Bei den Schwedenschanzen wurde an das Massaker bei Prerau erinnert
Die eigene Geschichte sollen wir nicht vergessen, auch nicht wenn manche Kapitel so schmerzhaft sind, dass die Menschen lieber nicht an sie zurückdenken wollen. Am 16. Juni wurde in Prerau einer sehr traurigen Geschichte gedacht.
Bei dem Denkmal der Opfer der Prerauer Tragödie an den Schwedenschanzen, wo 267 unschuldige Karpatendeutsche nach dem Krieg ermordet wurden, haben sich am Sonntag den 16. Juni 2019 Vertreter der Stadt Prerau/Přerov und Dobschau/Dobšina, Vertreter des Karpatendeutschen Vereins in der Slowakei und der Kirchengemeinden sowie Bürger der Stadt zu einer Gedenkfeier getroffen.
Sie hat am Friedhof von Prerau begonnen, danach sind alle Anwesenden auf die Schwedenschanzen gefahren, wo der Massenmord sich damals ereignete.
Zerschossenes Kreuz als Mahnmal
Am dem traurigen Ort steht heute ein von der Stadt Prerau errichtetes, vier Meter hohes Eisenkreuz mit Schusslöchern, das der Künstler Jiři Jurdy jun. gestaltete. Das zerschossene Kreuz ist ein Symbol und zugleich ein Mahnruf.
Jedes Jahr erinnert sich die Stadt an den qualvollen Weg vom Bahnhof bis zu den Schwedenschanzen, den die 267 Karpatendeutschen in der Nacht vom 18. auf den 19. Juni 1945 durchgehen mussten. Dort wurden sie von tschechoslowakischen Soldaten vom 17. Infanterieregiment aus Petržalka/Engerau gnadenlos bestohlen und ermordet. Es waren 120 Frauen, 78 Kinder, die noch keine 14 Jahre alt waren und 69 ältere Männer. Das jüngste Opfer war 6 Monate alt. Der Leutnant der Mordgruppe war Karol Pazur, der nie für seine Taten bestraft wurde.
Erinnerung an die blutige Nacht
Ansprachen hielten auf der Gedenkfeier der Bürgermeister der Stadt Prerau Herr Petr Měřinsky und für den Karpatendeutschen Verein in der Slowakei, die Vorsitzende der Region Unterzips Frau Erika König. Für die Opfer wurde durch die Pfarrer der Kirchen ein ökumenisches Gebet gehalten.
An der Veranstaltung haben auch Andreas Weber von der Deutschen Botschaft Prag und PhDr. František Hybl teilgenommen, der hat sich rastlos dafür eingesetzt, detailliert die Dokumente über die Tragödie in seinem Buch „Blutige Nacht auf den Schwedenschanzen“ zu veröffentlichen.
Nach den Ansprachen wurden Kränze und Blumen am Friedhof sowie beim Kreuz an den Schwedenschanzen niedergelegt und jeder Teilnehmer konnte eine Kerze anzünden.
Dank der Stadt Prerau wird diese traurige Geschichte nicht in Vergessenheit geraten, es wird sogar dafür gesorgt, dass diese Geschichte auch in die Lehrbücher kommen wird.
Erika König
Vorsitzende der Region Unterzips des KDVs