Nur Bahnhof verstehen Redwendung deutsche Sprache

Redewendungen auf den Zahn gefühlt

Redewendungen sind ein fester Bestandteil der deutschen Sprache und finden auch heute noch Verwendung in unserem Alltag. In passenden Situationen bringen sie häufig eine Sache genau auf den Punkt, wo sonst eine umständliche und wortreiche Umschreibung nötig wäre.

Viele Menschen allerdings, die ganz selbstverständlich Redewendungen nutzen, kennen ihre tiefere Bedeutung nicht, denn viele sind schon vor langer Zeit entstanden. Somit sind Redewendungen ein wichtiger Teil und Ausdruck unseres kulturellen Erbes. Wir stellen regelmäßig im Karpatenblatt die Bedeutung und Herkunft einiger Redewendungen alphabetisch vor. Fallen Ihnen auch interessante Redewendungen ein? Schreiben Sie uns!

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Nur Bahnhof verstehen

Wenn jemand nichts versteht oder verstehen will, versteht er nur Bahnhof. Zum Ursprung dieser Redewendung gibt es verschiedene Theorien. Der Duden mutmaßt, „dass jemand, der den Bahnhof als Ausgangspunkt einer Reise im Sinn hat, an nichts anderes mehr denken kann und nicht aufmerksam zuhört.“ Andere Theorien sehen den Ursprung der Redewendung im Ersten Weltkrieg, wo die vom jahrelangen Krieg ermüdeten Soldaten nur noch das Wort „Bahnhof“ hören wollten, was für sie gleichbedeutend mit „Heimfahrt“ war.

Auf die lange Bank geschoben

Wenn etwas auf die lange Bank geschoben wird, wird die Bearbeitung oder Erledigung stark verzögert. Diese Redewendung kommt wahrscheinlich aus der Gerichtssprache und bezieht sich auf die Dauer von Prozessen.

Durch die Bank

Bedeutet ohne Ausnahme, ohne Unterschied. Diese Redewendung stammt von einer alten Tischsitte aus dem Mittelalter: Wenn viele Leute an einer großen Tafel zum Essen auf einer Bank Platz nahmen, wurden sie nacheinander bedient. Wenn also die Bank durch war, hatten alle etwas bekommen.

Jemandem einen Bärendienst erweisen

Wenn man jemandem eine schlechte Hilfe erweist, die häufig das Gegenteil des Angestrebten bewirkt. Die Redensart vom Bärendienst verdanken wir einer Geschichte des berühmten französischen Fabeldichters Jean de la Fontaine aus dem 17. Jahrhundert. In dieser befreunden sich ein einsamer Mann und ein Bär. Den Mann ärgert beim Schlafen eine Fliege, der pelzige Freund wollte sie in guter Absicht mit einem großen Stein erschlagen, was ihm auch gelungen ist. Leider traf er aber auch den Kopf seines Freundes.

Über den Berg sein

Über den Berg ist man, wenn man das Schlimmste hinter sich hat, oft auch wenn eine schwere Krankheit überwunden ist. Die Redewendung greift das Bild einer beschwerlichen Wanderung auf, bei der man einen steilen Berg unter großen Anstrengung bezwingen muss. Hat man den Gipfel erreicht, ist das Schlimmste überstanden.

Wenn das stimmt, fress´ ich einen Besen

Diese Beteuerungsformel kennt man seit Beginn des 20. Jahrhunderts als besondere Bekräftigung einer Aussage. Dieses Versprechen ist so absurd und unmöglich, wie wohl meist auch der Inhalt der Aussage, die damit bekräftigt wird. Manchmal wird diese Redewendung noch grotesk überzogen durch die Ergänzung „samt Stiel und Putzfrau“.

Redewendungen deutsche Sprache
Wer kein Blatt vor den Mund nimmt, spricht offen aus, was er denkt.

Kein Blatt vor den Mund nehmen

Wenn jemand unbeschönigt ausspricht, was er denkt sowie offen und direkt ist. Ursprünglich ist die Redewendung auf einen alten Theaterbrauch zurückzuführen. Damals machte man sich, vor allem in Komödien über Sachen, Begebenheiten und Personen lustig. Dabei versteckten sich die Schauspieler hinter Masken, damit sie für das Gesagte nicht zur Rechenschaft gezogen werden konnten.

Blut und Wasser schwitzen

Wenn jemand große Angst vor dem ungewissen Ausgang einer Sache hat, sagt man, er schwitzt Blut und Wasser. Diese Redewendung geht auf das Lukas-Evangelium zurück. Dort steht: „Und sein Schweiß wurde wie Blutstropfen, die auf die Erde fielen.“ Diese Aussage bezieht sich auf die Todesangst Jesu im Garten Gethsemane am Abend vor seiner Kreuzigung.

Einen Bock schießen

Wer einen Bock schießt, hat alles andere als einen Volltreffer gelandet. Schon nachweislich im 15. Jahrhundert war es bei Schützenfesten Brauch, dem schlechtesten Schützen einen Ziegenbock als Trostpreis zu überreichen.

Redewendung deutsche Sprache
Wer einen Bock zum Gärtner macht, trifft nicht gerade die beste Entscheidung.

Den Bock zum Gärtner machen

Wenn man den Ungeeignetsten für eine Aufgabe auswählt, macht man den Bock zum Gärtner. Diese Redewendung bezieht sich auf die Fresslust von Ziegen, die gerade im Garten viel Schaden verursachen können. Die Redensart benutzten die Dichter schon im 16. Jahrhundert.

Alle Brücken hinter sich abbrechen

Wenn man alle Verbindungen für dauerhaft abbricht und sich den Rückweg bewusst selbst verbaut. Schon in römischen Quellen liest man den Satz „Pons a tergo abruptus est!“ – die Brücke ist hinter dem Rücken abgebrochen worden. Offenbar sollte man den Soldaten klar machen, das es keinen Weg zurück gab, sondern nur einen siegreichen Vormarsch oder den Untergang.

Du kannst mir mal den Buckel runterrutschen

Dabei handelt es sich um einen Ausdruck von Verdruss und Ablehnung. Man will in Ruhe gelassen werden. Die Redewendung stammt aus dem frühen Mittelalter und bezieht sich auf die Vorderseite eines Schildes, der Schildbuckel genannt wird. Bei den Kämpfen rutschte der Feind den Schildbuckel herunter. Erst im 15. Jahrhundert entwickelte sich die heute geläufige Bedeutung, nämlich die des Rückens.