30 Jahre Karpatendeutscher Verein

Das Jubiläumsjahr in Einsiedel

Anfang August war es erlaubt, sich in kleinen Gruppen zu treffen. So kamen die Mitglieder unserer Ortsgruppe des Karpatendeutschen Vereins in Einsiedel an der Göllnitz/Mníšek nad Hnilcom im Haus der Begegnung im großen Saal zusammen. Denn wir hatten die Jahresversammlung organisiert. Dem Jubiläumsjahr des KDV haben wir besondere Aufmerksamkeit gewidmet.

Das Jahr 2020 ist das Jubiläumsjahr für unseren Karpatendeutschen Verein, der vor 30 Jahren gegründet wurde. Die Redaktion des Karpatenblattes hatte unter dem Titel „Kennen Sie den KDV?“ ein interessantes Quiz ins Internet gestellt. Eine Frage war: „Wer hat den Begriff Karpatendeutsche geprägt?“ Die Antwort ist: „Als Karpatendeutsche wird die deutschsprachige Bevölkerung in der Slowakei und der Karpato-Ukraine bezeichnet. Der Begriff wurde Anfang des 20. Jahrhunderts von dem Historiker und Ethnologen Raimund Friedrich Kaindl geprägt und er bezieht sich auf den Gebirgszug der Karpaten.“

Im September 2020 erinnern wir uns an die Gründung des Karpatendeutschen Vereins. 30 Jahre sind vergangen! Kaum zu glauben! Es war nicht leicht, die älteren Leute zu überzeugen, dass der KDV keine politische, sondern eine kulturelle Organisation sein sollte, die die Traditionen unserer Vorfahren erneuern und erhalten soll und will. Die Basis der Mitglieder damals bildeten im Durchschnitt die Fünfzigjährigen – die Generation, die keine deutsche Ausbildung hatte, die keine deutsche Schule mehr besuchte, die nur so Deutsch kann, wie sie zu Hause gesprochen haben, nämlich Mantakisch. Später kamen auch Ältere dazu.

Die Anfänge

Der Anfang war schwer, aber der Enthusiasmus war groß! Wir organisierten Deutschkurse, die die Mitglieder mit großem Interesse besuchten. Man sollte das hauptsächlich mit den Kindern und der Jugend fortsetzen. Dank der gegenseitigen Treffen, der Gespräche, der deutschen Literatur und des Karpatenblattes gelingt es uns, unser Deutsch zu verbessern. Gerade das ist auch das Ziel des KDV: die deutsche Sprache, die Identität und die Kultur unserer Vorfahren zu entwickeln und zu bewahren.

Die Begegnungen im vollbesetzten Saal – die wunderbare Atmosphäre! Die schönen Programme mit den Kindern, die in den ersten 15 Jahren bei der Zahl 100 waren! Wir haben die alten Kinderlieder mit ihnen eingeübt und so kamen die Erinnerungen bei den Großeltern hoch, in ihren Augen waren Tränen zu sehen.

Die Ortsgruppe des KDV wurde zuerst in Einsiedel an der Göllnitz gegründet, dann gemäß der Zahl der Mitglieder auch in den anderen Gemeinden. In Einsiedel wurde in kurzer Zeit die Sängergruppe „Spitzenberg“ gegründet und unter der Leitung von Herrn Ján König wurden viele schöne deutsche Lieder eingeübt und bei vielen Veranstaltungen mit Erfolg gesungen. Wir organisierten mehrere Treffen mit wertvollem Kulturprogramm. Für die Kinder haben wir ein paar Mal auch „Märchennachmittage“ veranstaltet. Eine schöne Tradition in unserer Ortsgruppe ist das „Literaturkränzchen“, das Frau Ilse Stupák schon seit 20 Jahren leitet.

Unterzipser Mantakentreffen

Einmal im Jahr gab es einen großen Feiertag für uns und für die Ortsgruppen aus der ganzen Unterzips: das „Unterzipser Mantakentreffen“. Das erste hat Anfang August 2006 stattgefunden. Begonnen hat es immer mit dem Aufstieg zum Kreuz auf den Spitzenberg. Aus jeder Ortsgruppe haben die Mitglieder ein Programm vorbereitet und mitgebracht. Immer war auch etwas in unserer Mundart dabei. Der Klang der Mundart verbindet uns mit der Heimat. Es ist einfach das Gespräch von zu Hause! Das gemütliche Beisammensein, die Zelte im Hof des Hauses der Begegnung und die Mitglieder aus der ganzen Unterzips, das bleibt unvergessen!

Die Einsiedler auf dem Spitzenberg
Die Einsiedler 2015 auf dem Spitzenberg

In diesem Jahr sollte das „15. Unterzipser Mantakentreffen“ stattfinden. Wir haben uns getroffen, aber nur wir aus Einsiedel. Nach der Begrüßung und nach der Ansprache wurde Wurst gebraten, aber drinnen, denn das Wetter hat nicht mitgemacht. Es war trotzdem schön! Bei Kaffee und Kleingebäck haben wir gute Gespräche geführt, es waren schöne Erinnerungen an die vergangenen 30 Jahre. Hoffen wir, dass sich in einem Jahr die Mantaken aus der ganzen Unterzips wieder in Einsiedel an der Göllnitz treffen können.

Emme Czölder