Schmidts Kater Loisl und das Mäuschen

Kolumne: Schmidts Kater Loisl und das Mäuschen

Čauky mňauky, allerseits! Ich muss etwas beichten. Schmidts Katze Frau Merkel und ich müssen uns doll schämen. Na gut, na ja, eigentlich nicht so richtig doll. Schließlich hatten wir Sommer, es war warm und angenehm, beste Zeit, vor sich hinzudösen, den Bienen, Schmetterlingen und sogar der einen oder anderen Libelle zuzuschauen, wenn sie wahre Kunststücke beim Fliegen vollbringen. Da kommt kein bisschen Lust zur Arbeit auf.

Sommerzeit ist einfach mal Ferienzeit. Außerdem: Arbeit und Katzen – das passt gar nicht richtig zusammen. Wir sind schließlich keine Nutztiere. Wir sind die perfekten Kuscheltiere. Und bei denen kommt das Wort Arbeit überhaupt gar nicht in den Sinn.

Eines schönen Nachmittags fiel meinem Butler, dem Herrn Schmidt, der es sich mit einem Espresso gemütlich gemacht hatte, aber die Kinnlade runter. Musste er doch mitansehen, wie eine Maus unter einem Sessel vorsichtig hervorlugte. Als aus ihrer Sicht die Luft rein war, flitzte sie blitzschnell zu einem Schälchen mit meinem geliebten Granulat, ergriff eines der Knusperstücke und kehrte mit der Beute unter den Sessel zurück. Diese Aktion wiederholte die Maus mehr als eine Viertelstunde, ohne dass jemand sie dabei behelligte. Schon gar nicht Frau Merkel oder ich.

Der Herr Schmidt sah das und dachte angestrengt nach. Waren da nicht zwei Katzen in diesem Haushalt, die den lieben langen Tag nur auf der faulen Haut lagen und ihre Grundaufgabe – das Fangen von Mäusen – total vernachlässigten? Als der Herr Schmidt sicher war, dass er nicht träumte, nahm er sein Mobiltelefon und zeichnete den dreisten Mäusetrip in meine Fressschale per Video auf. Er machte sicherheitshalber auch noch ein paar Fotos von der Maus. Diese Beweisstücke führte er uns dann vor. Wir hatten wirklich ein sehr, sehr schlechtes Gewissen.

Welche Folgen das alles noch haben wird, ist unklar. Mir trug der Herr Schmidt aber schon mal auf, die Sache im Karpatenblatt zu beichten. Ewig freilich kann man sich nicht schämen. Da die Maus noch lebt, suchen Frau Merkel und ich jetzt einen hübschen Namen für sie. Čauky mňauky!

Schmidts Kater Loisl und sein Butler Hans-Jörg Schmidt

Der Kater Lojzl