Das historische Metzenseifen von Zoltán ENZOE Nagy
Für den 9. Dezember 2016 lud die Stadt Metzenseifen/Medzev zu einem ganz besonderen künstlerischen Jahresabschluss ein: Unter der Schirmherrschaft von Rudolf Schuster wurde eine Ausstellung mit Werken von Zoltán ENZOE Nagy eröffnet.
Metzenseifen/Medzev ist stolz auf Rudolf Schuster. Der Mann stammt der aus dieser Stadt, wurde in viele bedeutende Funktionen gewählt und vertrat sogar von 1999 bis 2004 als Staatspräsident sein Land. Diese Beziehung gilt auch umgekehrt, der frühere Staatspräsident hat sich schon immer für sein Metzenseifen engagiert. Am bekanntesten ist wohl das von ihm eingerichtete Museum für Kinematografie der Familie Schuster, das auch eine umfangreiche Sammlung von Einrichtungs- und Haushaltsgegenständen, Bildern, Kleidung und Werkzeugen aus dem alten Metzenseifen zeigt.
Es ist fast schon logisch, dass Rudolf Schuster sich auch um das Darstellen seiner Heimatstadt in der bildenden Kunst bemüht. Schließlich hat er auch selbst als Schriftsteller und Fotograf einen Namen. In Zoltán Nagy fand er dazu einen Meister der Landschaftsmalerei.
Zoltán ENZOE Nagy
Der auch über die Grenzen der Slowakei bekannte Maler und evangelische Pfarrer wurde 1970 in Komárno geboren. Sein Vater Tiszai Nagy Menyhért war Pfarrer mit künstlerischer Ader, der dichtete, musizierte und malte.
Zoltán studierte an der Fachschule für Kunst in Kaschau/Košice, danach an der Theologischen Fakultät der Karls-Universität in Prag und später an der Akademie der musischen Künste in Prag. Vom Vater beeinflusst, interessierte er sich besonders für die Malkunst alter Meister.
Sein gegenwärtiges Schaffen im Atelier in Čierna nad Tisou orientiert sich auf Landschaftsmalerei und Porträts. Ausstellungen seiner Werke fanden sich bislang in vielen Ländern Europas. Mit seinem Künstlernamen ENZOE (NZ von Nagy Zoltan) verschwindet er nicht mehr in der großen Zahl von Zoltán Nagys, die es vor allem in der Slowakei und Ungarn gibt.
[tribulant_slideshow gallery_id=“1″]
Vernissage im historischen Saal
Für die Ausstellung wählte die Stadt den restaurierten historischen Saal. Dadurch fanden die 34 Gemälde des Künstlers mit Motiven des alten Metzenseifen einen würdigen Raum.
Die Leiterin der Musikschule, Frau Mgr. Mária Csontosová, moderierte die Vernissage. Einführende Worte sprachen die Bürgermeisterin, Frau JUDr. Valéria Flachbartová und Ex-Präsident Dr. Rudolf Schuster. Danach stellte Frau Csontosová den Künstler vor.
Bevor die Bilder zur Besichtigung freigegeben wurden, erfreuten sich die etwa 70 Gäste noch an einem Musikprogramm und einem Film. Im Musikprogramm bewies das Akkordeon-Orchester der Musikschule sein Können. Ein besonderer Höhepunkt war sicherlich der Auftritt der Opernsängerin Abaházi Nagy Lívia, der Ehefrau des Malers. Den Abschluss bildete der Film „Hámorníci Medzev“. Dieser vor etwa 40 Jahren gedrehte Dokumentarfilm des Tschechoslowakischen Fernsehens zeigt die schwere Arbeit der Metzenseifner Hammerwerker in den letzten Jahren ihrer Existenz. Die Regie und das Drehbuch dieses Films lagen in den Händen von Rudolf Schuster.
Interessante Gespräche
Das Kulturprogramm und vor allem die Bilder gaben viel Anlass für Gespräche mit dem Künstler und zwischen den Besuchern. Diese erfuhren mehr über den Malstil und die Position des Zoltán ENZOE Nagy zu den historischen Motiven seiner Bilder. Auf den ersten Blick wirkten sie etwas dunkel und trübe. War die dargestellte Zeit aber nicht schwer und ein Maler sollte sie farblich genau so darstellen?
Natürlich kamen dabei auch die einheimischen Metzenseifner Maler ins Gespräch: Helmut Bistika, Zoltán Sohler, Jozef Wagner. Auch diese haben ihren eigenen, typischen Stil und eigene Motive. Auch wenn es bei den Diskussionen nicht immer völlige Übereinstimmung gab, in einer Sache waren sich alle einig: Die Ausstellung und ihre Eröffnungsveranstaltung waren sehr gelungen.
Dr. Heinz Schleusener