Die Auslandsdeutsche des Jahres 2017
Die deutschsprachigen Medien im Ausland haben im Oktober erstmals dazu aufgerufen, sich für die weltweite Wahl zur „Auslandsdeutschen des Jahres“ zu bewerben. Beworben haben sich Frauen aus aller Welt und den Sieg holte sich eine junge Frau aus einer Nachbarland der Slowakei.
Ausschlaggebend bei diesem Wettbewerb war nicht die Schönheit der Teilnehmerinnen, sondern vor allem ihr Engagement für die eigene Kultur. Im Finale konkurrierten eine Deutschbrasilianerin, eine Deutschaustralierin, eine deutschstämmige Mennonitin aus Paraguay und eine Ungarndeutsche miteinander.
Die Abstimmung lief bis zum 10. Dezember. Nun ist die Auszählung abgeschlossen. Siegerin ist die Ungarndeutsche Viktória Nagy. Sie erhielt rund 60 Prozent der etwa 8.600 abgegebenen Stimmen aus aller Welt. Besonders viele Stimmen kamen aus Deutschland, Osteuropa, Südamerika, Nordamerika, Australien und Österreich.
Engagement für die Jugend
Die Siegerin Viktória Nagy (22) ist Ungarin mit deutschen Wurzeln mütterlicherseits. Ihre Vorfahren kamen mit den Zügen der Donauschwaben in der Zeit von Maria Theresia nach Südosteuropa. Bis heute wird in ihrem Elternhaus auch Deutsch gesprochen. Sie engagiert sich in ihrer nordungarischen Heimatregion westlich von Budapest einerseits politisch in der deutschen Minderheitenselbstverwaltung und andererseits kulturell in der Leitung einer großen donauschwäbischen Tanzgruppe. Für ihre Mittänzer organisiert sie beispielsweise Auftritte im Ausland. Um ihr sprachliches Erbe weitergeben zu können, studiert sie in Budapest das Spezialfach „Deutsch als Minderheitensprache“ auf Lehramt.
Vorbild für die junge Generation
Björn Akstinat, der Leiter des Netzwerks der deutschsprachigen Auslandsmedien (IMH-Internationale Medienhilfe) meinte: „In vielen deutschen Vereinigungen im Ausland sind jüngere Leute noch unterrepräsentiert. Ziel des Wettbewerbs ist es auch, in Deutschland auf die großen kulturellen Leistungen und Traditionen der Auslandsdeutschen stärker aufmerksam zu machen.“ Viele Bürger der Bundesrepublik wissen seinen Worten nach so gut wie nichts von den deutschen Minderheiten weltweit, da diese im Unterricht der Schulen und Hochschulen zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen kaum thematisiert werden. Die ungarndeutsche Studentin Viktória Nagy sei für den besonderen Titel „Auslandsdeutsche des Jahres 2017“ gut geeignet und habe eine positive Vorbildfunktion für die junge Generation der deutschen Minderheiten Osteuropas.
IMH