerwache, die beim kleinen Bootshafen am Ufer war. Die Wache war mit der Instandhaltung der Bootsbrücke und der Überwachung der Donau beauftragt. Das Haus diente ursprünglich als Mautstation und später wurde hier ein Gasthaus eingerichtet. Auf der rechten Seite war das Haus in der Reihenbebauung an der Ecke der Hechtstraße und Weidritz bekannt als Gasthaus „Hechtenwirtshaus“. Hinter diesem erstreckte sich der Zuckermandl.
Die ehemalige Hauptkommunikation wurde als Zuckermandler Hauptstraße bezeichnet. In den Jahren 1879 bis 1920 war es die Maria-Theresia-Straße, danach die Podhradská-Straße, während des Zweiten Weltkrieges die Hermann-Göring-Straße und seit 1945 die Žižka-Straße, benannt nach dem tschechischen Heerführer vom Ende des 15. Jahrhunderts. An ihrem Beginn stand rechts das Gebäude vom K. K.-Waffenarsenal aus dem 16. Jahrhundert, welches am Ende des 19. Jahrhunderts zu einer Militärbäckerei mit einem Fabrikschornstein umgebaut wurde. Das Nebenhaus wurde bereits seit dem 18. Jahrhundert als Salzlager genutzt.
Die mit der Podhradská-Straße gleichlaufende Florian-Straße entstand in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts auf den südlichen Hängen der früheren Weingärten am Burgberg. Benannt wurde sie nach dem Schutzheiligen der Feuerwehrmänner. Eine Florianstatue war auch an der Stirnseite eines der Häuser in der Straße angebracht. An der Straßenecke befand sich eine tiefe abgedeckte Grube für die Eislagerung. Das Eis kauften vor allem in den Sommermonaten Fleischhändler. In der Straße waren elf Häuser, die ärmere Leute bewohnten. Im Zusammenhang mit den Burgkasernen erhielt dieser Teil vom Zuckermandl aufgrund von Freudenhäusern einen schlechten Ruf. Nach dem Jahr 1965 wurden sie liquidiert.
Die mit der vorherigen Straße gleichlaufende Straße war ursprünglich als 2. Florián-Straße bekannt. Sie mündete an die vom Zuckermandl zum Wasserberg führenden Stufen. Sie hatte auch elf Häuser und die ursprünglich wohlhabenden Bewohner ersetzten um die Wende des 19. zum 20. Jahrhundert Leute aus niedrigeren sozialen Schichten. 1879 wurde sie durch den Stadtrat nach dem gebürtigen Preßburger Maler, Bildhauer, Grafiker und Zeichenlehrer Adam Friedrich Oeser (1717 – 1799) benannt. Er war ein Schüler und Freund von Rafael Donner, in Dresden ein Berater des Malers und Kenners von Antikkunst Johann Joachim Winckelmann. Während seines Wirkens als Direktor einer Kunstgalerie in Leipzig war auch Johann Wolfgang von Goethe sein Schüler, welcher ihm sein Leben lang Achtung und Anerkennung entgegenbrachte. Nach dem Jahr 1945 trug die Straße bis zu ihrem Assanieren die Bezeichnung „Auf dem Burghügel“.
Auf dem Bild ist das sogenannte „Brunnmaschinhaus“ zu sehen. In dem Gebäude war eine Anlage für das Pumpen von Wasser aus einem Brunnen in die Burg untergebracht, welche nach einem Projekt von Wolfgang Kempelen (1734 – 1804) gebaut wurde. Von diesem Teil der Straße ist bis heute nur das Gasthaus und Rokokohaus der Fischerzunft erhalten geblieben.
Rastislav Fiľo