Der kleine Konzertsaal

Der neue Kulturimpuls in Bratislava

Ich liebe den Altweibersommer in Bratislava: strahlender Sonnenschein, milde Temperaturen und fast jedes Wochenende kulturelle Veranstaltungen, die das Herz von Bratislava höherschlagen lassen. Samstag, der 21. September war da keine Ausnahme. In der Panenská-Straße, im evangelischen Zentrum von Bratislava, fand nicht nur die Veranstaltung „Dobrý trh“ (Guter Markt) statt, sondern auch die festliche Eröffnung des neuen „Hauses der Musik“.

Ein Meisterwerk der Stadt Bratislava

Ein weiteres Meisterwerk ist der Hauptstadt gelungen. Nach dem Michaelerturm und der Apotheke Salvator hat es Bratislava erneut geschafft, ein historisches Juwel aus dem späten 19. Jahrhundert zu bewahren – den Georgievits-Palast. Der vierzehnjährige Vorbereitungsprozess zur Restaurierung dieses denkmalgeschützten Gebäudes hat sich ausgezahlt. Diese Rettung ist nicht nur ein Beitrag zum Erhalt eines nationalen Kulturdenkmals im Herzen der Stadt, sondern, wie die Stadt selbst betont, eine Investition in die kulturelle Zukunft der Nation. Die umfassende Sanierung des neobarocken Palastes in der Panenská-Straße 11 hat einen kulturellen Raum geschaffen, der sowohl der ältesten Musikschule Bratislavas als auch einer neuen Einrichtung von stadtweiter Bedeutung – dem „Haus der Musik“ – ein Zuhause bietet.

Eindrucksvolle Eröffnungszeremonie

Beim Betreten des Innenhofes des Palastes war ich sofort von der Atmosphäre überwältigt. Die exzellente Organisation und das vielfältige Programm der Eröffnungsfeier haben diesen Eindruck nur verstärkt. Besonders spannend war eine Diskussionsrunde über die Herausforderungen des Wiederaufbaus – kein einfaches Unterfangen, wenn man den kritischen Zustand des Gebäudes bedenkt, das unter der Aufsicht des Denkmalschutzes renoviert wurde. Bei einer anschließenden Führung konnte ich das restaurierte Innere des Palastes bestaunen: von den ausgebesserten Pflastersteinen im Innenhof bis hin zu den barrierefreien Zugängen, den erneuerten Balkonen und der kunstvoll restaurierten Fassade, die sowohl zum Hof als auch zur Panenská-Straße hin erstrahlt.

Ein Raum für junge Künstler

Beim Schlendern durch die prunkvollen Räume fühlte ich mich unweigerlich an meine Kindheit erinnert, als ich selbst Musikunterricht hatte. Es ist inspirierend zu sehen, welch großartige Möglichkeiten sich hier für die nächsten Generationen von jungen Künstlern eröffnen. Die insgesamt 38 Klassenzimmer wurden auf den neuesten Stand gebracht, mit Akustikplatten und modernen Möbeln ausgestattet. Darunter sind spezielle Räume für Chor, Orchester und Schlaginstrumente. Auch das Design der beiden Konzertsäle ist hervorzuheben – mit Ausnahme der Stühle, deren Geräusche beim Verschieben während eines Konzerts vielleicht noch optimiert werden sollten. Der neue Konzertsaal im dritten Stock ist ein architektonisches Highlight: Anstelle eines herkömmlichen Dachbodens wurde ein Glasboden integriert, der den Raum in einer gelungenen Mischung aus historischer und moderner Architektur erstrahlen lässt. Der Saal, der Platz für 80 bis 100 Personen bietet, ist ideal für Kammerkonzerte.

Zukunftsperspektiven des Hauses der Musik

Das „Haus der Musik“ wird vom Kultur- und Informationszentrum BKIS verwaltet und soll sowohl der kulturellen als auch der künstlerischen Gemeinschaft der Stadt zur Verfügung stehen. Ab 2025 können sich Musikensembles im Rahmen einer Ausschreibung um die Nutzung der Proberäume und Konzertsäle bewerben.

Für mich steht fest: Das neue „Haus der Musik“, das kein Museum ist wie das gleichnamige Haus der Musik in Wien, wird ein fester Bestandteil meines kulturellen Lebens in Bratislava sein. Es ist bewundernswert, was die Stadt hier geschaffen hat, und ich hoffe, dass dieses Projekt als Vorbild für weitere kulturelle Initiativen in der gesamten Slowakei dient. Gerade in Zeiten, in denen die kulturelle Landschaft mit Herausforderungen zu kämpfen hat, ist ein solches Leuchtturmprojekt ein Zeichen der Hoffnung und des Aufbruchs.

Ľudmila Glembová