62. FUEN-Kongress im rumänischen Klausenburg
Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen trifft sich einmal pro Jahr, um über die Belange der europäischen Minderheiten zu diskutieren. Dieses Jahr fand der Kongress im rumänischen Klausenburg statt und der Karpatendeutsche Verein war auch vertreten.
Die Föderalistische Union Europäischer Volksgruppen (FUEN) ist die wichtigste Interessenvertretung und der größte Dachverband der autochthonen, nationalen Minderheiten in Europa. In diesem Verband sind mehr als 90 Minderheiten organisiert, dazu gehören auch die Karpatendeutschen. Jährlich kommen neue Mitglieder hinzu. Jedes Jahr findet der FUEN-Kongress in einem Land Europas statt. Dieses Jahr wurde er vom 17. bis 21. Mai in Klausenburg/Cluj-Napoca/Kolosvár in Rumänien veranstaltet.
Der Kongress wurde von der Demokratischen Allianz der Ungarn in Rumänien in Zusammenarbeit mit weiteren Mitgliedsorganisationen aus Rumänien organisiert, unter ihnen war auch das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien. Im Rahmen des Kongresses tagte auch die Arbeitsgemeinschaft der Deutschen Minderheiten.
Preßburg und Klausenburg
Klausenburg liegt inmitten Siebenbürgens und ist mit rund 400 Tausend Einwohnern die zweitgrößte Stadt Rumäniens. 23 Prozent der Klausenburger sind ungarischer Abstammung, etwa 2 Prozent bezeichnen sich selbst als Deutsche.
Klausenburg ist mit Preßburg durch das Werk des großen Bildhauers Johann Fadrusz verbunden, der 1858 in Preßburg geboren wurde und 1903 in Budapest starb. 1897 wurde in Preßburg sein Maria-Theresia-Denkmal enthüllt. In Klausenburg steht seit 1902 sein monumentales Denkmal von Matthias Corvinus.
Minority Safepack Initiative
Vor einem Jahr war die damalige Kulturhauptstadt Europas Breslau/Wroclaw in Polen Gastgeber des Kongresses. Seit diesem Breslauer Kongress hat FUEN ein großartiges Ergebnis erreicht: Ende März verkündigte die Europäische Kommission, dass sie den Beschluss gefasst hatte, neun von elf Punkten der Minority Safepack Initiative zu registrieren.
Diese bedeutende Initiative der Minderheiten in Europa der letzten Jahrzehnte enthält mehrere Maßnahmen und konkrete rechtliche Schritte zur Förderung und zum Schutz der europäischen Minderheiten sowie der Regional- und Minderheitensprachen.
Neben gewöhnlichen Punkten einer Jahresversammlung wurde auch der Ort der EUROPEADA 2020 beschlossen. Nach den Rätoromanen (Schweiz, 2008), den Sorben in der Lausitz (Deutschland, 2012) und den Deutschen in Südtirol (Italien, 2016) übernehmen 2020 die Slowenen im österreichischen Kärnten die Organisation dieses Fußball-Festes der Minderheitensprachen und -kulturen.
Ondrej Pöss