Aus den Giftschränken des Kommunismus

Um den Umgang mit Überwachungsakten in Mittel- und Südosteuropa geht es in der neuesten Publikation des Instituts für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Was sagen Überwachungsakten tatsächlich über die kommunistische Epoche und ihre Akteure aus? Lassen sich Opfer- und Täterrollen immer eindeutig zuordnen? Wo enden gesellschaftliche Aufarbeitung und Traumabewältigung? Wo beginnen Rachefeldzüge, wo entstehen neue Machtverhältnisse auf Basis des „Aktenwissens“? Diese und andere Fragen werden in der Publikation „Aus den Giftschränken des Kommunismus – Methodische Fragen zum Umgang mit Überwachungsakten in Zentral- und Südosteuropa“ beantwortet. Herausgeber sind Florian Kührer-Wielach und Michaela Nowotnick.

Der Band zieht eine Zwischenbilanz über die diesbezügliche Forschung zu kommunistischen Regimen in Deutschland, Rumänien, der Slowakei, Tschechien und Ungarn. Anhand von Untersuchungen zu ethnischen, religiösen und sozialen Minderheiten werden interdisziplinäre Lesarten von Geheimdienstakten und ihre Produktivität für die Kultur-, Geistes- und Sozialwissenschaften diskutiert, ihre Aussagekraft hinterfragt und Möglichkeiten vorgestellt, das aus diesen Dokumenten gewonnene Wissen abzusichern.