Eine super verbrachte Zeit bei der Kinderwerkstatt 2023
Alljährlich wird vom Karpatendeutschen Verein für die Kinder der Schulen mit erweitertem Deutschunterricht im Rahmen des Projektes „Kinderwerkstatt“ eine gemeinsame Woche organisiert. Es ist immer eine super verbrachte Zeit, voller schöner Ideen, neuer Freundschaften, Kreativität und Fantasie. Dieses Jahr war es nicht anders.
Vom 1. bis 6. Oktober 2023 trafen sich 22 Kinder von den Grundschulen mit erweitertem Deutschunterricht aus Preßburg/Bratislava, Kesmark/Kežmarok, Deutsch Proben/Nitrianske Pravno und Metzenseifen/Medzev in Groß-Lomnitz/Veľká Lomnica. Das Hotel Agro stand für uns nach einem Jahr wieder zur Verfügung. Um den interaktiven Ablauf des ganzen Projektes kümmerte sich der unter den Kindern sehr beliebte Lektor – Herr Helmut Bistika aus Metzenseifen.
Gleich am ersten Abend gab es die Möglichkeit, sich in einer gemeinsamen Runde gegenseitig kennenzulernen. Jeder sagte auf Deutsch ein paar Sätze über sich selbst. Der Lektor stellte das Programm und auch das Hauptthema vor: „Der Wald und seine Geheimnisse“. Mit diesem Thema beschäftigten sich alle auf verschiedene Art und Weise die ganze Woche über. Sehr wichtig waren auch andere Anweisungen und Regeln des ganzen Aufenthaltes.
Kreatives Schaffen: Verbindung von Mensch und Natur
Am Vormittag war immer das kreative Studio geöffnet: Der große Saal des Hotels war jedes Mal voller Geplauder und Energie. Unter der Leitung von Herrn Bistika stellten die Schüler sich selbst in Lebensgröße als Bäume auf Postern dar und beschrifteten die Bilder mit deutschen Wörtern. Eine Parallele zwischen Mensch und Baum waren zum Beispiel Begriffe wie Wurzeln, Eigenschaften, Umgebung, unsere Beziehung zur Natur, zum Wald, zum Holz, zu den Pflanzen.
Am nächsten Tag konnten die Schüler Masken von Märchenfiguren und verschiedenen Waldtieren herstellen. Nicht nur aus Papier und Karton, sondern auch aus vielen natürlichen Materialien, die der Lektor oder die Kinder mitgebracht hatten. Ob Ästchen, Nüsse, Bucheckern, Eicheln, Natur-Schnur, Stoff, trockene Blüten, trockenes Laub, Nadeln oder Gras; sogar Steine – alles war gefragt. Vieles davon sammelten die Kinder mit ihrem Lektor draußen im Garten des Hotels. Bei diesem Punkt ging es um die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Wie war es vorher und wie ist es heute?
Am nächsten Vormittag konnten die Kinder die eigentlichen Tier-Figuren basteln, auch aus allen möglichen Materialien. Im Laufe der Vormittage und mithilfe der verschiedenen Tätigkeiten bereitete man sich langsam auch auf das Kulturprogramm vor, das die Kinder am Donnerstagabend vorführen sollten. Man übte Märchenszenen, Poesie, Tanz, Gesang, Spiele und viel mehr.
Erkundung der Umgebung
Jeden Nachmittag verbrachten die Schüler mit ihren Lehrern, das wunderschöne Herbstwetter ausnutzend, bei Ausflügen in die Umgebung. Wir fuhren zum Beispiel mit dem Zug nach Kesmark. Selbst die Fahrt mit den Einheimischen wurde für einige von den Kindern zum Erlebnis. Nach dem Burg-Besuch in Kesmark folgte die Besichtigung der Altstadt mit dem Rathaus und dem Pranger, der neuen und alten evangelischen Kirche und dem Lyzeum.
Am nächsten Nachmittag führte es uns in die Natur, wir besuchten den Naturlehrpfad „Pramenište“, unweit von Groß-Lomnitz, wo wir viele Informationen über die Entstehung des Sumpfwaldes, über seine Pflanzen- und Tierarten bekamen. Anschließend machten wir einen Spaziergang nach Tatralomnitz, um uns diese Ortschaft mit ihren Sehenswürdigkeiten anzuschauen. Am Abend gab es eine Gedächtnisprobe in Form eines Quiz mit interessanten Fragen und noch interessanteren Antworten.
Wir besuchten aber auch Deutschendorf, denn Shoppen war gefragt. Zuerst aber ging es ab ins „Podtatranské múzeum“, das uns sehr gefiel. Wir konnten uns alle Ausstellungen anschauen: von der Urzeit bis zum Sport in der Hohen Tatra. Das Einkaufen im Shopping-Zentrum Forum bildete den Schluss des Nachmittags.
Noch einen Wunsch wollten wir unseren Schülern erfüllen, und zwar den Besuch von Tricklandia in Altschmecks/Starý Smokovec. Das war eine Freude, als die Kinder erfahren haben, dass die Reservierung für die ganze Gruppe gelungen war.
Nach dem Abendessen gab es jeden Tag noch eine Probe für den Donnerstagabend. Die abschließende Theatervorstellung zusammen mit einer Abschieds-Disco war der Höhepunkt dieser abenteuerlichen Woche. Schön, zweisprachig moderiert war das Programm. Die Kinder führten uns durch die einzelnen Programmteile. Es gab Märchen, Ballett, Gedichte und Prosa, Lieder auf Deutsch und Slowakisch, Krimi, Folkloretanz. Der sogenannte Cup-Song durfte auch nicht fehlen. Jedes Kind war aktiv und nahm an allen Tätigkeiten teil. Dafür ernteten sie am Ende dieses Abends lauten Applaus.
Ein inspirierender Leiter und bleibende Erinnerungen
Die Motivation der Kinder bei den vielseitigen Aktivitäten war enorm. Man muss sagen: Es war eine supergute Idee, den Deutschunterricht aus der Schulklasse herauszubringen. Die Schüler wollten plötzlich, machten nicht nur in der deutschen Sprache Fortschritte, sondern auch beim eigenen Präsentieren. Eine tolle Gruppe kam zusammen. Die Kinder knüpften Freundschaften, unterstützten einander, halfen einander gegenseitig.
Der Erfolg war aber vor allem dem Leiter, Herrn Bistika, zu verdanken. Er zeigte seine langjährige Erfahrung in der kunstpädagogischen Arbeit mit den Kindern. Ein anerkannter Künstler, der bei seiner künstlerischen Arbeit auch noch Zeit für junge und behinderte Menschen findet. Bei ihm findet man eine Menge Inspirationen, um die Kleinen zu motivieren und zur kreativen Arbeit zu ermutigen. Immer mit guter Laune und unendlicher Geduld, ist er eine Garantie dafür, dass alles klappt, was geplant ist. Mit seiner humorvollen Einstellung weckte er in den Kindern Aufmerksamkeit für die ganze Woche.
Aber auch für uns Lehrer war der Aufenthalt von Bedeutung. Neben der Möglichkeit, das eigene Deutsch aufzufrischen, konnten wir Gedanken und Erfahrungen zum Deutschunterricht austauschen und einander gegenseitig beraten. Deshalb danken wir dem KDV im Namen aller Beteiligten für die Organisation dieser sinnvollen Veranstaltung. Wenn es nur mehrere solche gäbe. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Kinderwerkstatt.
A. Richter