Paradentag

Traditionen und Aufbrüche – vom Wort zur Tat

In eine deutsch-slowakische Schulpartnerschaft kam vor Kurzem neuer Schwung und so wurden bei einem Projekt Ende Mai/Anfang Juni viele neue Freundschaften geknüpft.

Junge Leute mit und ohne Behinderung haben vom 23. Mai bis 1. Juni 2017 Bewegung in eine deutsch-slowakische Schulpartnerschaft in Žilina/Sillein gebracht. Das anspruchsvolle Projekt realisierten Schüler und Schülerinnen des „Förderzentrums für Körperbehinderte Wichernhaus Altdorf“ (bei Nürnberg) mit ihren Pädagogen und Studierenden der Ohm-Hochschule Nürnberg in enger Kooperation mit Žilinaer Schülern und Schülerinnen der Fachmittelschule für junge Menschen mit körperlichen und geistigen Behinderungen (Spojena skola internatna Žilina), ihren Pädagogen und mit Studentinnen der Pädagogischen und Sozialen Akademie aus Čadca.

Dank der engagierten und umsichtigen Vorarbeiten des international bekannten Altdorfer Erlebnispädagogen Jochen Riehl und der Direktorin Maria Valjašková der Žilinaer Einrichtung und ihren Teams, konnte ein sozialpädagogisch vorbildlich konzipiertes Praxisprojekt gestartet werden. Die erfolgreiche Umsetzung ist ein Beispiel dafür, wie Integration und Inklusion vor Ort in Wirklichkeit gelingen können.

Paradentag

Beim Paradentag

Barrieren abbauen und überwinden

Junge Menschen mit Behinderungen wurden von engagierten Helfern und Helferinnen begleitet. So konnten insgesamt 50 Menschen mit und ohne Behinderung ein buntes Bildungsprogramm erleben. Das Projekt hat gezeigt, wie junge Menschen im Rahmen eines gut durchdachten Programms aus eigener Initiative durch nichtformales und informelles Lernen ihre Arbeit gestalten können.

Die Pädagogen und ihre Assistenten und Assistentinnen haben mit großem Geschick durch partizipative Methoden auf der Grundlage der Friedenspädagogin Maria Montessori den jungen Menschen vielseitige Lernerfahrungen in Lebenszusammenhängen ermöglicht und geholfen, die bekannten und immer wieder auftauchenden Barrieren abzubauen und zu überwinden. So konnte jeder Tag mit viel Interesse, Freude und Gewinn an sozialen und kommunikativen Basiskompetenzen gestaltet werden.

Beim Aufstieg

Jede Bariere wird überwunden.

Auf Entdeckungsreise in der Region

Die Schülerinnen und Schüler haben in spielerisch-sportlichen Begegnungen in der Sportschule in Žilina beim so genannten Paradentag zusammen mit vielen Teilnehmern aus mehreren Ländern ihre Kräfte und Talente erprobt.

Bei der Bergtour in der Kleinen Fatra, beim Besteigen der Burg Strečno, bei der Floßfahrt auf der Waag und bei der Abenteuerreise mit der historischen Waldeisenbahn in Čadca-Vychylovka tauchten alle Teilnehmer nicht nur in die Geschichte und Naturschönheiten des Bezirks Žilina ein. Auf Entdeckungsreise im slowakischen Bethlehem in Rajecka Lesná nahmen sie die Slowakei mit ihren bedeutenden Städten und (Kunst-)Handwerkern mit großem Interesse wahr.

Bergsteigen mit Rollstuhl

Mit Rollstuhl auf dem Gipfel

Vom Wort zur Tat

Die Tage waren mit einem abwechslungsreichen Programm bei Spiel, Sport und Tanz, bei Workshops, Diskussionen und Ausflügen bis an den Rand ausgefüllt. Eine deutsche Schülerin fasste ihre Erlebnisse in folgenden Worten zusammen: „Vielen Dank, dass ihr uns so herzlich in Žilina aufgenommen habt. Wir haben Freunde gefunden, viel über das Land gelernt. VIELEN DANK!“ Jugendliche und junge Menschen bringen mit „Mühlenkraft“ neuen Schwung in eine 11-jährige lebensfrohe deutsch-slowakische Schulpartnerschaft. Sie sind auf dem Weg zu neuen Ufern: Vom Wort zur Tat.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wagen einen weiteren Aufbruch zum Aufbau eines noch besseren Europa in ihrem Lebens- und Erfahrungsfeld. Sie exportieren Grenzen überschreitenden Frieden und Freundschaft. Die Weiterführung des Projekts im Herbst 2017 in Altdorf und Umgebung (Harnbacher Mühle) linderten den Abschiedsschmerz bei einer kreativ gestalteten Schlussveranstaltung aller Akteure.

Dr. Anna Klein-Krušinová, Prof. Dr. Ferdinand Klein