Länderübergreifendes UNESCO-Weltkulturerbe: Das Wattenmeer
Das Wattenmeer der Nordsee wird umgangssprachlich auch „die Watt“ genannt. Es schmiegt sich an über 450 Kilometer Küste und liegt mit einer Fläche von rund 9000 Quadratkilometern zwischen Dänemark, Deutschland und den Niederlanden. Damit ist das Wattenmeer das größte und wichtigste gezeitenabhängige Biotop der Welt.
Die Watt hat nicht nur als Rastgebiet und Nahrungsquelle für Zugvögel globale Bedeutung. Sie entstand vor etwa 7500 Jahren und gehört seit dem Jahr 2009 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit 2011 wurde das Hamburgische Wattenmeer, 2014 auch der dänische Teil des Wattenmeeres auf die UNESCO-Liste aufgenommen. Seit dem Jahr 2006 steht die Wattenmeerküste der Nordsee auf der Liste der 77 ausgezeichneten Nationalen Geotope.
Das Wattenmeer erreicht vom Festland aus eine Ausdehnung von bis zu 40 Kilometern in die offene See hinaus. Die Landschaft wird zweimal am Tag während des Hochwassers überflutet. Der Abstand zwischen Hoch- und Niedrigwasser beläuft sich auf sechs Stunden und zwölf Minuten. Bei Niedrigwasser trocknet es wieder, wobei das Wasser oft durch tiefe Ströme, die man auch Priele nennt, abfließt.
Lebensfeindlich oder Erholung pur?
Bis in das 19. Jahrhundert hinein galt die Watt als ausgesprochen lebensfeindlich und erst im Zuge der Romantik setzte eine Umdeutung ein, von der auch frühere Seebäder profitierten. Heutzutage ist es aber schon anders. Pro Jahr suchen derzeit zehn Millionen Touristen das Wattenmeergebiet auf und weitere 30 bis 40 Millionen kommen als Tagesausflügler hinzu. Die Touristen sind überwiegend aus den Ländern, die selbst am Wattenmeer liegen.
Fast ein Drittel aller Arbeitsplätze, die sich in den Küstengebieten befinden, hängt vom Tourismus am Wattenmeer ab. Das Wattenmeer besitzt einerseits durch die Weite seiner Landschaft und andererseits durch die Ruhe und seine saubere jodhaltige Luft einen großen Erholungswert. Es werden auch zahlreiche Wattwanderungen angeboten. Dabei erläutern erfahrene Wattführer die Besonderheiten dieses geschützten Naturraums.
Wanderungen durch die Watt
Die Wattwanderungen finden unter der Leitung eines kundigen Wattführers statt, der mit den besonderen Gefahren im Watt vertraut ist. Zwischen einigen Inseln gibt es aber auch Wattwanderwege, die teilweise mit den sogenannten Buschpricken markiert sind. Rettungsbaken bieten Schutz, wenn der Wanderer von der Flut überrascht wird. Der Meeresboden der Watt besteht aus Sand und Schlick – einer sandig-tonig-kalkigen Anschwemmung des Meeres mit organischen Beimischungen. Dabei unterscheidet man zwischen Sandwatt, Mischwatt und Schlickwatt. Für eine Wanderung sind Sandwatt und Mischwatt gut geeignet, da man dabei nicht zu tief einsinkt. Wanderungen im Schlickwatt werden nicht empfohlen, weil er zu schlammig ist und man bis zu den Knien und in seltenen Fällen auch bis zur Hüfte einsinken kann, was bei einer unerwarteten Flut zur Gefahr werden kann.
Wanderstiefel oder Wasserschuhe?
Was die Schuhe angeht, geht man im Sandwatt am besten barfuß, in Schlickwasser hingegen geht man wegen der dort lebenden Muscheln auch mit geschlossenen Schuhen. Ein Spaziergang in der Watt ohne Schuhe, bei dem die Füße eine natürliche Massage bekommen, gilt als sehr erholsam und soll den Stressabbau fördern. Wer sich also sehr gestresst fühlt, sollte gleich die Koffer packen und einen erholsamen Spaziergang in der Watt machen.
Anna Fábová
Pädagogische Fakultät
Comenius-Universität Bratislava/Pressburg
(Quellen: t-online.de, planet-wissen.de, wikipedia.org)