Mein Jahr in der Südslowakei
Mein Name ist Elisa, ich bin 19 Jahre alt und habe letzten Sommer mein Abitur in Deutschland gemacht. Jetzt mache ich hier in der Slowakei ein freiwilliges soziales Jahr mit kulturweit, dem Freiwilligendienst der deutschen UNESCO-Kommission.
Als ich mich im November 2016 bei kulturweit bewarb, hatte ich noch keine Ahnung, in welches Land ich gehen würde oder was mich dort erwartet. Doch dann kam etwa ein halbes Jahr später die Zusage, dass ich für ein halbes Jahr in die Slowakei gehen würde. Ich hatte noch keinerlei Vorstellungen, was mich erwarten würde, denn ehrlich gesagt, war die Slowakei ein Land, über das ich vorher noch fast gar nichts gehört hatte. Umso gespannter war ich dann, als ich endlich im Zug nach Nové Zámky saß. Ich kam an einem total verregneten Tag an, aber ich wurde gleich nett begrüßt und vom Bahnhof abgeholt, so dass alle Zweifel wie weggewischt waren.
Ein Jahr in Nové Zámky
Und nun bin ich schon seit über einem halben Jahr in der Slowakei, denn mein ursprünglich geplantes halbes Jahr habe ich auf ein ganzes verlängert. Ich lebe und arbeite in Nové Zámky. Dort bin ich an einem ungarischen Gymnasium und einer Grundschule tätig. Ich begleite den Deutschunterricht, helfe dabei die Kinder auf Deutscholympiaden oder die Prüfung für das Deutsche Sprachdiplom vorzubereiten oder spreche einfach zur Übung Deutsch mit den Kindern. Im Gegenzug versuche ich natürlich auch etwas Slowakisch zu lernen, was sich allerdings als gar nicht so einfach wie gedacht herausstellt. Deshalb erfolgt die Kommunikation außerhalb der Schule oft nur durch einzelne slowakische Wörter oder mit Händen und Füßen. Fast alle Leute hier sind aber sehr nett und hilfsbereit, wenn sie merken, dass man nicht aus der Slowakei kommt.
Gastfreundlichkeit und Offenheit
So war es auch bei meiner Gastfamilie, in der ich die erste Zeit lebte. Ich wurde unglaublich gut versorgt und fühlte mich wirklich wie ein Teil der Familie. Ich habe noch nie zuvor so gastfreundliche und offene Menschen getroffen. Inzwischen lebe ich zwar in einer eigenen Wohnung, doch ich bin sehr dankbar, dass ich nicht von Anfang an auf mich allein gestellt war. Sie waren mir nicht nur eine große Hilfe, mich in dem neuen Land zurechtzufinden, sondern durch das anfängliche Leben in einer Gastfamilie habe ich auch die Kultur des Landes viel besser kennengelernt.
In der Slowakei unterwegs
An den Wochenenden bin ich selten Zuhause. Stattdessen nutze ich meine Zeit, um die Slowakei und ihre Nachbarländer zu erkunden. Mit dabei sind meistens die anderen kulturweit-Freiwilligen aus Deutschland. Besonders schön fand ich es, als wir alle zusammen ein Wochenende in einer Hütte in der Hohen Tatra verbracht haben. Die Landschaft hier in der Slowakei ist wirklich schön. Doch auch die Nachbarländer Polen, Österreich, Tschechien und Ungarn habe ich von hier aus schon besucht und ich war von der Vielfalt sehr begeistert.
Ich muss sagen, dass ich froh bin, in die Slowakei gekommen zu sein. Ich habe so viele neue Erfahrungen gemacht und tolle neue Leute kennengelernt. Ich hoffe, einige Freundschaften werden auch noch deutlich über dieses Jahr hinaus anhalten. Natürlich hat ein solches Jahr im Ausland nicht nur positive Seiten, ich musste auch lernen mit Enttäuschungen, Heimweh und Kommunikationsproblemen umzugehen, doch letztendlich denke ich, dass all dies einen nur stärker macht. Deshalb möchte ich an dieser Stelle kulturweit und meinen Einsatzstellen danken, dass sie alle diese neuen Erfahrungen möglich gemacht haben.
Elisa Frey