Schmidts Kater Loisl und der Weihnachtstrubel
Čauky mňauky, allerseits! Sind Sie voller Vorfreude auf Weihnachten? Oder schmerzt Ihnen der Kopf vom Glühwein auf einem der vielen Weihnachtsmärkte? Sie hatten bisher keine Zeit dafür, weil Sie sich immer noch im Plätzchenback-Modus befinden? Oder gehören Sie zu denen, die wegen wohl massiv steigender Preise für Gas, Strom und Wärme Weihnachten nur auf Sparflamme feiern werden?
Der Herr Schmidt jedenfalls sieht mit Spannung dem Tag entgegen, an dem ihm sein Vermieter offenbaren wird, wieviel er in diesem Winter mehr zu zahlen hat, damit ich auch weiterhin eine schön warme Wohnung haben kann. Da der Herr Schmidt den Dreh am Heizungsradiator aber noch nicht so richtig raus hat, ist es mitunter ganz schön frisch bei mir. Doch ich beschwere mich darüber nicht. Ganz im Gegenteil: Denn das bietet mir mehr als sonst Gelegenheit, mir meine Wärme beim Ankuscheln an den Butler-Körper zu holen.
Perfektioniert habe ich das bei den Spielen der für viele etwas seltsamen Fußball-Weltmeisterschaft in der vorweihnachtlichen Hitze des Wüstenstaates Katar. Wenn sich der Herr Schmidt zum Gucken in seinen Sessel gesetzt hat, bin ich ohne lange Umschweife auf seinen Schoß gehüpft und habe mich dort eingekringelt. Es gibt keinen Ort, der schöner, wärmer, anheimelnder und kuschliger wäre. Da ist es mir auch ziemlich egal, ob der Herr Schmidt die Regulierung der Heizung im Griff hat oder nicht. Wir wärmen uns ja gegenseitig. Herr Schmidt mich und ich den Herrn Schmidt.
Zu all dem ist es auch schön schummrig bei uns. Es leuchtet nur ein weihnachtlicher sperrhölzerner Schwibbogen mit vermeintlichem Erzgebirgsflair, den geschickte Laubsägearbeiter mit einem Faible für traditionelles deutsches Kulturgut im fernen China angefertigt haben. Für einen ordentlichen Schwibbogen aus deutscher Produktion reicht das Honorar meines Butlers für seine Schreiberei leider nicht mal annähernd. Schön ist, dass der Herr Schmidt nur warme Getränke zum Fußball nimmt, die mich indirekt auch wärmen, wenn sie durch seinen Körper rinnen. Etwa eine Tasse Rum mit einem Schuss heißen Tees.
Wenn es nach mir geht, soll es jetzt jedes Jahr vor Weihnachten Fußball-WM in einem Wüstenstaat geben. Das ist zwar doof für die Fußballer, aber für mich ideal zum Kuscheln.
Ich wünsche Ihnen kuschlige Festtage und ein gutes neues Jahr. Und hier noch meine obligatorische Bitte: Silvester bitte, bitte keine Böller! Vierbeiner wie ich haben davor panische Angst! Čauky mňauky!
Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt